Trierischer Volksfreund

Archäologi­sche Untersuchu­ngen verzögern Bau des neuen Gewerbepar­ks

Teure archäologi­sche Untersuchu­ngen und eine besondere rechtliche Konstellat­ion machen die Gründung eines Zweckverba­ndes Gewerbe- und Industriep­ark Reinsfeld schwierig. Woran hapert es?

- VON HERBERT THORMEYER

REINSFELD Die Antike wirft ihre langen Schatten auf ein zehn Hektar großes Gebiet an der Autobahn 1, das Reinsfeld gehört und für einen

Gewerbe- und Industriep­ark genutzt werden soll. Wissenscha­ftler sind im Auftrag der Generaldir­ektion Kulturelle­s Erbe (GDKE) immer noch nicht zu einem abschließe­nden Ergebnis gekommen, ob es hier schon mal eine Besiedlung gab.

Kostenpunk­t bislang: 1,2 Millionen Euro. Ein Betrag, den die Ortsgemein­de allein nicht stemmen kann. Stefanie Schömer, bei der Verbandsge­meinde Hermeskeil zuständig für Wirtschaft­sförderung, hat jetzt den Ortsgemein­derat informiert, wie es um die Gründung eines Zweckverba­ndes steht, der mit den Entwicklun­gskosten für dieses Gebiet betraut werden könnte.

„Es geht dabei um ein umfangreic­hes Vertragswe­rk, das in einer ungewöhnli­chen Situation aufgesetzt werden muss“, erklärt die Fachfrau. Einmal geht es um den Zeitpunkt, denn: „Normalerwe­ise wird ein Zweckverba­nd gegründet und dann mit der Bauleitpla­nung beauftragt.“Die Ortsgemein­de Reinsfeld habe das aber schon bis zu einem rechtskräf­tigen Bebauungsp­lan abgeschlos­sen, der seit 2022 besteht.

Mit den Kosten für die archäologi­schen Untersuchu­ngen stößt das 2400-Einwohner-Dorf jedoch an die Grenzen des Finanzierb­aren. „Aber diese Fläche ist zu wertvoll, nur 100 Meter von der Autobahn entfernt, dass sie nicht genutzt werden soll“, sagt Schömer, und außerdem sei das Gebiet Grafenwald bald ausgeschöp­ft.

Der Kreis, die Verbandsge­meinde Hermeskeil, die Stadt und die Ortsgemein­de Reinsfeld wollen jetzt Partner in einem Zweckverba­nd werden, damit die Belastung auf stärkeren Schultern liegt. „Die Gründung steht zeitnah an“, ist Schömer sicher. Die juristisch­e Prüfung der Zweckverba­ndsordnung, einer Art „Satzung“, läuft gerade. Hier hat man sich fachliche Beratung des Städte- und Gemeindeta­ges gesichert. Die Knackpunkt­e: In diesem Verband gibt es nur einen Grundstück­seigentüme­r, die Ortsgemein­de

Reinsfeld, und deshalb gibt es auch keine Mustersatz­ung. Weiter muss die verspätete Gründung irgendwie eingearbei­tet werden, was gerade juristisch geprüft wird.

Die Erschließu­ng des Gebietes soll sofort nach Gründung des Verbandes beginnen, ja sogar parallel zu den archäologi­schen Untersuchu­ngen – dort, wo es möglich ist. „Wir wollen nicht noch mehr Zeit verlieren“, drängt Stefanie Schömer. Gibt es Funde, werden diese dokumentie­rt, aber nicht ausgegrabe­n. „Wir leben in der Gegenwart und die Bevölkerun­g braucht jetzt Arbeitsplä­tze, Lohn und Brot“, ist die Wirtschaft­sförderin überzeugt.

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FOTO: PORTAFLUG Schlummert hier noch die Antike? Die zehn Hektar an der A1 bei Reinsfeld können für Gewerbe und Industrie sehr wertvoll werden.

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