Archäologische Untersuchungen verzögern Bau des neuen Gewerbeparks
Teure archäologische Untersuchungen und eine besondere rechtliche Konstellation machen die Gründung eines Zweckverbandes Gewerbe- und Industriepark Reinsfeld schwierig. Woran hapert es?
REINSFELD Die Antike wirft ihre langen Schatten auf ein zehn Hektar großes Gebiet an der Autobahn 1, das Reinsfeld gehört und für einen
Gewerbe- und Industriepark genutzt werden soll. Wissenschaftler sind im Auftrag der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) immer noch nicht zu einem abschließenden Ergebnis gekommen, ob es hier schon mal eine Besiedlung gab.
Kostenpunkt bislang: 1,2 Millionen Euro. Ein Betrag, den die Ortsgemeinde allein nicht stemmen kann. Stefanie Schömer, bei der Verbandsgemeinde Hermeskeil zuständig für Wirtschaftsförderung, hat jetzt den Ortsgemeinderat informiert, wie es um die Gründung eines Zweckverbandes steht, der mit den Entwicklungskosten für dieses Gebiet betraut werden könnte.
„Es geht dabei um ein umfangreiches Vertragswerk, das in einer ungewöhnlichen Situation aufgesetzt werden muss“, erklärt die Fachfrau. Einmal geht es um den Zeitpunkt, denn: „Normalerweise wird ein Zweckverband gegründet und dann mit der Bauleitplanung beauftragt.“Die Ortsgemeinde Reinsfeld habe das aber schon bis zu einem rechtskräftigen Bebauungsplan abgeschlossen, der seit 2022 besteht.
Mit den Kosten für die archäologischen Untersuchungen stößt das 2400-Einwohner-Dorf jedoch an die Grenzen des Finanzierbaren. „Aber diese Fläche ist zu wertvoll, nur 100 Meter von der Autobahn entfernt, dass sie nicht genutzt werden soll“, sagt Schömer, und außerdem sei das Gebiet Grafenwald bald ausgeschöpft.
Der Kreis, die Verbandsgemeinde Hermeskeil, die Stadt und die Ortsgemeinde Reinsfeld wollen jetzt Partner in einem Zweckverband werden, damit die Belastung auf stärkeren Schultern liegt. „Die Gründung steht zeitnah an“, ist Schömer sicher. Die juristische Prüfung der Zweckverbandsordnung, einer Art „Satzung“, läuft gerade. Hier hat man sich fachliche Beratung des Städte- und Gemeindetages gesichert. Die Knackpunkte: In diesem Verband gibt es nur einen Grundstückseigentümer, die Ortsgemeinde
Reinsfeld, und deshalb gibt es auch keine Mustersatzung. Weiter muss die verspätete Gründung irgendwie eingearbeitet werden, was gerade juristisch geprüft wird.
Die Erschließung des Gebietes soll sofort nach Gründung des Verbandes beginnen, ja sogar parallel zu den archäologischen Untersuchungen – dort, wo es möglich ist. „Wir wollen nicht noch mehr Zeit verlieren“, drängt Stefanie Schömer. Gibt es Funde, werden diese dokumentiert, aber nicht ausgegraben. „Wir leben in der Gegenwart und die Bevölkerung braucht jetzt Arbeitsplätze, Lohn und Brot“, ist die Wirtschaftsförderin überzeugt.