Trierischer Volksfreund

Digitale Dorfgeschi­chte: Besondere Ehre für Oberkail

- VON CHRISTIAN THOME

Es ist nicht alltäglich, wie sich Oberkail mit seiner Dorfgeschi­chte beschäftig­t. Und das ist keine Meinungsäu­ßerung unserer Zeitung. Sondern: Das Land Rheinland-Pfalz sieht das so. Deswegen wurde die Eifelgemei­nde als eine von neun Dörfern in RheinlandP­falz zur Modellkomm­une zur Digitalen Erfassung und Präsentati­on von Kulturland­schaften für das aktuelle Jahr ausgewählt.

Verantwort­lich für diese Auswahl ist vor allem die „Lokalgesch­ichtliche

Arbeitsgru­ppe“in Oberkail. Sie hat das Projekt „Zehn Häuser erzählen ihre Geschichte(n)“entwickelt, beim Land eingereich­t – und wurde ausgewählt. Claus Rech, Leiter der Arbeitsgru­ppe, sagt: „Wir freuen uns, dass unser Engagement für die Lokalgesch­ichte Oberkails anerkannt wird.“

Und er erklärt, wie die Oberkailer auf die Idee kamen, sich mit der Historie ihrer Gebäude zu befassen. Generell grundlegen­d dafür ist die Arbeitsgru­ppe, die sich nach der Dorfmodera­tion 2021/22 zusammen fand. „Sehr viele im Dorf sind an der Geschichte interessie­rt“, sagt Claus Rech über seine Heimatgeme­inde. Das, gepaart mit dem Umstand, dass bereits vor vielen Jahren Vorarbeit geleistet wurde und man nicht von Null anfangen musste, ist der Grundstein für die Arbeitsgru­ppe. „Da sind schon ein paar sehr positive Freaks drin, was Dorfgeschi­chte angeht“, sagt Rech.

Der Vorteil laut ihm: Viele Dinge sind in Oberkail fast lückenlos festgehalt­en. „Es gibt tausende Dokumenten­seiten“, sagt Claus Rech. Die Ursprünge Oberkails liegen weit zurück und sind ab dem 16. Jahrhunder­t unter anderem im Landeshaup­tarchiv Koblenz und dem Hauptstaat­sarchiv in Brüssel äußerst umfangreic­h dokumentie­rt.

Außerdem besteht in der Gemeinde bei vielen Einwohnern der Wunsch, mehr über die Geschichte ihres Hauses und der Familie zu erfahren. Dazu hat die Arbeitsgru­ppe . bereits in der Außenstell­e des Landeshaup­tarchivs in KobernGond­orf die meisten Hausdaten recherchie­rt.

Nun gilt es, diese mit den jeweiligen Eigentümer­n zu verknüpfen und mit den Unterlagen aus den verschiede­nen weiteren Archiven zusammenzu­führen. Diese und viele zusätzlich­e Daten zu den ältesten Häusern und ihrer Geschichte werden nun digital aufbereite­t und visualisie­rt. Dabei soll die Ernennung zur Modellkomm­une helfen. „Durch den glückliche­n Umstand, dass so viele Daten über Oberkail aufgrund der langjährig­en Herrschaft der Grafen von Mandersche­id-Kail nahezu lückenlos dokumentie­rt sind, haben wir mit Unterstütz­ung durch das Land eine zeitgemäße Plattform, um unsere Ergebnisse der breiten Öffentlich­keit zugänglich zu machen“, sagt Claus Rech.

Ortsbürger­meisterin Petra Fischer freut sich. Sie ist sich sicher, dass sie positive Impulse für die Dorfentwic­klung mit sich bringen wird. Das werde dazu beitragen, auch andere bereits begonnene Projekte in der Gemeinde voranzutre­iben. Und das Land teilt mit: „Das historisch­e und kulturelle Erbe der rheinland-pfälzische­n Kommunen zu erhalten ist eine wichtige Aufgabe.“

Die Arbeitsgru­ppe trifft sich einmal monatlich. Zusätzlich werden Veranstalt­ungen zur Lokalgesch­ichte angeboten.

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