Digitale Dorfgeschichte: Besondere Ehre für Oberkail
Es ist nicht alltäglich, wie sich Oberkail mit seiner Dorfgeschichte beschäftigt. Und das ist keine Meinungsäußerung unserer Zeitung. Sondern: Das Land Rheinland-Pfalz sieht das so. Deswegen wurde die Eifelgemeinde als eine von neun Dörfern in RheinlandPfalz zur Modellkommune zur Digitalen Erfassung und Präsentation von Kulturlandschaften für das aktuelle Jahr ausgewählt.
Verantwortlich für diese Auswahl ist vor allem die „Lokalgeschichtliche
Arbeitsgruppe“in Oberkail. Sie hat das Projekt „Zehn Häuser erzählen ihre Geschichte(n)“entwickelt, beim Land eingereicht – und wurde ausgewählt. Claus Rech, Leiter der Arbeitsgruppe, sagt: „Wir freuen uns, dass unser Engagement für die Lokalgeschichte Oberkails anerkannt wird.“
Und er erklärt, wie die Oberkailer auf die Idee kamen, sich mit der Historie ihrer Gebäude zu befassen. Generell grundlegend dafür ist die Arbeitsgruppe, die sich nach der Dorfmoderation 2021/22 zusammen fand. „Sehr viele im Dorf sind an der Geschichte interessiert“, sagt Claus Rech über seine Heimatgemeinde. Das, gepaart mit dem Umstand, dass bereits vor vielen Jahren Vorarbeit geleistet wurde und man nicht von Null anfangen musste, ist der Grundstein für die Arbeitsgruppe. „Da sind schon ein paar sehr positive Freaks drin, was Dorfgeschichte angeht“, sagt Rech.
Der Vorteil laut ihm: Viele Dinge sind in Oberkail fast lückenlos festgehalten. „Es gibt tausende Dokumentenseiten“, sagt Claus Rech. Die Ursprünge Oberkails liegen weit zurück und sind ab dem 16. Jahrhundert unter anderem im Landeshauptarchiv Koblenz und dem Hauptstaatsarchiv in Brüssel äußerst umfangreich dokumentiert.
Außerdem besteht in der Gemeinde bei vielen Einwohnern der Wunsch, mehr über die Geschichte ihres Hauses und der Familie zu erfahren. Dazu hat die Arbeitsgruppe . bereits in der Außenstelle des Landeshauptarchivs in KobernGondorf die meisten Hausdaten recherchiert.
Nun gilt es, diese mit den jeweiligen Eigentümern zu verknüpfen und mit den Unterlagen aus den verschiedenen weiteren Archiven zusammenzuführen. Diese und viele zusätzliche Daten zu den ältesten Häusern und ihrer Geschichte werden nun digital aufbereitet und visualisiert. Dabei soll die Ernennung zur Modellkommune helfen. „Durch den glücklichen Umstand, dass so viele Daten über Oberkail aufgrund der langjährigen Herrschaft der Grafen von Manderscheid-Kail nahezu lückenlos dokumentiert sind, haben wir mit Unterstützung durch das Land eine zeitgemäße Plattform, um unsere Ergebnisse der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, sagt Claus Rech.
Ortsbürgermeisterin Petra Fischer freut sich. Sie ist sich sicher, dass sie positive Impulse für die Dorfentwicklung mit sich bringen wird. Das werde dazu beitragen, auch andere bereits begonnene Projekte in der Gemeinde voranzutreiben. Und das Land teilt mit: „Das historische und kulturelle Erbe der rheinland-pfälzischen Kommunen zu erhalten ist eine wichtige Aufgabe.“
Die Arbeitsgruppe trifft sich einmal monatlich. Zusätzlich werden Veranstaltungen zur Lokalgeschichte angeboten.