Hacke, Schlenzer – eins, zwei, drei
Fußball: Ein Traumtor, insgesamt drei eigene Treffer – Eintracht Trier bekommt nach dem Pokal-Aus schnell die Kurve. Die Schlüssel zum Erfolg beim TuS Mechtersheim – und warum das Team mehr als nur den Sieg zu feiern hatte.
Rheinlandopkal war gestern – jetzt zählt es für Eintracht Trier wieder in der Oberliga. Und da gilt es für den SVE, das zweite große Saisonziel – die Rückkehr in die Regionalliga – zeitig zu realisieren.
Im ersten Liga-Spiel des neuen Jahres machte der SVE beim TuS Mechtesheim da weiter, wo er vor der Winterpause aufgehört hatte. Mit einem Sieg – dem 23. in dieser Saison – ist das Team dem Aufstieg wieder ein Stückchen näher gekommen. Beim 3:1-Erfolg – immerhin beim zuletzt formstarken Rückrunden-Zweiten aus der Pfalz – gab sich Trier nach dem bitteren Pokal-Aus gegen TuS Koblenz keine Blöße. Trainer Thomas Klasen hatte die Partie zu einem Charaktertest erklärt, den seine Spieler mit Bravour bestanden haben.
Es war mit Ausnahme der ersten Viertelstunde nach der Pause eine seriöse Vorstellung der Moselaner – trotz des Ausfalls so vieler Routiniers (Maurer, Robin Garnier, Heinz, Hammel, Dorow).
„Wir haben eine gute Reaktion gezeigt. Nach einem so emotionalen Highlight wie gegen Koblenz im Pokal ist es vom Kopf her nicht so einfach, in den Oberliga-Alltag zu starten. Aber wir haben die Bedingungen gut angenommen“, bilanzierte Winter-Neuzugang Daniel Buballa nach seinem Pflichtspiel-Debüt für Trier.
Auf dem nicht leicht zu bespielenden tiefen Rasen des Mechtersheimer Stadions machte Trier vom
Anpfiff weg mächtig Dampf. Immer wieder wurde versucht, sich die Dynamik Maxim Burghardts auf der rechten Seite zunutze zu machen.
Die Eintracht spielte wieder mit der Pokal-Taktik – sprich mit einer Dreier-Abwehrreihe hinten, einem Fünfer-Mittelfeld inklusive der immer wieder nach vorne schiebenden Außenverteidiger Burghardt und Wrusch sowie einem Doppel-Sturm. Die nach der 0:7-Testspiel-Pleite gegen Steinbach von Klasen aus dem Hut gezauberte Ausrichtung bringt dem SVE mehr defensive Stabilität bei gleichzeitig bleibender offensiver Variabilität – und erscheint für das aktuell vorhandene Personal am passgenauesten zu sein.
„Es war wichtig, nach dem Nackenschlag gegen die TuS Koblenz gut ins Spiel zu kommen. Das ist uns gelungen“, freute sich Klasen. In der 13. Minute gingen die Gäste in Führung. Einen Schuss von Ömer Yavuz blockte Ünal Altintas in die Füße von Burghardt, der mit dem linken Fuß überlegt links unten abschloss.
Kurz vor der Pause legte Trier das 2:0 nach – per Traumtor, im Abschluss
und in der Entstehung. Maurice Wrusch schickte Sven König auf die Reise, der wiederum mit einem Hackentrick Wrusch wieder ins Spiel nahm. Triers Linksverteidiger schloss mit einem sehenswerten Schlenzer ab (44.) – sein bereits fünftes Saisontor.
Kurz nach der Pause sah Wrusch nicht so gut aus – als Mechtersheim aus heiterem Himmel zum 1:2-Anschlusstreffer kam. Er ließ Torschütze Nicolas Kortus – gerade erst zur zweiten Halbzeit eingewechselt – nach einer Flanke aus dem Halbfeld zu viel Platz. Der aufgerückte TuSRechtsverteidiger traf gegen die Laufrichtung von SVE-Torwart Radomir Novakovic (49.).
„Leider haben wir nach der Pause den Gegner zu leicht ins Spiel zurückgeholt. Das Anschlusstor darf gegen eine Fünfer-Abwehrkette so nicht fallen. Da müssen wir Gegner und Ball besser im Blick haben“, kritisierte Klasen, der insgesamt aber sein Team lobte: „Über 75 Minuten hinweg hat die Mannschaft ein gutes Gesicht gezeigt.“
Trier blieb stabil und stellte in der 64. Minute wieder einen Zwei-Tore-Vorsprung her. Erneut beteiligt: Wrusch, diesmal als Vorlagengeber. Clever passte er den Ball zwischen zwei Mechtersheimer Abwehrspielern hindurch zu König, der erfolgreich das von ihm aus gesehen linke untere Eck anvisierte.
Mit dem Sieg baut Trier seinen Vorsprung 13 Spieltage vor Schluss auf 24 Punkte aus – Worms musste zu Hause mit einem 0:3 gegen den nächsten Eintracht-Gegner FV Engers Federn lassen.
Grund genug, auf der längsten Rückfahrt in dieser Saison das eine oder andere Kaltgetränk zu sich zu nehmen. Zumal es nicht nur den Sieg in Mechtersheim zu feiern gab. Tags zuvor hatte Dominik Kinscher, der in Mechtersheim 90 Minuten auf der Bank blieb, geheiratet.