Trierischer Volksfreund

Eine Hälfte lang fernab von Oberliga-Niveau

Die Fußballer des FC Bitburg drehen das Spiel beim SV Auersmache­r, kassieren dann aber noch vier Gegentreff­er und verlieren deutlich. Der Trainer sieht’s gefasst und fühlt sich in seiner Einschätzu­ng bestätigt.

- VON ANDREAS ARENS

Selbst unter den Treuesten der Treuen, die ihren FC Bitburg auf dem 130-KilometerT­rip nach Auersmache­r an die saarländis­ch-lothringis­che Grenze begleitet hatten, herrschte im zweiten Durchgang nur noch Kopfschütt­eln: Nach einer ordentlich­en ersten Hälfte und einer 2:1-Führung taumelte das Team von Trainer Fabian Ewertz in seinem ersten Auswärtssp­iel nach der Winterpaus­e von einem Abwehr-Fauxpas zum nächsten, lud so die Gastgeber geradezu zum Toreschieß­en ein.

Das Unheil nahm in der 53. Minute seinen Lauf: Maurice Straub ließen die Bitburger ungehinder­t flanken, in der Mitte war Auersmache­rs Kapitän Felix Laufer zur Stelle und köpfte zum 2:2-Ausgleich ein. „In der Halbzeitpa­use hatten wir noch ein gutes Gefühl, waren bis dahin ordentlich in den Zweikämpfe­n. Dann aber stellen wir das Fußballspi­elen ein, sind nicht mehr richtig beim Mann und verhindern die Flanken nicht. Es war auch kein Kampf mehr da“, musste Joshua Bierbrauer deprimiert feststelle­n.

Dass die Bierstädte­r zumindest nach 45 Minuten ein Lächeln auf den Lippen hatten, war auch ihm zu verdanken. Mitte des ersten Durchgangs war es der 29-jährige Angreifer, der sich stark den Ball erkämpft hatte, dann von links nach innen passte, wo Michael Schroeder aus halbrechte­r Position platziert ins lange Eck traf und so das 1:1 markierte (25.).

Bitburg war zuvor gut in die Partie gestartet, gab durch Kapitän Arthur Schütz und Niclas Gerten erste Warnschüss­e ab. Auersmache­r traf aber zunächst ins Schwarze. Mit einem Diagonalba­ll war die Hintermann­schaft des Liga-Schlusslic­hts ausgehebel­t, aus spitzem Winkel zirkelte Patrick Jantzen den Ball ins lange Eck (12.). Der Ausgleichs­treffer 13 Minuten später gab dem FCB Selbstvert­rauen. Dennoch zeichnete sich das 1:2 in einem über weite Strecken zerfahrene­n und von vielen lang nach vorne geschlagen­en Bällen geprägten Spiel nicht unbedingt ab. Auf Zuspiel von Schroeder überlistet­e Pascal Müller seinen Namensvett­er Timo Müller im Auersmache­r Tor per Drehschuss zum 1:2 (37.).

Was sich im ersten Durchgang besonders beim Gegentor aber auch bei der einen oder anderen weiteren Aktion abgezeichn­et hatte, wurde mit dem Treffer zum 2:2 überdeutli­ch und setzte sich auch bei den drei weiteren Toren der Hausherren auf Bitburger Seite fort: Mal pennte die Hintermann­schaft bei einem langen Einwurf, so dass Philipp Wunn aus kürzester Distanz erfolgreic­h war (63.), mal verwertete Laufer im

Fünfmeterr­aum eine Flanke per Kopf (69.), mal war Maximilian Escher nach einem seitlichen Pass in die Tiefe, der die Eifeler ganz alt aussehen ließ, zur Stelle (86.). Wenig später probierte es der eingewechs­elte Arthur Hartwick aus der Distanz und scheiterte knapp. Es war die einzige erstzunehm­ende Bitburger Chance im zweiten Durchgang, der aus ihrer Sicht mit Oberligani­veau aber auch gar nichts zu tun hatte.

Bei den hohen Bällen, die zu den Gegentreff­ern Nummer zwei bis vier führten, klebte Schlussman­n Dominik Thömmes auf der Torlinie. Für ihn fielen die Treffer aber „nicht in einer Zone, wohin ich gehen muss“. Zumal die Spieler der Saarländer auch nicht frei zum Abschluss gekommen seien. Insgesamt monierte Thömmes: „Wir müssen richtig stehen und zum Ball gehen. Die Treffer, die wir kassiert haben, dürfen so nicht passieren.“

Sein Trainer Fabian Ewertz wollte keine persönlich­e Kritik nach der Packung auf dem Kunstrasen des Saar-Blies-Stadions üben, sah sich vielmehr generell darin bestätigt, dass „wir ein bisschen zu grün für die Oberliga sind“. Man sei meist in der Lage, eine Hälfte, manchmal 60 Minuten mitzuhalte­n, „dann aber passieren individuel­le Fehler, und dann wird es oft deutlich“. Den Willen spricht Ewertz der Mannschaft nicht ab: „Die Jungs geben Gas. Sie wollen auch.“

Den Zusammenha­lt ließen sie sich auch durch die 17. Niederlage im 25. Saisonspie­l und die Gegentreff­er Nummer 70 bis 74 (!) nicht vermiesen. „Auswärtsfa­hrten machen natürlich viel mehr Spaß, wenn du gewinnst. Aber ein paar Kisten Bier sind im Bus, und die sind noch kalt. Wir werden ein Team bleiben, zusammen anstoßen und über das Spiel reden. So was geht beim FC Bitburg auf jeden Fall nicht verloren“, kündigte Joshua Bierbrauer an und machte sich mit seiner Mannschaft auf die Rückreise vom Bliesgau in die Eifel.

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FOTO: PASCAL DUPPICH Da war die Bitburger Welt noch in Ordnung: Kapitän Arthur Schütz (rechts) gratuliert Michael Schroeder zu dessen Ausgleichs­treffer.

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