Eine Hälfte lang fernab von Oberliga-Niveau
Die Fußballer des FC Bitburg drehen das Spiel beim SV Auersmacher, kassieren dann aber noch vier Gegentreffer und verlieren deutlich. Der Trainer sieht’s gefasst und fühlt sich in seiner Einschätzung bestätigt.
Selbst unter den Treuesten der Treuen, die ihren FC Bitburg auf dem 130-KilometerTrip nach Auersmacher an die saarländisch-lothringische Grenze begleitet hatten, herrschte im zweiten Durchgang nur noch Kopfschütteln: Nach einer ordentlichen ersten Hälfte und einer 2:1-Führung taumelte das Team von Trainer Fabian Ewertz in seinem ersten Auswärtsspiel nach der Winterpause von einem Abwehr-Fauxpas zum nächsten, lud so die Gastgeber geradezu zum Toreschießen ein.
Das Unheil nahm in der 53. Minute seinen Lauf: Maurice Straub ließen die Bitburger ungehindert flanken, in der Mitte war Auersmachers Kapitän Felix Laufer zur Stelle und köpfte zum 2:2-Ausgleich ein. „In der Halbzeitpause hatten wir noch ein gutes Gefühl, waren bis dahin ordentlich in den Zweikämpfen. Dann aber stellen wir das Fußballspielen ein, sind nicht mehr richtig beim Mann und verhindern die Flanken nicht. Es war auch kein Kampf mehr da“, musste Joshua Bierbrauer deprimiert feststellen.
Dass die Bierstädter zumindest nach 45 Minuten ein Lächeln auf den Lippen hatten, war auch ihm zu verdanken. Mitte des ersten Durchgangs war es der 29-jährige Angreifer, der sich stark den Ball erkämpft hatte, dann von links nach innen passte, wo Michael Schroeder aus halbrechter Position platziert ins lange Eck traf und so das 1:1 markierte (25.).
Bitburg war zuvor gut in die Partie gestartet, gab durch Kapitän Arthur Schütz und Niclas Gerten erste Warnschüsse ab. Auersmacher traf aber zunächst ins Schwarze. Mit einem Diagonalball war die Hintermannschaft des Liga-Schlusslichts ausgehebelt, aus spitzem Winkel zirkelte Patrick Jantzen den Ball ins lange Eck (12.). Der Ausgleichstreffer 13 Minuten später gab dem FCB Selbstvertrauen. Dennoch zeichnete sich das 1:2 in einem über weite Strecken zerfahrenen und von vielen lang nach vorne geschlagenen Bällen geprägten Spiel nicht unbedingt ab. Auf Zuspiel von Schroeder überlistete Pascal Müller seinen Namensvetter Timo Müller im Auersmacher Tor per Drehschuss zum 1:2 (37.).
Was sich im ersten Durchgang besonders beim Gegentor aber auch bei der einen oder anderen weiteren Aktion abgezeichnet hatte, wurde mit dem Treffer zum 2:2 überdeutlich und setzte sich auch bei den drei weiteren Toren der Hausherren auf Bitburger Seite fort: Mal pennte die Hintermannschaft bei einem langen Einwurf, so dass Philipp Wunn aus kürzester Distanz erfolgreich war (63.), mal verwertete Laufer im
Fünfmeterraum eine Flanke per Kopf (69.), mal war Maximilian Escher nach einem seitlichen Pass in die Tiefe, der die Eifeler ganz alt aussehen ließ, zur Stelle (86.). Wenig später probierte es der eingewechselte Arthur Hartwick aus der Distanz und scheiterte knapp. Es war die einzige erstzunehmende Bitburger Chance im zweiten Durchgang, der aus ihrer Sicht mit Oberliganiveau aber auch gar nichts zu tun hatte.
Bei den hohen Bällen, die zu den Gegentreffern Nummer zwei bis vier führten, klebte Schlussmann Dominik Thömmes auf der Torlinie. Für ihn fielen die Treffer aber „nicht in einer Zone, wohin ich gehen muss“. Zumal die Spieler der Saarländer auch nicht frei zum Abschluss gekommen seien. Insgesamt monierte Thömmes: „Wir müssen richtig stehen und zum Ball gehen. Die Treffer, die wir kassiert haben, dürfen so nicht passieren.“
Sein Trainer Fabian Ewertz wollte keine persönliche Kritik nach der Packung auf dem Kunstrasen des Saar-Blies-Stadions üben, sah sich vielmehr generell darin bestätigt, dass „wir ein bisschen zu grün für die Oberliga sind“. Man sei meist in der Lage, eine Hälfte, manchmal 60 Minuten mitzuhalten, „dann aber passieren individuelle Fehler, und dann wird es oft deutlich“. Den Willen spricht Ewertz der Mannschaft nicht ab: „Die Jungs geben Gas. Sie wollen auch.“
Den Zusammenhalt ließen sie sich auch durch die 17. Niederlage im 25. Saisonspiel und die Gegentreffer Nummer 70 bis 74 (!) nicht vermiesen. „Auswärtsfahrten machen natürlich viel mehr Spaß, wenn du gewinnst. Aber ein paar Kisten Bier sind im Bus, und die sind noch kalt. Wir werden ein Team bleiben, zusammen anstoßen und über das Spiel reden. So was geht beim FC Bitburg auf jeden Fall nicht verloren“, kündigte Joshua Bierbrauer an und machte sich mit seiner Mannschaft auf die Rückreise vom Bliesgau in die Eifel.