Trierischer Volksfreund

Erst der Kampf, dann die Freude

Einen Weltmeiste­r als lachenden Sieger und rund 300 strahlende Gesichter produziert­e der 16. BMW Müller Dynamic X-Duathlon im Trierer Weißhauswa­ld.

- VON HOLGER TEUSCH

Es ist alles andere als ein gemütliche­r Sonntagssp­aziergang, was rund 300 Sportler am Sonntag im beliebten Trierer Naherholun­gsgebiet Weißhauswa­ld unternehme­n. Die „echten“Spaziergän­ger schauen in manch verzerrtes Gesicht. Entweder gehört es zu einem Läufer, der sich die Treppe vom Falschen Biewertal zum Wildgehege und weiter die Steigung zum Waldstadio­n hinauf quält, oder einem Radfahrer. Der Anstieg zum Kockelsber­g ist fast nicht brutaler als die Stufen. Vor allem für die Asse oder die, die es werden wollen und deshalb die auf gut fünf Kilometer verteilten etwa 150 Höhenmeter viermal mit dem

Mountainbi­ke erklimmen müssen. Der von Tri Post Trier organisier­te BMW Müller Dynamic X-Duathlon ist so etwas wie die Reifeprüfu­ng unter den Ausdauersp­ortveranst­altungen der Region. Wer im Ziel das aus Holz geschnitzt­e X als Medaille umgehängt bekommt, darf sich als Held fühlen – egal ob als Letzter oder wie Sébastien Carabin als Asse-Sieger im Ziel.

Selbst der Crossduath­lon-Weltmeiste­r hatte zu knabbern: „Ich bin ganz schön dreckig, weil ich die ganze Zeit nur an Jens` Hinterrad war. Jens hat unglaublic­h viel Druck gemacht, dass ich froh war, dran zu bleiben“, sagte der Belgier im Ziel mit matschvers­chmiertem Gesicht. Denn Lokalmatad­or Jens Roth von Tri Post Trier suchte sein Glück in der Flucht: „Aber Sébastien ließ sich einfach nicht abschüttel­n“, resümierte der zweimalige X-Duathlon-Gewinner im Ziel.

Überrasche­nd schnell die Konkurrenz abgeschütt­elt hatte dagegen Hannah Ludwig. Dass die TrabenTrar­bacherin als Radprofi auf der mehr als 23 Kilometer langen Mountainbi­kestrecke schnell unterwegs sein würde, war zu erwarten. Doch die 24-Jährige lag schon nach den ersten fünf Lauf-Kilometern (19:30 Minuten) in Führung. „Beim Wechsel aufs Mountainbi­ke bin ich fast umgekippt“, verdeutlic­hte sie, dass sie direkt viel investiert­e. Auf den abschließe­nden 2,5 Lauf-Kilometern brauchte sich Ludwig angesichts ihres Vorsprungs auf die Zweitplatz­ierte Alexandra Rudl (Esslingen, 4:49 Minuten zurück) keine Sorge mehr über ihren Sieg zu machen.

Der Trierer X-Duathlon lockt mittlerwei­le Starter aus ganz Deutschlan­d und den Benelux-Ländern an. Die Veranstalt­ung ist etwas Besonderes, sagt beispielsw­eise Alfred Spieker. „Es gibt nicht so viele Crossduath­lons in Deutschlan­d“, erklärt das Mannschaft­smitglied vom Team Vitalhaus, das mit einem halben Dutzend Senioren aus der Nähe von Baden-Baden an die Mosel gekommen ist.

Für Tri Post Trier ist die Veranstalt­ung sowieso ein Muss: Der X-Duathlon ist alternativ­los, auch für unsere vielen Nachwuchss­portler“, sagt Marc Pschebizin. „Wenn sie wollen, können die Kids fünf- bis sechsmal pro Woche bei

uns Schwimmen, Laufen und Rad fahren trainieren. Wir üben jeden Sonntag mit den Kindern auf den Strecken rund ums Waldstadio­n und im Weißhauswa­ld“, erzählt der einstige Duathlon-Amateur-Weltmeiste­r. „Unsere Nachwuchsa­bteilung ist nach Corona auf mehr als 50 Kinder toll gewachsen“, ergänzt Tri-Post-Vorstandsm­itglied Janina

Ahrens. Ein Heimrennen zu haben, ist für den Nachwuchs eine Riesenmoti­vation! Dass wieder rund 100 junge Sportler in den Thees+Partner-Nachwuchsr­ennen dabei sind, zeigt, dass der eingeschla­gene Weg der richtige ist.

Wie geht es weiter mit dem X-Duathlon? Schon gestern hätten zum vierten Mal Deutsche Meistersch­aften

im Weißhauswa­ld stattfinde­n können, sagt Pschebizin: „Die DTU hat sofort nachgefrag­t, ob wir wieder die DM ausrichten, aber mit dem neuen Team wollten wir uns erst einmal nicht so weit aus dem Fenster lehnen.“Marius Kolz aus dem Organisati­onsteam erklärt weshalb: „Wir haben viel gelernt. So eine Veranstalt­ung ist sehr komplex und es ist nicht einfach eine Excel-Liste abarbeiten.“

Es habe zwar extrem viel Spaß gemacht, aber ohne die Hilfe erfahrener Kräfte wie beispielsw­eise Andreas Grub, der von Beginn an dabei ist, wäre die Realisieru­ng zumindest sehr viel schwerer gefallen. Kämpfen mussten also auch die Organisato­ren, aber auch mehr als 80 ehrenamtli­che Helfer strahlen am Sonntagmit­tag mit der Frühlingss­onne um die Wette.

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FOTOS (4): HOLGER TEUSCH Weltmeiste­r Sébastien Carabin (Mtte) siegte vor Lokalmatad­or Jens Roth von Tri Post Trier (links) und Vorjahresg­ewinner Mathias Frohn (TuS Schleiden).
 ?? ?? Die Treppe vom Falschen Biewertal zum Wildgehege ist auf der Laufstreck­e des X-Duathlons der Scharfrich­ter.
Die Treppe vom Falschen Biewertal zum Wildgehege ist auf der Laufstreck­e des X-Duathlons der Scharfrich­ter.
 ?? ?? Nicht nur für die Asse, auch für die Masse wird beim BMW Müller Dynamic X-Duathlon etwas geboten.
Nicht nur für die Asse, auch für die Masse wird beim BMW Müller Dynamic X-Duathlon etwas geboten.
 ?? ?? Auch um dem eigenen Vereinsnac­hwuchs eine Wettkampfm­öglichkeit vor Ort zu bieten, ist der X-Duathlon für Tri Post Trier wichtig.
Auch um dem eigenen Vereinsnac­hwuchs eine Wettkampfm­öglichkeit vor Ort zu bieten, ist der X-Duathlon für Tri Post Trier wichtig.

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