Tour de France, X-Duathlon und zurück
Radprofi und Olympiateilnehmerin Hannah Ludwig aus Traben-Trarbach siegt im Cross der Asse.
Angst vor steilen Anstiegen hat Hannah Ludwig nicht. Aber der Trierer Kockelsberg ist nicht der Tourmalent und auch die Treppe vom Falschen Biewertal zum Wildgehege verlangt andere Kletterqualitäten, als sie bei der Tour de France gefordert sind.
Das wusste Hannah Ludwig, als sie sich am Sonntag an die Startlinie beim BMW Müller Dynamic XDuathlon mit den Spezialistinnen stellte. Gerade dass sie abseits des Straßenradsports im Crossduathlon der Asse nichts zu verlieren hat, ist für den Radprofi aus Traben-Trarbach wichtig: „Manchmal tut es einfach gut, so etwas zu machen, einfach ohne Druck.“
Hannah Ludwig genießt die Freiheiten, die sich ihr nach dem Wechsel vom norwegischen Profi-Team Uno-X zur französischen Mannschaft Cofidis eröffnet haben. Nach gut zwei Jahren in Paderborn wohnt die Olympiateilnehmerin von Tokio (41. im Straßenrennen) und ehemalige Zeitfahr-Europameisterin der U-23-Juniorinnen wieder in Traben-Trarbach. Es sei schön, mit Bekannten aus der Region spontan eine Ausfahrt zu unternehmen.
Bei einer solchen Trainingseinheit entlang der Mosel zusammen mit Peter Schermann kam ihr auch die Idee, am X-Duathlon teilzunehmen. Der Trierer Radsportler erzählte, dass er zusammen mit Läufer Luca
Ruben Klimm eine Staffel bilde (die am Ende gewann). „Da habe ich gesagt, da könnte ich ja auch mal wieder mitmachen“, erzählt Hannah Ludwig.
2015 hatte sie zusammen mit ihrer
Mutter Isa als Läuferin die FrauenStaffelwertung gewonnen. Diesmal also allein und damit auch laufend! „Ich laufe echt gerne“, sagt Hannah Ludwig. Als Jugendliche wurde sie beispielsweise Dritte der Crosslauf
Doch in den vergangenen beiden Jahren blieben ihre Laufschuhe im Schrank. Bei Uno-X sah ihr damaliger Trainer keinen Vorteil darin, auch per pedes zu trainieren, statt ausschließlich in die Pedale zu treten. Mittlerweile wird die 24-Jährige wieder von ihrem Vater Björn Ludwig trainiert. „Im Oktober bin ich das erste Mal wieder gelaufen: Vier Kilometer – und ich war richtig fertig. Da ging nichts“, erzählt Hannah Ludwig. Auch wenn sie im Winter zeitweise bis zu viermal pro Woche laufend unterwegs war: „So gut ist die Laufform nicht. „Ich werde wohl erst mal abgehängt“, prognostizierte sie vor dem Rennen.
Dann kam es aber ganz anders. Hannah Ludwig zeigte bereits per pedes der Konkurrenz die Fersen. Das sei ihr sogar noch leichter gefallen, als der Radteil auf dem Mountainbike. Ihr Trainingstag war damit noch nicht zu Ende. Hannah Ludwig tauschte noch einmal Lauf- gegen Radklamotten und fuhr mit ihrem Rennrad zurück nach Traben-Trarbach.
Trotz des Ausflugs zum Duathlon: Ihr Hauptaugenmerk liegt weiter auf dem Straßenradsport. Nachdem sie im Februar bereits bei der UAETour in den Vereinigten Arabischen Emiraten den zwölften Platz belegte, geht es vom 14. bis 17. März zur Tour de Normandie. Geplante Höhepunkte sind im Sommer der Giro d`Italia und die Tour de France.