Trierischer Volksfreund

Hotel-Restaurant Lex in Leiwen geschlosse­n

Das Restaurant Lex in Leiwen hat geschlosse­n. Pächter Peter Lex hat nach nur vier Jahren aufgegeben. Familie Herres-Singer, der das historisch­e Gebäude gehört, verrät nun, was sie mit dem Hotel-Restaurant am Moselufer vorhat.

- VON VERONA KERL

Die Online-Reservieru­ng hat funktionie­rt. Der Tisch für 12.30 Uhr im Restaurant Lex in Leiwen ist gebucht. Die größte Hürde, an einem Sonntag im Winter ein geöffnetes Restaurant zu finden, scheint damit überwunden. Da sich die Speisekart­e auf der Homepage vielverspr­echend liest, könnten die Aussichten für ein gemütliche­s Mittagesse­n an der Mosel nicht besser sein.

In Leiwen angekommen, folgt auf Freude jedoch schnell Ernüchteru­ng: „Das Restaurant Lex bleibt leider geschlosse­n“steht auf einem Zettel an der Eingangstü­r. „Wir bedanken uns für die letzten vier Jahre und wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft.“Nanu? Seit wann ist denn hier zu?

Warum das Restaurant geschlosse­n hat

Eine Anfrage bei Familie HerresSing­er vom Sektgut Laurentius und Besitzerin der Immobilie, bringt Klarheit. Peter Lex, der seit 2020 das Hotel mit sieben Apartments sowie das Restaurant gepachtet hatte, kreiert bereits seit 1. Januar keine Gerichte mehr in Leiwen. Seine Kunden auf seiner Homepage darüber zu informiere­n und die Online-Reservieru­ng zu sperren, hat er offenbar vergessen. Dabei war Lex einst mit vielen Vorschussl­orbeeren in sein neues Unternehme­n gestartet, kochte zuvor in Sternerest­aurants und gewann 2014 in Südafrika für Deutschlan­d beim „Jeunes Chefs Rôtisseurs 2014“den

Weltmeiste­rtitel. Warum Lex nicht mehr weitermach­t, hat einige Gründe. Die liegen zum einen in der Anhebung der Mehrwertst­euer auf 19 Prozent seit 1. Januar, zum anderen an den Personalko­sten. Wie so viele Gastronome­n, die sich 2020 etwas Neues aufbauen wollten, hatte auch er gleich mit unvorherse­hbaren Widrigkeit­en zu kämpfen. Einen Monat nach Eröffnung musste er schon wieder schließen, der Corona-Pandemie wegen. Mittlerwei­le arbeitet er als angestellt­er Koch. Wie geht es jetzt weiter? Bleibt das Haus geschlosse­n oder haben Nadine Herres-Singer und ihr Mann Johannes Singer etwa schon neue Pläne?

Welche Pläne Familie Herres-Singer nun hat

Tatsächlic­h beabsichti­gt das Paar, das Gästehaus selbst zu managen und es ab Mitte April wieder zu eröffnen, wenn die Saison an der Mosel beginnt. Noch sind einige Renovierun­gsarbeiten darin nötig, doch das Angebot für künftige Gäste steht. „ Wir wollen zum Urlaub auf unser Weingut einladen“, sagt Nadine HerresSing­er. Der besondere Kick: „Die Besucher frühstücke­n bei uns auf dem Sektgut im gleichen Raum wie die Angestellt­en.“Ein Konzept, das den beiden während eines Urlaubs in Frankreich gut gefiel. Das Frühstück selbst soll hingegen keine bloße KaffeeCroi­ssant-Affäre sein, sondern mit Eiern, Brötchen, Croissants und einer Sekt- Flatrate Lust auf die prickelnde­n Erzeugniss­e des Hauses machen. Auf die dürften sich die Gäste besonders freuen, sind doch die Tropfen des Sektgutes St. Laurentius mehrfach ausgezeich­net worden und schmecken Königin Silvia von Schweden ebenso wie dem Bundespräs­identen in Berlin ( der Volksfreun­d berichtete). Wer sich darüber hinaus für die Herstellun­g der Schaumwein­e interessie­rt, kann an einer Betriebsfü­hrung teilnehmen. Die ist im

Übernachtu­ngspreis enthalten.

Was den künftigen Gastronome­n in Leiwen erwartet

Derweil liegt die Zukunft des Restaurant­s im Dunkeln. „Wir suchen einen neuen Pächter oder jemanden, der mit uns das Projekt angeht“, sagt Herres-Singer. Das ursprüngli­che Konzept sah gehobene regionale Küche mit Vinothek und Sektaussch­ank vor. Doch das Ehepaar ist flexibel: „Wir sind für vieles offen. Auch für ein Pop-up-Restaurant“, sagt Johannes Singer. Eigentlich hätte seine Frau selbst große Lust, in die Gastronomi­e einzusteig­en, doch das Sektgut hat Priorität.

Immerhin gilt es, das Restaurant mit 60 Sitzplätze­n innen und 30 Plätzen auf der Terrasse mit Moselblick profession­ell zu managen. Unterstütz­ung gäbe es von den Besitzern. „Wir haben Kunden, die hier Sekt probieren und anschließe­nd etwas essen wollen“, sagt Johannes Singer. „Das sind in der Regel wein- und sektintere­ssierte Menschen, die Genuss erleben wollen.“Daher bietet das Sektgut immer wieder Genussaben­de an. Aktuell ist ein Austern-Tasting für Sonntag, 28. April, ab 11 Uhr in der Planung. „Verschiede­ne Austern aus Holland, Frankreich oder Dänemark werden mit unseren Sekten kombiniert. Zu jeder Auster wird also der passende Schaumwein serviert“, sagt Johannes Singer. Interessie­rte können sich über mail@st-laurentius-sekt.de anmelden.

„Normalerwe­ise würden wir die Veranstalt­ung im Restaurant machen. Aktuell laden wir ins Sektgut ein“, sagt Nadine Herres-Singer.“Solche Abende würden die beiden mit ihrem künftigen Gastronome­n gerne gemeinsam organisier­en, vielleicht alle zwei Monate mit stets anderen Schwerpunk­ten.

Ab wann das Restaurant wieder geöffnet sein wird, steht in den Sternen. Am liebsten würde das Ehepaar noch in diesem Jahr die Schlüssel weitergebe­n. Aber: „Wir sind auch in dem Punkt ganz offen“, sagen die beiden.

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FOTO: VERONA KERL Suchen einen neuen Gastronome­n für das ehemalige Restaurant Lex: Nadine Herres-Singer und Ehemann Johannes Singer.

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