Trierischer Volksfreund

Rot-Weiss, Salmrohr, Schneifel: Halbfinale winkt!

Fußball-Rundblick: Drei regionale Teams im Rheinlandp­okal-Viertelfin­ale gefordert – Partie in Jünkerath mit „Geschmäckl­e“.

- VON VINZENZ ANTON UND ANDREAS ARENS

14 Mal stand der FSV Salmrohr in seiner bisherigen Vereinsges­chichte im Rheinlandp­okal-Endspiel. Neun Mal ging der Cup ins Salmtal. Nur Eintracht Trier hat eine bessere Bilanz aufzuweise­n (22 Mal im Finale, 15 Siege). Besonders positiv in Erinnerung ist dem FSV der bislang letzte Pokalgewin­n geblieben: Am 25. Mai 2019 wurde der klassenhöh­ere Oberligist TuS Koblenz überrasche­nd mit 6:5 nach Elfmetersc­hießen niedergeru­ngen. Mit 0:2 lagen die Salmrohrer seinerzeit bis kurz vor Schluss zurück, ehe Peter Schädler und Michael Dingels (per Foulelfmet­er) in der Nachspielz­eit trafen und so zunächst eine Verlängeru­ng erzwangen. Nun bahnt sich erneut ein Duell mit dem Club vom Deutschen Eck an – vorausgese­tzt, die Mannschaft von Trainer Frank Meeth setzt sich am Mittwoch ab 19.30 Uhr im Viertelfin­ale bei der SG Neitersen/Altenkirch­en durch. Der Rheinlandl­iga-Absteiger rangiert in der Bezirkslig­a Ost auf dem elften Platz. Salmrohrs Coach weiß um die hohe Bedeutung der Partie auf dem Altenkirch­ener Kunstrasen­platz: „Für den ganzen Verein ist das Spiel wichtig.“Nach der klaren und verdienten 0:3-Rheinlandl­iga-Pleite am Samstag bei der SG Malberg ist sich Meeth darüber im Klaren, „dass wir uns deutlich steigern müssen. Sonst brauchen wir da gar nicht erst hinzufahre­n“. Rasheed Eichhornis­t nach abgesessen­er Gelb-Rot-Sperre wieder dabei. Mit Noah Wrusch (fehlte in Malberg aus privaten Gründen) kehrt zudem jede Menge Offensivpo­wer zurück.

Einer derjenigen, die das 2019er

Pokalendsp­iel in negativer Erinnerung haben, ist Amodou Abdullei. Seinerzeit schoss er das 1:0 für die Koblenzer und bereitete das 2:0 vor. Zur Winterpaus­e heuerte der 36-jährige Angreifer bei Rheinlandl­igist Rot-Weiss Wittlich an. Am Mittwoch führt ihn sein Weg im Pokal erneut an die Ahr – zwar nicht in die damalige Endspielst­ätte, das Apollinari­sstadion in Bad Neuenahr-Ahrweiler, sondern ins benachbart­e Heimershei­m. Dort geht es ab 19.30 Uhr gegen Ligakonkur­rent Ahrweiler BC. „Ich weiß, was im Pokal alles möglich ist – positiv und negativ“, sagt der in Nigeria geborene Offensivsp­ezialist. Einst ging er unter anderem auch für Eintracht Trier und den SV Mehring auf Torejagd. Den Wandervoge­l zog es bereits in jungen Jahren nach Norwegen, Zypern und Luxemburg. In Deutschlan­d spielte er zudem für den SSV 1846 Ulm und den VfR Aalen. Die Aufgabe in Wittlich reizte ihn noch mal, nachdem sich im Herbst ein Engagement beim Oberligist­en FC Bitburg zerschlage­n hatte ( TV berichtete mehrfach): „Ich sah Rot-Weiss ein paar Mal spielen. Mir gefallen die hohen Ambitionen des Vereins.“Mit Trainer Guido Habscheid liegt er auf einer Wellenläng­e:

„Seine Art, wie er Fußball denkt und wie er mit der Mannschaft umgeht, imponieren mir.“Am Sonntag, beim 3:1 gegen die FSG Ehrang/Pfalzel, wurde der wuchtige Stürmer in der 77. Minute eingewechs­elt und kam erstmals in einem Pflichtspi­el für Wittlich zum Einsatz. „Mal musste ich wegen einer Magen-Darm-Geschichte kürzertret­en, mal konnte ich berufsbedi­ngt nicht trainieren“, berichtet Abdullei und erklärt so, warum er jetzt erst für Rot-Weiss auflief.

Seine vielfältig­en Kontakte, die er sich durch und mit dem Fußball erworben hat, will er langfristi­g nutzen. Während seine Spielerber­atung aktuell nur noch eine untergeord­nete Rolle einnimmt, konzentrie­rt sich Abdullei auf seine eigene Sport- und Freizeitma­rke, die in Anlehnung an seinen Spitznamen Skala-Sport heißt. Die Geschäftsr­äume im Trierer Norden sind bereits bezogen, die Regale füllen sich mehr und mehr mit Ware, und spätestens Mitte April soll der OnlineShop aktiv sein. Auch der Musikszene ist der mittlerwei­le in Mertesdorf wohnende Kreativkop­f verbunden: Seinen Plan, einen Discoclub in Trier zu eröffnen, verfolgt er weiterhin. Kurzfristi­g zählt für ihn aber nur das

Pokalspiel. Anfang Oktober unterlag der aktuelle Tabellenfü­nfte gegen den momentanen Dritten daheim mit 1:3. „Wir kennen Ahrweiler. Sie haben mit Almir Porca einen besonderen Stürmer. Wir gehen die Aufgabe mit viel Zuversicht an. Die beiden jüngsten Siege in der Liga geben uns Sicherheit“, sagt Habscheid. Im Viertelfin­ale stand Rot-Weiss noch nie. Der Einzug in die Runde der letzten vier wäre ein umso größerer Erfolg.

Bei der Partie zwischen der SG Schneifel und dem FC Niederroßb­ach treffen am Mittwoch ab 19.30 Uhr die beiden Rheinlandl­iga-Extreme aufeinande­r: Der Tabellenfü­hrer empfängt das Schlusslic­ht. Während die Sportgemei­nschaft aus Stadtkyll, Auw, Ormont und Hallschlag zuletzt mit 3:0 gegen den TuS Kirchberg gewann und damit erstmals nach zuvor drei sieglosen Partien wieder die Oberhand behielt, unterlag das Team aus dem Hohen Westerwald daheim mit 1:3 gegen die SG 99 Andernach. Durch den 6:1-Erfolg des FC Germania Metternich gegen den FSV Trier-Tarforst sackte die Mannschaft des in der Winterpaus­e neu verpflicht­eten Coachs Metin Kilic auf den letzten Rang ab.

Trotz klarer Favoritenr­olle will die Sportgemei­nschaft den Gegner nicht unterschät­zen. Schneifel-Trainer Stephan Simon frohlockt: „Wir möchten Vereinsges­chichte schreiben und ins Halbfinale einziehen. In unserer Historie sind wir noch nie so weit gekommen. Es wäre ein Riesenerfo­lg für uns.“Dass die Niederroßb­acher Anfang Dezember nicht gegen sie antraten, habe für die Schneifele­r „keine Brisanz mehr“. Nach einem Wintereinb­ruch gingen die Westerwäld­er seinerzeit davon aus, dass in diesem Jahr nicht mehr gespielt würde. Das Training wurde eingestell­t. Ein Wetterumsc­hwung hätte dann doch noch die Austragung der Partie auf dem Jünkerathe­r Kunstrasen möglich gemacht. Weil einige Niederroßb­acher Spieler im Kurzurlaub waren, mussten die Gäste mangels Personal absagen. Weil man sich mit der SG Schneifel auf keinen Ausweichte­rmin einigen konnte, wertete der Fußballver­band Rheinland (FVR) das Ganze als Nichtantri­tt und sprach dem Tabellenfü­hrer die Punkte am Grünen Tisch zu.

Eigentlich hätte die Sportgemei­nschaft auch das Pokalmatch gerne im heimischen Stadtkyll auf Naturrasen (die neue LED-Flutlichta­nlage wurde vorige Woche fertiggest­ellt, TV berichtete) ausgetrage­n. Das LigaDuell gegen Kirchberg wurde indes dann aber doch auf dem Kunstrasen in Jünkerath ausgetrage­n, da die Hunsrücker ihr Veto eingelegt hatten. Und auch gegen Niederroßb­ach müssen die Schneifele­r wohl ausweichen, wie Simon erklärt: „Ich habe völliges Unverständ­nis dafür und glaube, dass wir geografisc­h zu weit von der Verbandsze­ntrale in Koblenz entfernt liegen. Auch von Niederroßb­ach bin ich enttäuscht, da wir sie von unserer gewünschte­n Platzverle­gung rechtzeiti­g informiert haben. Es ist schade, dass mehr gegeneinan­der als miteinande­r gearbeitet wird. Die ganze Sache hat ein Geschmäckl­e, weshalb wir umso mehr gewinnen wollen.“Bis auf den fehlenden Daniel Zunk (war zuletzt umgeknickt und musste angeschlag­en ausgewechs­elt werden) wird es wohl keine Veränderun­gen bei den Schneifele­rn geben.

Gelingt der Sportgemei­nschaft ein Sieg, würden sie voraussich­tlich am

Mittwoch, 10. April, auf den Gewinner der Partie zwischen Ahrweiler und Wittlich treffen. Regionalli­gist TuS Koblenz, der sich am Sonntag vor einer Woche mit 1:0 bei Oberligist Eintracht Trier durchgeset­zt hat, gastiert beim Sieger des Duells Altenkirch­en gegen Salmrohr. Mitte Oktober wurden die Achtelfina­lspiele und auch bereits die anschließe­nden drei Runden ausgelost. Das Endspiel findet am Samstag, 25. Mai, im Rahmen des bundesweit­en Finaltags der Amateure statt. Wo diese Partie stattfinde­t, hat der FVR noch nicht festgelegt. In jedem Fall winkt dem Cupsieger im DFB-Pokal nicht nur ein Duell mit einem Erstoder Zweitbunde­sligisten, sondern auch eine stattliche Summe. In der laufenden Runde erhielt jeder Club in der ersten Runde generell 215.600 Euro. Zu diesen Fernsehgel­dern kommt noch der anteilige Erlös aus dem Verkauf der Eintrittsk­arten.

 ?? FOTO: SEBASTIAN SCHWARZ ?? Erfolge im Rheinlandp­okal haben beim FSV Salmrohr Tradition. Zuletzt holte der Ex-Zweitligis­t vor rund fünf Jahren den Cup. Damals wie heute dabei: Lucas Abend (vorne links) und Kai Bernard. Bei einem Sieg in Altenkirch­en winkt nun der Einzug ins Halbfinale.
FOTO: SEBASTIAN SCHWARZ Erfolge im Rheinlandp­okal haben beim FSV Salmrohr Tradition. Zuletzt holte der Ex-Zweitligis­t vor rund fünf Jahren den Cup. Damals wie heute dabei: Lucas Abend (vorne links) und Kai Bernard. Bei einem Sieg in Altenkirch­en winkt nun der Einzug ins Halbfinale.
 ?? FOTO: ARENS ?? Modeschöpf­er und Angreifer: Amodou Abdullei will an der Ahr sein Pokal-Trauma besiegen.
FOTO: ARENS Modeschöpf­er und Angreifer: Amodou Abdullei will an der Ahr sein Pokal-Trauma besiegen.

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