Rot-Weiss, Salmrohr, Schneifel: Halbfinale winkt!
Fußball-Rundblick: Drei regionale Teams im Rheinlandpokal-Viertelfinale gefordert – Partie in Jünkerath mit „Geschmäckle“.
14 Mal stand der FSV Salmrohr in seiner bisherigen Vereinsgeschichte im Rheinlandpokal-Endspiel. Neun Mal ging der Cup ins Salmtal. Nur Eintracht Trier hat eine bessere Bilanz aufzuweisen (22 Mal im Finale, 15 Siege). Besonders positiv in Erinnerung ist dem FSV der bislang letzte Pokalgewinn geblieben: Am 25. Mai 2019 wurde der klassenhöhere Oberligist TuS Koblenz überraschend mit 6:5 nach Elfmeterschießen niedergerungen. Mit 0:2 lagen die Salmrohrer seinerzeit bis kurz vor Schluss zurück, ehe Peter Schädler und Michael Dingels (per Foulelfmeter) in der Nachspielzeit trafen und so zunächst eine Verlängerung erzwangen. Nun bahnt sich erneut ein Duell mit dem Club vom Deutschen Eck an – vorausgesetzt, die Mannschaft von Trainer Frank Meeth setzt sich am Mittwoch ab 19.30 Uhr im Viertelfinale bei der SG Neitersen/Altenkirchen durch. Der Rheinlandliga-Absteiger rangiert in der Bezirksliga Ost auf dem elften Platz. Salmrohrs Coach weiß um die hohe Bedeutung der Partie auf dem Altenkirchener Kunstrasenplatz: „Für den ganzen Verein ist das Spiel wichtig.“Nach der klaren und verdienten 0:3-Rheinlandliga-Pleite am Samstag bei der SG Malberg ist sich Meeth darüber im Klaren, „dass wir uns deutlich steigern müssen. Sonst brauchen wir da gar nicht erst hinzufahren“. Rasheed Eichhornist nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre wieder dabei. Mit Noah Wrusch (fehlte in Malberg aus privaten Gründen) kehrt zudem jede Menge Offensivpower zurück.
Einer derjenigen, die das 2019er
Pokalendspiel in negativer Erinnerung haben, ist Amodou Abdullei. Seinerzeit schoss er das 1:0 für die Koblenzer und bereitete das 2:0 vor. Zur Winterpause heuerte der 36-jährige Angreifer bei Rheinlandligist Rot-Weiss Wittlich an. Am Mittwoch führt ihn sein Weg im Pokal erneut an die Ahr – zwar nicht in die damalige Endspielstätte, das Apollinarisstadion in Bad Neuenahr-Ahrweiler, sondern ins benachbarte Heimersheim. Dort geht es ab 19.30 Uhr gegen Ligakonkurrent Ahrweiler BC. „Ich weiß, was im Pokal alles möglich ist – positiv und negativ“, sagt der in Nigeria geborene Offensivspezialist. Einst ging er unter anderem auch für Eintracht Trier und den SV Mehring auf Torejagd. Den Wandervogel zog es bereits in jungen Jahren nach Norwegen, Zypern und Luxemburg. In Deutschland spielte er zudem für den SSV 1846 Ulm und den VfR Aalen. Die Aufgabe in Wittlich reizte ihn noch mal, nachdem sich im Herbst ein Engagement beim Oberligisten FC Bitburg zerschlagen hatte ( TV berichtete mehrfach): „Ich sah Rot-Weiss ein paar Mal spielen. Mir gefallen die hohen Ambitionen des Vereins.“Mit Trainer Guido Habscheid liegt er auf einer Wellenlänge:
„Seine Art, wie er Fußball denkt und wie er mit der Mannschaft umgeht, imponieren mir.“Am Sonntag, beim 3:1 gegen die FSG Ehrang/Pfalzel, wurde der wuchtige Stürmer in der 77. Minute eingewechselt und kam erstmals in einem Pflichtspiel für Wittlich zum Einsatz. „Mal musste ich wegen einer Magen-Darm-Geschichte kürzertreten, mal konnte ich berufsbedingt nicht trainieren“, berichtet Abdullei und erklärt so, warum er jetzt erst für Rot-Weiss auflief.
Seine vielfältigen Kontakte, die er sich durch und mit dem Fußball erworben hat, will er langfristig nutzen. Während seine Spielerberatung aktuell nur noch eine untergeordnete Rolle einnimmt, konzentriert sich Abdullei auf seine eigene Sport- und Freizeitmarke, die in Anlehnung an seinen Spitznamen Skala-Sport heißt. Die Geschäftsräume im Trierer Norden sind bereits bezogen, die Regale füllen sich mehr und mehr mit Ware, und spätestens Mitte April soll der OnlineShop aktiv sein. Auch der Musikszene ist der mittlerweile in Mertesdorf wohnende Kreativkopf verbunden: Seinen Plan, einen Discoclub in Trier zu eröffnen, verfolgt er weiterhin. Kurzfristig zählt für ihn aber nur das
Pokalspiel. Anfang Oktober unterlag der aktuelle Tabellenfünfte gegen den momentanen Dritten daheim mit 1:3. „Wir kennen Ahrweiler. Sie haben mit Almir Porca einen besonderen Stürmer. Wir gehen die Aufgabe mit viel Zuversicht an. Die beiden jüngsten Siege in der Liga geben uns Sicherheit“, sagt Habscheid. Im Viertelfinale stand Rot-Weiss noch nie. Der Einzug in die Runde der letzten vier wäre ein umso größerer Erfolg.
Bei der Partie zwischen der SG Schneifel und dem FC Niederroßbach treffen am Mittwoch ab 19.30 Uhr die beiden Rheinlandliga-Extreme aufeinander: Der Tabellenführer empfängt das Schlusslicht. Während die Sportgemeinschaft aus Stadtkyll, Auw, Ormont und Hallschlag zuletzt mit 3:0 gegen den TuS Kirchberg gewann und damit erstmals nach zuvor drei sieglosen Partien wieder die Oberhand behielt, unterlag das Team aus dem Hohen Westerwald daheim mit 1:3 gegen die SG 99 Andernach. Durch den 6:1-Erfolg des FC Germania Metternich gegen den FSV Trier-Tarforst sackte die Mannschaft des in der Winterpause neu verpflichteten Coachs Metin Kilic auf den letzten Rang ab.
Trotz klarer Favoritenrolle will die Sportgemeinschaft den Gegner nicht unterschätzen. Schneifel-Trainer Stephan Simon frohlockt: „Wir möchten Vereinsgeschichte schreiben und ins Halbfinale einziehen. In unserer Historie sind wir noch nie so weit gekommen. Es wäre ein Riesenerfolg für uns.“Dass die Niederroßbacher Anfang Dezember nicht gegen sie antraten, habe für die Schneifeler „keine Brisanz mehr“. Nach einem Wintereinbruch gingen die Westerwälder seinerzeit davon aus, dass in diesem Jahr nicht mehr gespielt würde. Das Training wurde eingestellt. Ein Wetterumschwung hätte dann doch noch die Austragung der Partie auf dem Jünkerather Kunstrasen möglich gemacht. Weil einige Niederroßbacher Spieler im Kurzurlaub waren, mussten die Gäste mangels Personal absagen. Weil man sich mit der SG Schneifel auf keinen Ausweichtermin einigen konnte, wertete der Fußballverband Rheinland (FVR) das Ganze als Nichtantritt und sprach dem Tabellenführer die Punkte am Grünen Tisch zu.
Eigentlich hätte die Sportgemeinschaft auch das Pokalmatch gerne im heimischen Stadtkyll auf Naturrasen (die neue LED-Flutlichtanlage wurde vorige Woche fertiggestellt, TV berichtete) ausgetragen. Das LigaDuell gegen Kirchberg wurde indes dann aber doch auf dem Kunstrasen in Jünkerath ausgetragen, da die Hunsrücker ihr Veto eingelegt hatten. Und auch gegen Niederroßbach müssen die Schneifeler wohl ausweichen, wie Simon erklärt: „Ich habe völliges Unverständnis dafür und glaube, dass wir geografisch zu weit von der Verbandszentrale in Koblenz entfernt liegen. Auch von Niederroßbach bin ich enttäuscht, da wir sie von unserer gewünschten Platzverlegung rechtzeitig informiert haben. Es ist schade, dass mehr gegeneinander als miteinander gearbeitet wird. Die ganze Sache hat ein Geschmäckle, weshalb wir umso mehr gewinnen wollen.“Bis auf den fehlenden Daniel Zunk (war zuletzt umgeknickt und musste angeschlagen ausgewechselt werden) wird es wohl keine Veränderungen bei den Schneifelern geben.
Gelingt der Sportgemeinschaft ein Sieg, würden sie voraussichtlich am
Mittwoch, 10. April, auf den Gewinner der Partie zwischen Ahrweiler und Wittlich treffen. Regionalligist TuS Koblenz, der sich am Sonntag vor einer Woche mit 1:0 bei Oberligist Eintracht Trier durchgesetzt hat, gastiert beim Sieger des Duells Altenkirchen gegen Salmrohr. Mitte Oktober wurden die Achtelfinalspiele und auch bereits die anschließenden drei Runden ausgelost. Das Endspiel findet am Samstag, 25. Mai, im Rahmen des bundesweiten Finaltags der Amateure statt. Wo diese Partie stattfindet, hat der FVR noch nicht festgelegt. In jedem Fall winkt dem Cupsieger im DFB-Pokal nicht nur ein Duell mit einem Erstoder Zweitbundesligisten, sondern auch eine stattliche Summe. In der laufenden Runde erhielt jeder Club in der ersten Runde generell 215.600 Euro. Zu diesen Fernsehgeldern kommt noch der anteilige Erlös aus dem Verkauf der Eintrittskarten.