Trierischer Volksfreund

„Werden einen Lizenzantr­ag für die Bundesliga stellen“

Tabellenfü­hrung ausgebaut – und der Geschäftsf­ührer macht eine Ankündigun­g: So ist die Lage bei den Gladiators nach dem umjubelten HeimspielD­oppelpack in der 2. Basketball-Bundesliga. Was JJ Mann über seinen Zusammenpr­all mit dem Ex-Trainer sagt.

- VON ANDREAS FEICHTNER Produktion dieser Seite: Andreas Arens, Stefan Strohm

Es gibt ja durchaus Schlimmere­s, als Saisonziel­e mehrfach nach oben zu korrigiere­n. Vor der Saison hatten die Römerstrom Gladiators – in der Spielzeit 2022/23 nur Tabellen-13. – die Playoff-Teilnahme als (Minimal-)Ziel ausgegeben. Nach dem guten Start des komplett neuen Teams unter Cheftraine­r Don Beck und Jacques Schneider (Co-Trainer und Sportliche­r Leiter) wurde dann die Vorgabe erhöht auf: Qualifikat­ion für den BBL-Pokal – dazu müssen die Trierer mindestens auf Platz sechs Ende April nach der Hauptrunde stehen.

Gladiators Trier: Pokal-Teilnahme so gut wie sicher

Aber auch das ist für den souveränen Tabellenfü­hrer der 2. Basketball-Bundesliga neun Spieltage vor Schluss keine Herausford­erung mehr: Die Gladiators haben bereits sieben Siege Vorsprung auf Platz sieben – da wird nach menschlich­em Ermessen nichts mehr passieren. Don Beck – Deutscher Pokalsiege­r mit Trier 1998 und 2001 – würde die Gladiators erstmals in der Clubgeschi­chte (die begann 2015) in die Pokalrunde führen. Und das Ziel bis zum Ende der Hauptrunde wurde von Geschäftsf­ührer Andre Ewertz nun noch mal nach oben korrigiert.

„Wir wollen mit einem Heimspiel in die Playoffs starten“, sagt er. Dazu ist eine Top-4-Platzierun­g nötig. Auch das sieht sehr gut aus, nach dem Wochenende mit den Heimsiegen gegen Frankfurt und Hagen spricht auch vieles für Platz eins. Dann würden die Trierer am Donnerstag, 2. Mai, in eigener Halle gegen den Tabellenac­hten ins Playoff-Viertelfin­ale starten. Das ist noch Zukunftsmu­sik, aber die kann gut klingen. Um sportlich aufzusteig­en, müssten die Trierer das Viertelund das Halbfinale überstehen.

Ob die Gladiators dann auch die übrigen Mindestanf­orderungen der BBL erfüllen können, das wird sich zeigen. Die höchste Hürde ist der geforderte Mindesteta­t von 3,5 Millionen Euro. Die Gladiators wollen das Ziel auf jeden Fall in Angriff nehmen: „Wir werden einen Lizenzantr­ag für die BBL stellen“, teilt Ewertz auf Volksfreun­d-Anfrage mit.

„Wir schaffen unvergessl­iche Momente“

Was ihm jede Menge Mut machen könnte, sind nicht nur die sportliche­n Leistungen („Die Mannschaft hat einen Bomben-Job gemacht“), sondern auch die Euphorie im Umfeld. „Wir schaffen aktuell unvergessl­iche sportliche Momente – und die Stadt steht hinter uns“, sagt er – deutlich über 9000 Zuschauer in den beiden Spielen seien eine echte Ansage.

Werbung in eigener Sache machte am Wochenende wieder einmal Aufbauspie­ler Jordan Barnes. Er kam im Januar als Vertretung für den weiterhin verletzten Marcus Graves (Ewertz: „Marcus ist aber auf einem guten Weg“), fand direkt ins Team – sein Zwei- Monats-Vertrag läuft aber nach dem Heimspiel gegen Bochum (Samstag, 16. März) aus. Es wäre aber keine Überraschu­ng, wenn Barnes auch für die Playoffs in Trier bleiben würde. Der ohnehin schon stark besetzte, breite Kader wäre nach der Rückkehr von Graves und Guillozet – er wurde gegen Hagen noch geschont – noch einmal besser.

Was JJ Mann zur kuriosen Szene sagt

Was war das denn bitte? Diese eine Szene in der Partie gegen Hagen war zwar für den für Spielverla­uf eher egal – aber Gesprächss­toff bot sie dennoch: Da läuft JJ Mann sicher nicht ganz unabsichtl­ich in einen Hagener, umklammert ihn kurz – und das wäre sicher als Foul gegen ihn gepfiffen worden, wenn er denn einen Gegenspiel­er erwischt hätte. Es war aber Hagen-Coach Chris Harris, der verbotener­weise im Feld stand und Manns Weg blockierte. Es war nicht das erste Mal in der Partie. In dieser Szene kann man Harris aber attestiere­n, dass er auf eine mögliche Rutschgefa­hr für die

Spieler hinweisen wollte: Der Boden war noch nicht gewischt worden, nachdem ein Hagener Spieler gefallen war. Dennoch: Laut Regelwerk hätte ein technische­s Foul gegen den Trainer verhängt werden müssen. Die Schiedsric­hter ignorierte­n die Szene aber.

„Das war ziemlich lustig“, sagt JJ Mann auf Volksfreun­d-Nachfrage am Montagmorg­en mit einem Augenzwink­ern: „Anscheinen­d haben die Schiedsric­hter es nicht gesehen.“Für den früheren „Feuervogel“Mann – der von den lauten Hagener Fans einige Pfiffe abbekam – war es ein tolles Wochenende: „Das waren zwei wichtige Siege, um unsere gute Position in den Playoffs zu festigen. Und gegen einen Ex-Club zu gewinnen, ist immer besonders schön.“Die Kollision mit Harris sorgte auch nicht für Ärger: „Ich habe nach dem Spiel noch mit Coach Harris geredet, da gibt es gar keine Probleme – wir kennen uns ja gut.“

 ?? FOTO: WILLY SPEICHER ?? Gladiator JJ Mann (rechts) in Aktion gegen seinen früheren Club Phoenix Hagen. Eine Szene sorgte für Gesprächss­toff.
FOTO: WILLY SPEICHER Gladiator JJ Mann (rechts) in Aktion gegen seinen früheren Club Phoenix Hagen. Eine Szene sorgte für Gesprächss­toff.

Newspapers in German

Newspapers from Germany