Finale im Blick, Aufstieg im Hinterkopf
Die Kreisfußball-Analyse: SV Wittlich hat erneut den Einzug ins Halbfinale geschafft – In der Eifel verliert der Erste beim Letzten.
13 Siege, ein Unentschieden, noch keine einzige Niederlage: In dieser Saison lief es für die SG Mehlental/Bleialf in der Eifeler Kreisliga B 9 bislang wie am Schnürchen. Den Schulterklopfern, die ihm in der langen Winterpause bereits zum Aufstieg in die A-Klasse gratulierten, trat Pascal Krämer – an der Seite von Toni Maci gleichberechtigter (Spieler-) Trainer – aber entschieden entgegen: „Ich habe den Leuten immer gesagt: ‚Das sieht zwar super aus. Wenn wir aber nur ein Spiel verlieren, ist es auf einmal wieder ganz eng.'“Genauso kam es gleich im ersten Match im neuen Jahr: Mit 1:3 verlor die Spielgemeinschaft aus der Schneifel das Nachholmatch just beim Tabellenletzten SG Körperich II, der in 13 Partien zuvor erst ganze vier Zähler gesammelt hatte. Die kurzfristigen Ausfälle der Leistungsträger Marcel Busch (verletzt) und Philip Schulte-Rentrop (erkrankt) sowie den berufsbedingten Ausfall von Jannik Backes (fehlt noch bis Mitte April) wollte Krämer nicht als Grund für die überraschende Pleite anführen: „Die Truppe, die wir auf dem Platz hatten, besaß genug Qualität, um zu gewinnen.“Doch defensiv agierten die Gäste zu fahrig, lagen zur Pause mit 0:1 und knapp zehn Minuten vor Schluss gar mit 0:3 im Hintertreffen. Die im legitimen Rahmen mit Akteuren der ersten Mannschaft (A-Klasse) verstärkten Körpericher trafen in Person von Jonas Ewen, Jannick Spartz und Luxemburg-Rückkehrer Eldin Hodzic. Offensiv fehlte auf der anderen Seite die Präzision, so dass Alex Maci erst in der Nachspielzeit ein Treffer gelang. „Nach der langen Winterpause, in der wir gut gearbeitet haben, waren wir so heiß auf das Spiel – und dann kommt so was bei raus. Das ist ein Rückschlag für uns“, musste der bis zu seiner Rückkehr ins Mehlental bis Sommer 2022 vier Jahre für Bezirksligist SG Arzfeld aktive Krämer unumwunden zugeben. Nachdem Verfolger SG Bettingen seine Partie bei der SG Lünebach/Pronsfeld/Watzerath glatt mit 3:0 gewann, ist der Vorsprung des Tabellenführers auf einen Punkt zusammengeschmolzen. Der kommenden Aufgabe am Sonntag, 15 Uhr, auf dem Neuerburger Kunstrasenplatz
bei der SG Karlshausen blickt der 28-jährige Krämer trotzig entgegen: „Wir werden uns sammeln und versuchen nun, eine neue Serie zu starten.“
Neben einigen Nachholspielen standen am ersten März-Wochenende in den Fußballkreisen Eifel, Mosel und Trier-Saarburg die Pokalviertelfinals auf dem Programm. Einen turbulenten Fight mit insgesamt drei Platzverweisen sahen die Zuschauer in Trier. Die gastgebende SSG Mariahof aus der Kreisliga B15 setzte sich gegen die SG Pölich-Schleich/ Detzem (B14) mit 2:1 nach Verlängerung durch und steht damit im Halbfinale. Nico Geib hatte Mariahof früh in Führung gebracht (22.), Pölichs Sascha Kohr glich zehn Minuten vor Schluss zum 1:1 aus. Als entscheidend sah es SSG-Trainer Stephan Schwarz an, dass Torwart Patrick Ehmann in der 65. Minute einen Foulstrafstoß von Sandro Greten parierte und seine Mannschaft hier bereits vor dem Ausgleich bewahrte: „Patrick hat ein überragendes Spiel gemacht und neben dem Elfer fünf weitere Hundertprozentige rausgeholt.“
Dabei ging seine Mannschaft in
Unterzahl in die Verlängerung, denn René Louis hatte sich in der 90. Minute nach einem Wortgefecht mit Gästefans die Rote Karte eingehandelt. Dann erwischte es auch Pölichs Philipp Klappert mit Gelb-Rot (95.). Den Lucky Punch markierte Simon Blasius nach Steckpass von Patrick Fusenig. „Wahnsinn, was Simon da abgefackelt hat. Nach seinem ausgeheilten Kreuzbandriss hat Simon 120 Minuten durchgespielt und das Siegtor geschossen. Es war so, als ob er nie weg gewesen wäre“, lobte Schwarz. „Jeder hat sich zerrissen, die Jungs haben unsere Vorgaben komplett umgesetzt von der ersten Minute an und mit Leidenschaft und Einstellung agiert, waren immer wach und einen Schritt schneller als der Gegner“, betonte der 42-Jährige, der gemeinsam mit Christian Mai das Traineramt bei der SSG bekleidet. Die drei Platzverweise wollte Schwarz nicht überbewerten: „Es war ein umkämpftes, aber fair geführtes Pokalspiel.“Nun freuen sie sich in Mariahof auf das Halbfinale, dessen Auslosung noch aussteht: „Da kommen Granaten-Gegner auf uns zu. Wir sind krasser Außenseiter.“Denn mit dem
SV Trier-Irsch oder dem SV Mehring warten spielstarke Gegner.
Im Pokalwettbewerb des Spielkreises Mosel hat sich der SV Wittlich nach einem 1:0-Erfolg in der Verlängerung bei der SG Zell/Bullay-Alfebenfalls das Halbfinalticket gesichert. Torschütze war Ismail Kahyaoglu, der in der 114. Minute nach einem von Burak Sözen geschossenen und dann von der Zeller Mauer abgeprallten Freistoß im zweiten Versuch erfolgreich war. Dem Freistoß war ein Handspiel von ZellsDominik Binz vorausgegangen, der dafür Gelb-Rot sah. Für SVWSpielertrainer Fatih Sözen war es ein schwieriges Spiel. „Aufgrund etlicher verletzter und kranker Spieler hatten wir nur ein Testspiel absolvieren können, auch weil einige Gegner abgesagt hatten. Wegen des dünnen Kaders haben wir nicht unsere gewohnte Leistung abrufen können. Hut ab vor der Leistung der Zeller, die uns einige Male in Bedrängnis gebracht haben. Unser Torwart Elias Land hat uns aber mit hervorragenden Paraden im Spiel gehalten, das war Extra-Klasse.“Sözen, der schon nach zehn Minuten wegen einer Wadenverhärtung runter musste, lobte die Siegermentalität seines Teams: „Wir sind in keiner Phase hektisch geworden und haben uns für eine gute defensive Leistung belohnt.“Nachdem der SV Wittlich zuvor zweimal in Folge jeweils im Halbfinale gescheitert war, ist das Ziel nun klar. „Gerne möchten wir den Weg ins Finale schaffen. Der bereits jetzt feststehende Einzug in den Rheinlandpokal sei „ein Bonbon für uns“. Ansonsten habe man den Aufstieg noch nicht abgeschrieben: „Wenn wir bei der SG Altrich und dann daheim gegen die SG Moseltal Osann-Monzel als Sieger vom Platz gehen, können wir Druck auf dieSG Haag aufbauen.“
Im Kreispokal-Wettbewerb der Eifel A/B-Ligen gab es eine kleine Überraschung: B9-Ligist SG Grenzland-Winterspelt besiegte A6-Ligist SG Stahl/ Mötsch mit 2:0. Gegner im Halbfinale ist der Sieger der Begegnung SG Waxweiler gegen die SG Badem. Diese Partie findet Donnerstag, 14. März, um 19.30 Uhr in Waxweiler statt. Nach Einschätzung von Trainer Thomas Mayer war der Sieg eine Fortsetzung der guten Wintervorbereitung: „Die Jungs haben sich das Rüstzeug auch in einem kleinen Trainingslager geholt. Wir haben viel an taktischen Dingen gearbeitet. Gegen Stahl haben wir defensiv gut gestanden, stark verteidigt und konsequent in den Zweikämpfen agiert.“Überragende Akteure aufseiten des Siegers waren Uli Hermes, Thomas Hunz und Andreas Michels. Hermes legte das 1:0 von Michels mustergültig vor, das entscheidende zweite Tor machte der Routinier selbst. „Uli ist ein Fixpunkt, immer anspielbar, ein erfahrener und cleverer Spieler. Uli ist sehr wichtig als Anspielstation und Ballverteiler“, weiß der Trainer. Hunz sei als Kapitän vorangegangen und im zentralen Mittelfeld eine Schlüsselfigur. Michels besteche mit seinem Tempo und Torriecher. Laut Mayer ist sein mitspielender Co-TrainerManuel Mombach nach monatelanger Verletzung wieder auf dem Weg in den Kader: „Manuel hat die komplette Vorbereitung mitgemacht und ist beschwerdefrei. Er gibt Gas und ist mit Leidenschaft im Training dabei.“Einen Verbleib über den Sommer hinaus kann sich der 46-Jährige gut vorstellen. „Die Signale von beiden Seiten sind positiv, es ist aber noch nichts final.“