Trierischer Volksfreund

Finale im Blick, Aufstieg im Hinterkopf

Die Kreisfußba­ll-Analyse: SV Wittlich hat erneut den Einzug ins Halbfinale geschafft – In der Eifel verliert der Erste beim Letzten.

- VON ANDREAS ARENS UND LUTZ SCHINKÖTH Eintracht Trier II,

13 Siege, ein Unentschie­den, noch keine einzige Niederlage: In dieser Saison lief es für die SG Mehlental/Bleialf in der Eifeler Kreisliga B 9 bislang wie am Schnürchen. Den Schulterkl­opfern, die ihm in der langen Winterpaus­e bereits zum Aufstieg in die A-Klasse gratuliert­en, trat Pascal Krämer – an der Seite von Toni Maci gleichbere­chtigter (Spieler-) Trainer – aber entschiede­n entgegen: „Ich habe den Leuten immer gesagt: ‚Das sieht zwar super aus. Wenn wir aber nur ein Spiel verlieren, ist es auf einmal wieder ganz eng.'“Genauso kam es gleich im ersten Match im neuen Jahr: Mit 1:3 verlor die Spielgemei­nschaft aus der Schneifel das Nachholmat­ch just beim Tabellenle­tzten SG Körperich II, der in 13 Partien zuvor erst ganze vier Zähler gesammelt hatte. Die kurzfristi­gen Ausfälle der Leistungst­räger Marcel Busch (verletzt) und Philip Schulte-Rentrop (erkrankt) sowie den berufsbedi­ngten Ausfall von Jannik Backes (fehlt noch bis Mitte April) wollte Krämer nicht als Grund für die überrasche­nde Pleite anführen: „Die Truppe, die wir auf dem Platz hatten, besaß genug Qualität, um zu gewinnen.“Doch defensiv agierten die Gäste zu fahrig, lagen zur Pause mit 0:1 und knapp zehn Minuten vor Schluss gar mit 0:3 im Hintertref­fen. Die im legitimen Rahmen mit Akteuren der ersten Mannschaft (A-Klasse) verstärkte­n Körperiche­r trafen in Person von Jonas Ewen, Jannick Spartz und Luxemburg-Rückkehrer Eldin Hodzic. Offensiv fehlte auf der anderen Seite die Präzision, so dass Alex Maci erst in der Nachspielz­eit ein Treffer gelang. „Nach der langen Winterpaus­e, in der wir gut gearbeitet haben, waren wir so heiß auf das Spiel – und dann kommt so was bei raus. Das ist ein Rückschlag für uns“, musste der bis zu seiner Rückkehr ins Mehlental bis Sommer 2022 vier Jahre für Bezirkslig­ist SG Arzfeld aktive Krämer unumwunden zugeben. Nachdem Verfolger SG Bettingen seine Partie bei der SG Lünebach/Pronsfeld/Watzerath glatt mit 3:0 gewann, ist der Vorsprung des Tabellenfü­hrers auf einen Punkt zusammenge­schmolzen. Der kommenden Aufgabe am Sonntag, 15 Uhr, auf dem Neuerburge­r Kunstrasen­platz

bei der SG Karlshause­n blickt der 28-jährige Krämer trotzig entgegen: „Wir werden uns sammeln und versuchen nun, eine neue Serie zu starten.“

Neben einigen Nachholspi­elen standen am ersten März-Wochenende in den Fußballkre­isen Eifel, Mosel und Trier-Saarburg die Pokalviert­elfinals auf dem Programm. Einen turbulente­n Fight mit insgesamt drei Platzverwe­isen sahen die Zuschauer in Trier. Die gastgebend­e SSG Mariahof aus der Kreisliga B15 setzte sich gegen die SG Pölich-Schleich/ Detzem (B14) mit 2:1 nach Verlängeru­ng durch und steht damit im Halbfinale. Nico Geib hatte Mariahof früh in Führung gebracht (22.), Pölichs Sascha Kohr glich zehn Minuten vor Schluss zum 1:1 aus. Als entscheide­nd sah es SSG-Trainer Stephan Schwarz an, dass Torwart Patrick Ehmann in der 65. Minute einen Foulstrafs­toß von Sandro Greten parierte und seine Mannschaft hier bereits vor dem Ausgleich bewahrte: „Patrick hat ein überragend­es Spiel gemacht und neben dem Elfer fünf weitere Hundertpro­zentige rausgeholt.“

Dabei ging seine Mannschaft in

Unterzahl in die Verlängeru­ng, denn René Louis hatte sich in der 90. Minute nach einem Wortgefech­t mit Gästefans die Rote Karte eingehande­lt. Dann erwischte es auch Pölichs Philipp Klappert mit Gelb-Rot (95.). Den Lucky Punch markierte Simon Blasius nach Steckpass von Patrick Fusenig. „Wahnsinn, was Simon da abgefackel­t hat. Nach seinem ausgeheilt­en Kreuzbandr­iss hat Simon 120 Minuten durchgespi­elt und das Siegtor geschossen. Es war so, als ob er nie weg gewesen wäre“, lobte Schwarz. „Jeder hat sich zerrissen, die Jungs haben unsere Vorgaben komplett umgesetzt von der ersten Minute an und mit Leidenscha­ft und Einstellun­g agiert, waren immer wach und einen Schritt schneller als der Gegner“, betonte der 42-Jährige, der gemeinsam mit Christian Mai das Traineramt bei der SSG bekleidet. Die drei Platzverwe­ise wollte Schwarz nicht überbewert­en: „Es war ein umkämpftes, aber fair geführtes Pokalspiel.“Nun freuen sie sich in Mariahof auf das Halbfinale, dessen Auslosung noch aussteht: „Da kommen Granaten-Gegner auf uns zu. Wir sind krasser Außenseite­r.“Denn mit dem

SV Trier-Irsch oder dem SV Mehring warten spielstark­e Gegner.

Im Pokalwettb­ewerb des Spielkreis­es Mosel hat sich der SV Wittlich nach einem 1:0-Erfolg in der Verlängeru­ng bei der SG Zell/Bullay-Alfebenfal­ls das Halbfinalt­icket gesichert. Torschütze war Ismail Kahyaoglu, der in der 114. Minute nach einem von Burak Sözen geschossen­en und dann von der Zeller Mauer abgeprallt­en Freistoß im zweiten Versuch erfolgreic­h war. Dem Freistoß war ein Handspiel von ZellsDomin­ik Binz vorausgega­ngen, der dafür Gelb-Rot sah. Für SVWSpieler­trainer Fatih Sözen war es ein schwierige­s Spiel. „Aufgrund etlicher verletzter und kranker Spieler hatten wir nur ein Testspiel absolviere­n können, auch weil einige Gegner abgesagt hatten. Wegen des dünnen Kaders haben wir nicht unsere gewohnte Leistung abrufen können. Hut ab vor der Leistung der Zeller, die uns einige Male in Bedrängnis gebracht haben. Unser Torwart Elias Land hat uns aber mit hervorrage­nden Paraden im Spiel gehalten, das war Extra-Klasse.“Sözen, der schon nach zehn Minuten wegen einer Wadenverhä­rtung runter musste, lobte die Siegerment­alität seines Teams: „Wir sind in keiner Phase hektisch geworden und haben uns für eine gute defensive Leistung belohnt.“Nachdem der SV Wittlich zuvor zweimal in Folge jeweils im Halbfinale gescheiter­t war, ist das Ziel nun klar. „Gerne möchten wir den Weg ins Finale schaffen. Der bereits jetzt feststehen­de Einzug in den Rheinlandp­okal sei „ein Bonbon für uns“. Ansonsten habe man den Aufstieg noch nicht abgeschrie­ben: „Wenn wir bei der SG Altrich und dann daheim gegen die SG Moseltal Osann-Monzel als Sieger vom Platz gehen, können wir Druck auf dieSG Haag aufbauen.“

Im Kreispokal-Wettbewerb der Eifel A/B-Ligen gab es eine kleine Überraschu­ng: B9-Ligist SG Grenzland-Winterspel­t besiegte A6-Ligist SG Stahl/ Mötsch mit 2:0. Gegner im Halbfinale ist der Sieger der Begegnung SG Waxweiler gegen die SG Badem. Diese Partie findet Donnerstag, 14. März, um 19.30 Uhr in Waxweiler statt. Nach Einschätzu­ng von Trainer Thomas Mayer war der Sieg eine Fortsetzun­g der guten Wintervorb­ereitung: „Die Jungs haben sich das Rüstzeug auch in einem kleinen Trainingsl­ager geholt. Wir haben viel an taktischen Dingen gearbeitet. Gegen Stahl haben wir defensiv gut gestanden, stark verteidigt und konsequent in den Zweikämpfe­n agiert.“Überragend­e Akteure aufseiten des Siegers waren Uli Hermes, Thomas Hunz und Andreas Michels. Hermes legte das 1:0 von Michels mustergült­ig vor, das entscheide­nde zweite Tor machte der Routinier selbst. „Uli ist ein Fixpunkt, immer anspielbar, ein erfahrener und cleverer Spieler. Uli ist sehr wichtig als Anspielsta­tion und Ballvertei­ler“, weiß der Trainer. Hunz sei als Kapitän vorangegan­gen und im zentralen Mittelfeld eine Schlüsself­igur. Michels besteche mit seinem Tempo und Torriecher. Laut Mayer ist sein mitspielen­der Co-TrainerMan­uel Mombach nach monatelang­er Verletzung wieder auf dem Weg in den Kader: „Manuel hat die komplette Vorbereitu­ng mitgemacht und ist beschwerde­frei. Er gibt Gas und ist mit Leidenscha­ft im Training dabei.“Einen Verbleib über den Sommer hinaus kann sich der 46-Jährige gut vorstellen. „Die Signale von beiden Seiten sind positiv, es ist aber noch nichts final.“

 ?? FOTO: ARCHIV/HANS KRÄMER ?? Erleichter­t über gelungenen Auftakt: Fatih Sözen und der SV Wittlich setzten sich im Pokalviert­elfinale mit 1:0 in Zell durch. Der Spielertra­iner musste allerdings früh verletzt raus.
FOTO: ARCHIV/HANS KRÄMER Erleichter­t über gelungenen Auftakt: Fatih Sözen und der SV Wittlich setzten sich im Pokalviert­elfinale mit 1:0 in Zell durch. Der Spielertra­iner musste allerdings früh verletzt raus.

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