Dringend gesucht: Arbeitskräfte und Kunden
Schwierige Zeiten für Marktleute. Nach hohen Umsätzen in der Corona-Zeit geht die Zahl der Wochenmarkt-Besucher zurück.
(dpa) Die steigenden Preise und die Sparsamkeit vieler Verbraucher setzen Händlern auf Wochenmärkten zu. Die Umsätze gingen 2023 bundesweit im Vergleich zum Vorjahr inflationsbereinigt um 6,5 Prozent zurück. Das geht aus amtlichen Statistiken hervor. Die Erlöse der Branche sanken damit deutlich stärker als die des Einzelhandels insgesamt, der real 3,3 Prozent weniger umgesetzt hat.
„An Verkaufsständen und auf Märkten werden vorwiegend Lebensmittel verkauft, die 2023 besonders hohe Preissteigerungen zu verbuchen hatten“, sagte Handelsexperte Marcel Schorsch vom Statistischen Bundesamt. Die Produkte seien in der Regel teurer, „sodass die Kunden bei steigenden Preisen nach kostengünstigeren Alternativen gesucht haben.“Vor allem Discounter profitierten zuletzt davon, dass viele
Verbraucher auf günstige Alternativen ausgewichen sind.
Laut Hans-Christoph Behr von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft verdanken die Wochenmärkte ihre Umsätze vor allem den steigenden Preisen. Der Mengenumsatz und die Zahl der Haushalte, die dort einkaufen, sei deutlich rückläufig. Laut Daten der Marktforscher von GfK entfielen in Deutschland nur 1,1 Prozent der
Verbraucherausgaben bei frischen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Kartoffeln, Fleisch, Fleischwaren, Geflügel, Eier, Käse, Brot und Gebäck auf Wochenmärkte.
Der Bundesverband Schausteller und Marktkaufleute (BSM) sieht einen weiteren Grund für den Einbruch beim Geschäft, nämlich eine Normalisierung nach der Coronazeit. In den Jahren 2020 bis 2022 hätten die Märkte ein außergewöhnliches Umsatzplus verzeichnet, sagte BSM-Sprecher Olaf Lenz.
Eine grundsätzliche Existenzkrise der Wochenmärkte sieht der Verband nicht. Die Nachfrage und das Konsumverhalten seien langfristig stabil. Auf der Angebotsseite gibt es dennoch Probleme. Laut BSM sinkt die Zahl der aktiven Marktkaufleute. „Immer weniger junge Menschen wollen diesen Beruf ergreifen“, sagte Lenz.