Inhaber verabschieden sich nach mehr als 30 Jahren — Wie es mit der Backstube Kirwald in Trier weitergeht
Die Backstube Kirwald steht in Trier seit Jahrzehnten für Qualität und Tradition. Jetzt geht das Ehepaar Jörn Kirwald und Gabi Gores-Kirwald in den Ruhestand. Was nun mit ihren beiden Bäckereien passiert und wie sie auf ihr Berufsleben zurückblicken.
Einen Tag nach ihrem letzten Arbeitstag Anfang März steht Gabi Gores-Kirwald noch immer unter Stress. „Man hat noch gar keine Zeit gehabt, über die Geschehnisse der letzten Tage richtig nachzudenken“, sagt sie. „Ständig ist etwas zu tun.“Trotzdem nimmt sie sich die Zeit, um über die gut 30 Jahre als Inhaber der Backstube Kirwald zu reflektieren, die hinter ihr und ihrem Mann liegen. „1993 haben mein Mann Jörn und ich zwei Backstuben in Trier übernommen. Erstens die Bäckerei von Rudolf Spaniol in der Johannisstraße und zweitens die meiner Eltern Josef und Anni Gores in der KarlMarx-Straße.“Danach haben sich die Kirwalds schnell in Trier etabliert. „Mein Mann ist Bäckermeister und ich selbst bin Konditorin“, sagt sie. „Dadurch haben wir uns gut ergänzt und dafür gesorgt, dass die Bäckereien sich durchsetzen.
Mein Mann hat immer sehr darauf geachtet, die Qualität der Backwaren auf einem gleichmäßig hohen Niveau zu halten.“
Mit dieser Arbeitsweise hat die Backstube Kirwald sich einen Namen gemacht. „Was uns, denke ich, ebenfalls ausgemacht hat, ist die gute Zusammenarbeit mit unseren Angestellten. Mit diesen haben wir ein enges Verhältnis und sie haben uns über die Jahre durch Höhen und Tiefen begleitet.“Laut Gores-Kirwald gehen die Angestellten gemeinsam mit den Inhabern in den Ruhestand.
Auch zu den Kunden haben sich über die Jahre vertraute Beziehungen entwickelt. Das dürfte auch daran liegen, dass die Bäckereien der Kirwalds mittlerweile eine Seltenheit darstellen: „Wir waren eine der letzten Traditions-Backstuben in Trier. An deren Stelle sind mittlerweile die großen Ketten gerückt.“Auch an den Kirwalds sind die letzten, wirtschaftlich schwierigen, Jahre nicht spurlos vorbeigegangen.
„Ich möchte aber betonen, dass wir nicht wegen äußerer Faktoren aufhören“, sagt Gabi Gores-Kirwald. „Wir haben weder wirtschaftliche Probleme noch zu wenig Personal oder etwas Ähnliches. Es ist allein dem Alter und dem damit zusammenhängenden Ruhestand geschuldet.“
Und wie fühlt sie sich mit dem Abschied von ihrer langjährigen Leidenschaft? „Es sind gemischte Gefühle“, sagt sie sichtlich bewegt. „Einerseits ist man natürlich traurig, dass die Zeit nun vorbei ist. Andererseits bedeutet es auch weniger Stress.“
Gabi Gores-Kirwald will Kurse in ehemaliger Filiale in der Karl-MarxStraße anbieten
Und sie hat auch schon einen Plan, wie sie ihre Leidenschaft weiterverfolgen kann. „Ich möchte in unserer Filiale in der Karl-Marx-Straße in Zukunft Kurse anbieten, in denen ich mein Wissen weitergeben kann. Zum Beispiel könnte ich mir Kurse zum Marzipan-Modellieren oder zum Herstellen von Zimtschnecken vorstellen.“
Filiale in der Johannisstraße in Trier wird unter neuem Betreiber weitergeführt
Wie es konkret mit den beiden Filialen der Kirwalds weitergeht, ist auch schon geplant. Die Filiale in der Johannisstraße wird von Pajitim Gashi weitergeführt, der zuvor Inhaber der Bäckerei Kürenz war. „Ich werde Brot und Brötchen für den Weiterverkauf einkaufen, aber viele andere Produkte selbst herstellen“, erklärt dieser. „So wollen wir neben Teilchen und Kuchen unter anderem auch das italienische Fladenbrot Focaccia selbst backen. Ebenso ist es uns wichtig, in Zukunft auch vegane Produkte anzubieten.“Den Namen Backstube Kirwald will Gashi beibehalten.
Die Filiale in der Karl-MarxStraße hingegen soll (außer natürlich für die Kurse von Gabi Gores-Kirwald) zunächst nicht weitergeführt werden. Die Backstube der Filiale hingegen wurde bereits an Ahmad Batous weitervermietet – dieser nutzt sie zur Produktion von Süßwaren für seine Süßigkeiten-Geschäfte mit dem Namen Mondlicht in der
Fleischstraße und Aachener Straße. „ Meine beiden Filialen laufen sehr gut“, sagt dieser. „ Allerdings habe ich schon länger einen größeren Produktionsraum gesucht. Ich bin froh, diesen nun bei der ehemaligen Backstube Kirwald gefunden zu haben.“