Äthiopiens Küche kommt an die Saar
In Saarburg gibt es eine neue, spannende Ess-Adresse. Wer das äthiopische Restaurant am Pferdemarkt betreibt und was Gäste dort geboten bekommen.
Yeshi und Natanel Habesha strahlen und das scheint ihr Wesen zu sein. Sicher auch wegen des Erfolgs ihres Restaurants gleichen Namens ( Yeshi Habesha Restaurant), das in der Saarburger Innenstadt unweit des Wasserfalls gelegen ist. Sie sind 2014 aus Äthiopien als Flüchtlinge – mehr oder weniger per Zufall – in Saarburg gelandet und haben sich mittlerweile dort etabliert.
Natanel ist vielen Saarburgern als Postbote bekannt, seine Frau Yeshi, die Chefin des Hauses, jobbte unter anderem im italienischen Restaurant Bellavista. Drei Kinder hat sie in Saarburg geboren, die Familie ist hier glücklich. Glücklich sind sie auch über die außergewöhnlich gute Resonanz auf ihre äthiopische Küche, bei Google gibt es fast 60 Bewertungen mit einem Durchschnittswert von sensationellen 4,9 von fünf Punkten. Die Rezensenten sprechen von einer Bereicherung, von sehr leckerem, authentischem Essen mit toller, exotischer Würze.
Äthiopien hat 123 Millionen Einwohner und ist flächenmäßig dreimal so groß wie Deutschland, ist aber auch ein bitterarmes und von Bürgerkriegen geschütteltes Land. Über 90 ethnische Gruppen mit ebenso vielen Sprachen leben dort. Deshalb ist die äthiopische Küche auch eine mit vielen Facetten und Einflüssen. Fisch, Fleisch, Geflügel, oft geschmort, Linsen, Kichererbsen, Gemüse sind die Basis. Da gibt es natürlich auch Vegetarisches und für Kinder auch Nudeln.
Die Preise sind sehr zivil, obwohl die Habeshas einen ziemlichen Aufwand treiben. Manche Zutat kommt vom afrikanischen Händler in Frankfurt. Die Gewürze sind für deutsche Gaumen exotisch, aber nicht unangenehm, sondern sehr spannend. Kleine Chilis oder Paprika geben eine angenehme Schärfe, Nelken, Sternanis, Kreuzkümmel, Koriander, Piment und Kardamom runden ab. Oder man nimmt gleich die „Berbere“-Gewürzmischung mit – unter anderem – Pfeffer, Ingwer, Piment, Cayennepfeffer, Koriander und Muskatnuss.
Äthiopien gilt auch als Ursprungsland des Kaffees, deshalb gibt es die ganz große Schau bei
Yeshi, wenn man einen solchen bestellt: mit dampfendem Weihrauch in einem Schälchen, der Kaffee heiß und stark, gewürzt mit Kardamom. Und dazu: salziges, frisches Popcorn – ungewöhnlich, aber lecker.
Lecker sind auch die Speisen. Die werden von Injera begleitet, einem gesäuerten Fladenbrot aus dunklem Teffmehl, einem afrikanischen Süßgras. Das ist glutenfrei und reich an essenziellen Fettsäuren. Man reißt ein Stückchen Fladen ab und nimmt damit die Speise vom Teller, das ersetzt das Besteck, das auf den schlichten Tischen in dem hellen und lichtdurchfluteten Restaurant am Saarburger Pferdemarkt liegt.
Ein bisschen Zeit sollte man momentan noch mitbringen, die beiden Habeshas machen alles noch selbst und grooven sich gerade ein für die touristische Saison. Bis dahin feilen sie an den Abläufen. Aber das Warten lohnt sich.
Das Restaurant Yeshi Habesha, Am Pferdemarkt 11, in Saarburg hat montags Ruhetag und ist ansonsten täglich geöffnet von 17 bis 22 Uhr, Samstag und Sonntag ab 16 Uhr. Telefon: 0162/2536149.