Trierer Gymnasiasten siegen bei Schülerwettbewerb des Bundestags
Beim Schülerwettbewerb des Bundestags hat eine zwölfte Klasse des Max-Planck- Gymnasiums gewonnen. Was die Preisträger über ihre Arbeit und ihren Erfolg sagen.
Welchen Wert hat die Demokratie? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Schülerwettbewerbs, den der Deutsche Bundestag ausgeschrieben hatte. Die Hauptfrage an die Schüler war, ob sie die Jahre 1848 und 1949 feiern oder ihrer gedenken wollen. 1848 versammelte sich das gesamtdeutsche Parlament erstmals in der Frankfurter Paulskirche. 1949 trat das Grundgesetz in Kraft.
„Der Fokus lag darauf, ob es in Trier ein gutes Erbe gibt und woran wir uns erinnern sollten“, sagt Jens Kornmüller, Deutsch- und Geschichtslehrer. Die von ihm betreuten Zwölftklässler des Leistungskurses Geschichte am MaxPlanck-Gymnasium bearbeiteten verschiedene Aufgaben. Dafür hatte sich die Klasse in Expertengruppen aufgeteilt.
Sebastian Grämmel ist einer der Schüler, die sich nun über den 1. Preis freuen. „Viele kennen die 1848er-Revolution gar nicht, obwohl dieses Jahr so wichtig ist.“Interessant sei es gewesen zu sehen, welchen Einfluss die Ereignisse der 1848er-Revolution, insbesondere die demokratischen Ideen, auf das Jahr 1949 und darüber hinaus haben.
Schüler Bezug
achteten auf regionalen Bei der Beantwortung der Wettbewerbsfragen war es den Schülern und Schülerinnen wichtig, einen regionalen Bezug herzustellen. Jonas Werner: „Um die Aufgaben zu beantworten, haben
wir viel recherchiert und Namen gesammelt.“Die Kernthese seiner Recherche war, dass die Revolution in Trier aufgrund der großen Armut deutlich ausgeprägter war als in anderen Städten und Provinzen. Ein wichtiger Grund für die antipreußische
Haltung der Bevölkerung.
Der Trierer Ludwig Simon war eine wichtige Person
Die Schüler wollten zudem eine historische Person aus Trier finden, die in der 1848er-Revolution stark mitgewirkt hat. Die Schüler Matthias Philipp Seiler und Lewin Raithel haben recherchiert, dass Ludwig Simon in der Paulskirche eine große Rolle gespielt hat. Simon gilt als demokratischer Revolutionär. Er stammte aus einer armen Bauernfamilie. Der bis heute kaum bekannte Politiker wurde zum Tode verurteilt, konnte aber fliehen. Auf dem Trierer Hauptmarkt wurde er symbolisch hingerichtet.
Weitere Recherchethemen, die von den Leistungskurs-Teilnehmern bearbeitet wurden, waren unter anderem die Frauenbewegung in der damaligen Zeit und die Frage, ob diese mit dem heutigen Feminismus
vergleichbar ist. Auch die Bedeutung der 1848er-Revolution für jüdische Menschen war ein Thema.
Spannend fanden die Zwölftklässler nach eigener Aussage jede Aufgabe. Vor allem die Zusammenarbeit als Gruppe habe viel Spaß gemacht. Karla Wolfers, die sich mit dem Thema „Gedenken“befasste, sagt dazu: „Für mich war es sehr spannend, so tief in dieses Thema einzutauchen, über das ich mir sonst wahrscheinlich nicht so viele Gedanken gemacht hätte“.
Warum das Erinnern so wichtig ist
Das Erinnern an positive Ereignisse der deutschen Demokratiegeschichte kann nach Ansicht der Preisträger dazu beitragen, die politische Ordnung zu stärken. Ihr Vorschlag: Eine Gedenktafel auf dem Hauptmarkt, wo der Revolutionär Ludwig Simon in Abwesenheit symbolisch hingerichtet wurde. Sie sind auch bereits selbst aktiv geworden.
Im Max-Planck-Gymnasium hängt nun eine Tafel, die an die Menschen erinnert, die in der Nachkriegszeit einen wichtigen Beitrag für die Demokratie in Deutschland geleistet haben. Auch der Besuch von geschichtsträchtigen Orten könne hilfreich sein.
Für ihre Recherchen nutzten die Schüler Archive und befragten Experten sowie Politiker. Lehrer Jens Kornmüller sagt: „Wir sind sehr dankbar, dass sich alle Gesprächspartner so viel Zeit für uns genommen haben.“
Auf die Frage, was den Schülern die Auszeichnung bedeutet, antwortet Moritz Lieser: „Wir haben viel Mühe und Zeit in unsere Arbeit investiert. Dieser Preis macht uns natürlich stolz.“Im Juni werden die Gewinner in Berlin Bundestagspräsidentin Bärbel Bas treffen. Darauf freuen sich die Schülerinnen und Schüler schon jetzt.