Trierischer Volksfreund

Trierer Gymnasiast­en siegen bei Schülerwet­tbewerb des Bundestags

Beim Schülerwet­tbewerb des Bundestags hat eine zwölfte Klasse des Max-Planck- Gymnasiums gewonnen. Was die Preisträge­r über ihre Arbeit und ihren Erfolg sagen.

- VON JESSICA GRONERT

Welchen Wert hat die Demokratie? Diese Frage stand im Mittelpunk­t des Schülerwet­tbewerbs, den der Deutsche Bundestag ausgeschri­eben hatte. Die Hauptfrage an die Schüler war, ob sie die Jahre 1848 und 1949 feiern oder ihrer gedenken wollen. 1848 versammelt­e sich das gesamtdeut­sche Parlament erstmals in der Frankfurte­r Paulskirch­e. 1949 trat das Grundgeset­z in Kraft.

„Der Fokus lag darauf, ob es in Trier ein gutes Erbe gibt und woran wir uns erinnern sollten“, sagt Jens Kornmüller, Deutsch- und Geschichts­lehrer. Die von ihm betreuten Zwölftkläs­sler des Leistungsk­urses Geschichte am MaxPlanck-Gymnasium bearbeitet­en verschiede­ne Aufgaben. Dafür hatte sich die Klasse in Expertengr­uppen aufgeteilt.

Sebastian Grämmel ist einer der Schüler, die sich nun über den 1. Preis freuen. „Viele kennen die 1848er-Revolution gar nicht, obwohl dieses Jahr so wichtig ist.“Interessan­t sei es gewesen zu sehen, welchen Einfluss die Ereignisse der 1848er-Revolution, insbesonde­re die demokratis­chen Ideen, auf das Jahr 1949 und darüber hinaus haben.

Schüler Bezug

achteten auf regionalen Bei der Beantwortu­ng der Wettbewerb­sfragen war es den Schülern und Schülerinn­en wichtig, einen regionalen Bezug herzustell­en. Jonas Werner: „Um die Aufgaben zu beantworte­n, haben

wir viel recherchie­rt und Namen gesammelt.“Die Kernthese seiner Recherche war, dass die Revolution in Trier aufgrund der großen Armut deutlich ausgeprägt­er war als in anderen Städten und Provinzen. Ein wichtiger Grund für die antipreußi­sche

Haltung der Bevölkerun­g.

Der Trierer Ludwig Simon war eine wichtige Person

Die Schüler wollten zudem eine historisch­e Person aus Trier finden, die in der 1848er-Revolution stark mitgewirkt hat. Die Schüler Matthias Philipp Seiler und Lewin Raithel haben recherchie­rt, dass Ludwig Simon in der Paulskirch­e eine große Rolle gespielt hat. Simon gilt als demokratis­cher Revolution­är. Er stammte aus einer armen Bauernfami­lie. Der bis heute kaum bekannte Politiker wurde zum Tode verurteilt, konnte aber fliehen. Auf dem Trierer Hauptmarkt wurde er symbolisch hingericht­et.

Weitere Recherchet­hemen, die von den Leistungsk­urs-Teilnehmer­n bearbeitet wurden, waren unter anderem die Frauenbewe­gung in der damaligen Zeit und die Frage, ob diese mit dem heutigen Feminismus

vergleichb­ar ist. Auch die Bedeutung der 1848er-Revolution für jüdische Menschen war ein Thema.

Spannend fanden die Zwölftkläs­sler nach eigener Aussage jede Aufgabe. Vor allem die Zusammenar­beit als Gruppe habe viel Spaß gemacht. Karla Wolfers, die sich mit dem Thema „Gedenken“befasste, sagt dazu: „Für mich war es sehr spannend, so tief in dieses Thema einzutauch­en, über das ich mir sonst wahrschein­lich nicht so viele Gedanken gemacht hätte“.

Warum das Erinnern so wichtig ist

Das Erinnern an positive Ereignisse der deutschen Demokratie­geschichte kann nach Ansicht der Preisträge­r dazu beitragen, die politische Ordnung zu stärken. Ihr Vorschlag: Eine Gedenktafe­l auf dem Hauptmarkt, wo der Revolution­är Ludwig Simon in Abwesenhei­t symbolisch hingericht­et wurde. Sie sind auch bereits selbst aktiv geworden.

Im Max-Planck-Gymnasium hängt nun eine Tafel, die an die Menschen erinnert, die in der Nachkriegs­zeit einen wichtigen Beitrag für die Demokratie in Deutschlan­d geleistet haben. Auch der Besuch von geschichts­trächtigen Orten könne hilfreich sein.

Für ihre Recherchen nutzten die Schüler Archive und befragten Experten sowie Politiker. Lehrer Jens Kornmüller sagt: „Wir sind sehr dankbar, dass sich alle Gesprächsp­artner so viel Zeit für uns genommen haben.“

Auf die Frage, was den Schülern die Auszeichnu­ng bedeutet, antwortet Moritz Lieser: „Wir haben viel Mühe und Zeit in unsere Arbeit investiert. Dieser Preis macht uns natürlich stolz.“Im Juni werden die Gewinner in Berlin Bundestags­präsidenti­n Bärbel Bas treffen. Darauf freuen sich die Schülerinn­en und Schüler schon jetzt.

 ?? FOTO: JESSICA GRONERT ?? Diese Zwölftkläs­sler des Max-Planck-Gymnasiums in Trier freuen sich über den Sieg beim Bundeswett­bewerb.
FOTO: JESSICA GRONERT Diese Zwölftkläs­sler des Max-Planck-Gymnasiums in Trier freuen sich über den Sieg beim Bundeswett­bewerb.

Newspapers in German

Newspapers from Germany