Keine Lust auf Oberliga? Klare Ansage von der SG Schneifel
Regionaler Fußball-Rundblick: Schneifeler feiern Sieg im Hit, planen die Zukunft und wollen mit zwei weiteren Clubs kooperieren – Lempges-Trio besticht in Arzfeld.
Englische Woche hätte für die Sportgemeinschaft Schneifel nicht besser laufen können. Dem 3:0 in der Rheinlandliga gegen den TuS Kirchberg ließ das Team um Trainer Stephan Simon am Mittwoch im Pokalviertelfinale das 2:0 gegen den FC Niederroßbach folgen. Am Sonntag gab es ein spektakuläres 4:3 im Spitzenspiel beim Ahrweiler BC. Nicht nur vom Auftritt des Tabellenführers war der Sportliche Leiter Martin Knuppen begeistert, sondern auch vom enormen Zuspruch: Rund 100 unter den offiziell 305 Zuschauern auf dem Sportplatz in Heimersheim hielten es mit den Vereinigten aus Stadtkyll, Auw, Ormont und Hallschlag. „Die Leute kamen nicht nur aus unseren SG-Orten, sondern auch aus Hillesheim und sogar dem Kölner Raum, um uns zu unterstützen.“Nach der 1:2-Niederlage des Tabellenzweiten Sportfreunde Eisbachtal tags zuvor beim VfB Wissen hätten „22 hoch motivierte Spieler auf dem Platz gestanden, die eine große Chance im Aufstiegsrennen nutzen wollten“, so Knuppen.
Genau so wie im Hinspiel, das die Schneifeler mit 5:4 für sich entschieden, setzte auch diesmal Jan Pidde den Schlusspunkt. In der 83. Minute verwandelte der Ausnahmestürmer mit seinem 26. (!) Saisontor einen Handelfmeter. Unterm Strich erkannte auch Ahrweilers Trainer den verdienten Sieg der Gäste an. „Ein
gerechtes Ergebnis“, befand Julian Feit gegenüber der Rhein-Zeitung, „weil wir es uns in den letzten zehn Minuten selbst verbockt haben“. Eigene Ungeschicklichkeiten in zu hoher Zahl hätten zur Pleite geführt. Zu allem Überfluss sah Almir Porca, der in der Rheinlandliga-Torjägerliste führende Akteure (28 Treffer), kurz vor Schluss wegen Kopfstößen – Knuppen hatte Vergehen gegen gleich drei seiner Spieler gezählt – Rot. Damit fehlt der Leistungsträger seinem Team in den nächsten Wochen und möglicherweise auch noch im nächsten Aufeinandertreffen beider Mannschaften: Voraussichtlich am Mittwoch, 10. April,
19.30 Uhr, kommt es in Stadtkyll zum Rheinlandpokal-Halbfinale. „Vielleicht gelingt uns ja dann mal ein Sieg“, hofft der Sportliche Leiter des ABC, Jonny Susa, nichtsdestotrotz.
Unabhängig vom Ausgang dieser Saison hat die SG schon jetzt eine Menge erreicht. Die Planungen für die kommende Spielzeit treiben die Verantwortlichen um Knuppen und den früheren Oberligaspieler des SV Prüm, Dietmar Juchmes, bereits voran. Dreiviertel des Kaders bleibe über die Saison hinaus, darunter etwa auch Top-Angreifer Pidde, heißt es auf TV-Anfrage. Weitere Zusagen stünden noch aus.
Mit potenziellen Neuzugängen sei man im Gespräch. Um den Unterbau zu festigen, ist eine Erweiterung der Sportgemeinschaft angedacht. Aktuell befinde man sich in finalen Gesprächen mit dem FC Esch und dem SV Fortuna Feusdorf, die aktuell mit ihren beiden Seniorenmannschaften als Spielgemeinschaft in den Eifeler Kreisligen B9 und C15 unterwegs sind. Noch vor Ostern sollen die Verhandlungen abgeschlossen sein. Dann will Knuppen mit dem Fußballverband Rheinland in Kontakt treten, um die neue Kooperation auch offiziell auf den Weg zu bringen.
Einem Gerücht, das auf dem einen oder anderen Sportplatz in der Region kursiert, entzieht Knuppen den Nährboden: Sollte man am Ende der Saison aufstiegsberechtigt sein, will man auch hoch in die Oberliga: „Wenn wir am Ende oben stehen würden, dann würden wir die Aufgabe annehmen.“
Beim Schneifeler Ligakonkurrenten FSV Trier-Tarforst ist die Lage derweil angespannt. Zuletzt reichte es im Derby gegen die FV Hunsrückhöhe Morbach nach einem 0:2-Rückstand noch zu einem 2:2-Unentschieden, als Fünftletzter muss der dienstälteste Rheinlandligist (seit 2010 dabei) aber weiter um den Klassenverbleib bangen. „Wir wollen um jeden Preis in der Liga bleiben“, betont Trainer Holger Lemke. Sollte es am Ende nicht klappen und müsste der FSV zurück in die Bezirksliga, bliebe er an Bord: „Mein Vertrag sieht eine beidseitige Option vor. Wir haben uns nun darauf verständigt, dass wir die Zusammenarbeit über den Sommer hinaus verlängern.“
Dort, wo die Tarforster nicht hin wollen, verschaffte sich der TuS Schillingen Luft im Abstiegskampf: Mit 4:1 wurde die SG Laufeld/Buchholz am Sonntag bezwungen. Beim vor allem in der zweiten Halbzeit resoluten Auftritt bestach Tobias Anell als Doppeltorschütze. Werner Berger, der in der Winterpause für den glücklosen Sebastian Wahlen das Coaching übernahm, atmete erleichtert auf. „Zwar hat sich an der Tabellensituation nichts geändert, doch die Hoffnung und die Moral sind zurück.“Berger hatte in der Halbzeit taktisch umgestellt und spielte fortan mit drei Spitzen. Der Plan ging auf: Denn mit Timo Berang und Anell erzielten zwei Stürmer drei der vier Tore und drehten so die Partie. Christoph Becker leistete zudem die Vorarbeit zum 3:1. „Wir haben in der zweiten Halbzeit hopp oder top gespielt. Nach dem 2:1 von Jannik Willems ist das Spiel zu unseren Gunsten gekippt. Am Ende haben wir den Sieg mehr gewollt“, so Berger. Mit dieser positiven Grundstimmung und dem wieder gewonnenen Selbstvertrauen wollen Berger und seine Hochwälder auch am Sonntag, 15.30 Uhr, in Zewen bei der SG Langsur punkten: „Wir wissen, was auf uns zukommt. Langsur hat eine spielstarke Mannschaft mit einer starken Offensive und routinierten Mittelfeldspielern.“
Beim 2:1-Heimsieg gegen den SV Zeltingen-Rachtig sorgte bei der SG Arzfeld/Daleiden/Dasburg-Dahnen ein Trio für Furore. Jakob Lempges sorgte für den Führungstreffer, machte ein starkes Spiel bis zu seiner Auswechslung in der 78. Minute, ehe der junge Tom Biewald für den Stürmer kam. Jakob Lempges` Zwillingsbruder Johannes kam als Innenverteidiger für den mit muskulären Problemen ausgewechselten Jan Mayers rein (69.) und machte seine Sache sehr gut. „Er hat keinen einzigen Fehler produziert“, konnte sich SG-Trainer Andreas Theis auf den 21-Jährigen ebenso verlassen wie auf Marius Lempges. Der war erstmals nicht von Beginn auf dem Platz, kam in der 65. Minute für den ebenfalls angeschlagenen Kapitän Julian Propson in die Partie, der in der 60. Minute das entscheidende 2:0 erzielt hatte. „Marius ist der Cousin von Jakob und Johannes und eigentlich im zentralen Mittelfeld gesetzt. Durch Urlaub und Krankheit hatte er jedoch Trainingsrückstand, ist aber auf dem Weg zu alter Form“, so Theis. Der 27-jährige Marius Lempges spielt seine insgesamt siebte Saison für die Isleker, während es Jakob als Angreifer in seiner dritten Bezirksligasaison auf vier Treffer bringt. Johannes bestreitet aktuell seine zweite Bezirksligasaison. Alle drei Lempges` wollen dabei mithelfen, die Arzfelder weiter in der Bezirksliga zu etablieren.