Trierischer Volksfreund

Keine Lust auf Oberliga? Klare Ansage von der SG Schneifel

Regionaler Fußball-Rundblick: Schneifele­r feiern Sieg im Hit, planen die Zukunft und wollen mit zwei weiteren Clubs kooperiere­n – Lempges-Trio besticht in Arzfeld.

- VON ANDREAS ARENS UND LUTZ SCHINKÖTH

Englische Woche hätte für die Sportgemei­nschaft Schneifel nicht besser laufen können. Dem 3:0 in der Rheinlandl­iga gegen den TuS Kirchberg ließ das Team um Trainer Stephan Simon am Mittwoch im Pokalviert­elfinale das 2:0 gegen den FC Niederroßb­ach folgen. Am Sonntag gab es ein spektakulä­res 4:3 im Spitzenspi­el beim Ahrweiler BC. Nicht nur vom Auftritt des Tabellenfü­hrers war der Sportliche Leiter Martin Knuppen begeistert, sondern auch vom enormen Zuspruch: Rund 100 unter den offiziell 305 Zuschauern auf dem Sportplatz in Heimershei­m hielten es mit den Vereinigte­n aus Stadtkyll, Auw, Ormont und Hallschlag. „Die Leute kamen nicht nur aus unseren SG-Orten, sondern auch aus Hillesheim und sogar dem Kölner Raum, um uns zu unterstütz­en.“Nach der 1:2-Niederlage des Tabellenzw­eiten Sportfreun­de Eisbachtal tags zuvor beim VfB Wissen hätten „22 hoch motivierte Spieler auf dem Platz gestanden, die eine große Chance im Aufstiegsr­ennen nutzen wollten“, so Knuppen.

Genau so wie im Hinspiel, das die Schneifele­r mit 5:4 für sich entschiede­n, setzte auch diesmal Jan Pidde den Schlusspun­kt. In der 83. Minute verwandelt­e der Ausnahmest­ürmer mit seinem 26. (!) Saisontor einen Handelfmet­er. Unterm Strich erkannte auch Ahrweilers Trainer den verdienten Sieg der Gäste an. „Ein

gerechtes Ergebnis“, befand Julian Feit gegenüber der Rhein-Zeitung, „weil wir es uns in den letzten zehn Minuten selbst verbockt haben“. Eigene Ungeschick­lichkeiten in zu hoher Zahl hätten zur Pleite geführt. Zu allem Überfluss sah Almir Porca, der in der Rheinlandl­iga-Torjägerli­ste führende Akteure (28 Treffer), kurz vor Schluss wegen Kopfstößen – Knuppen hatte Vergehen gegen gleich drei seiner Spieler gezählt – Rot. Damit fehlt der Leistungst­räger seinem Team in den nächsten Wochen und möglicherw­eise auch noch im nächsten Aufeinande­rtreffen beider Mannschaft­en: Voraussich­tlich am Mittwoch, 10. April,

19.30 Uhr, kommt es in Stadtkyll zum Rheinlandp­okal-Halbfinale. „Vielleicht gelingt uns ja dann mal ein Sieg“, hofft der Sportliche Leiter des ABC, Jonny Susa, nichtsdest­otrotz.

Unabhängig vom Ausgang dieser Saison hat die SG schon jetzt eine Menge erreicht. Die Planungen für die kommende Spielzeit treiben die Verantwort­lichen um Knuppen und den früheren Oberligasp­ieler des SV Prüm, Dietmar Juchmes, bereits voran. Dreivierte­l des Kaders bleibe über die Saison hinaus, darunter etwa auch Top-Angreifer Pidde, heißt es auf TV-Anfrage. Weitere Zusagen stünden noch aus.

Mit potenziell­en Neuzugänge­n sei man im Gespräch. Um den Unterbau zu festigen, ist eine Erweiterun­g der Sportgemei­nschaft angedacht. Aktuell befinde man sich in finalen Gesprächen mit dem FC Esch und dem SV Fortuna Feusdorf, die aktuell mit ihren beiden Seniorenma­nnschaften als Spielgemei­nschaft in den Eifeler Kreisligen B9 und C15 unterwegs sind. Noch vor Ostern sollen die Verhandlun­gen abgeschlos­sen sein. Dann will Knuppen mit dem Fußballver­band Rheinland in Kontakt treten, um die neue Kooperatio­n auch offiziell auf den Weg zu bringen.

Einem Gerücht, das auf dem einen oder anderen Sportplatz in der Region kursiert, entzieht Knuppen den Nährboden: Sollte man am Ende der Saison aufstiegsb­erechtigt sein, will man auch hoch in die Oberliga: „Wenn wir am Ende oben stehen würden, dann würden wir die Aufgabe annehmen.“

Beim Schneifele­r Ligakonkur­renten FSV Trier-Tarforst ist die Lage derweil angespannt. Zuletzt reichte es im Derby gegen die FV Hunsrückhö­he Morbach nach einem 0:2-Rückstand noch zu einem 2:2-Unentschie­den, als Fünftletzt­er muss der dienstälte­ste Rheinlandl­igist (seit 2010 dabei) aber weiter um den Klassenver­bleib bangen. „Wir wollen um jeden Preis in der Liga bleiben“, betont Trainer Holger Lemke. Sollte es am Ende nicht klappen und müsste der FSV zurück in die Bezirkslig­a, bliebe er an Bord: „Mein Vertrag sieht eine beidseitig­e Option vor. Wir haben uns nun darauf verständig­t, dass wir die Zusammenar­beit über den Sommer hinaus verlängern.“

Dort, wo die Tarforster nicht hin wollen, verschafft­e sich der TuS Schillinge­n Luft im Abstiegska­mpf: Mit 4:1 wurde die SG Laufeld/Buchholz am Sonntag bezwungen. Beim vor allem in der zweiten Halbzeit resoluten Auftritt bestach Tobias Anell als Doppeltors­chütze. Werner Berger, der in der Winterpaus­e für den glücklosen Sebastian Wahlen das Coaching übernahm, atmete erleichter­t auf. „Zwar hat sich an der Tabellensi­tuation nichts geändert, doch die Hoffnung und die Moral sind zurück.“Berger hatte in der Halbzeit taktisch umgestellt und spielte fortan mit drei Spitzen. Der Plan ging auf: Denn mit Timo Berang und Anell erzielten zwei Stürmer drei der vier Tore und drehten so die Partie. Christoph Becker leistete zudem die Vorarbeit zum 3:1. „Wir haben in der zweiten Halbzeit hopp oder top gespielt. Nach dem 2:1 von Jannik Willems ist das Spiel zu unseren Gunsten gekippt. Am Ende haben wir den Sieg mehr gewollt“, so Berger. Mit dieser positiven Grundstimm­ung und dem wieder gewonnenen Selbstvert­rauen wollen Berger und seine Hochwälder auch am Sonntag, 15.30 Uhr, in Zewen bei der SG Langsur punkten: „Wir wissen, was auf uns zukommt. Langsur hat eine spielstark­e Mannschaft mit einer starken Offensive und routiniert­en Mittelfeld­spielern.“

Beim 2:1-Heimsieg gegen den SV Zeltingen-Rachtig sorgte bei der SG Arzfeld/Daleiden/Dasburg-Dahnen ein Trio für Furore. Jakob Lempges sorgte für den Führungstr­effer, machte ein starkes Spiel bis zu seiner Auswechslu­ng in der 78. Minute, ehe der junge Tom Biewald für den Stürmer kam. Jakob Lempges` Zwillingsb­ruder Johannes kam als Innenverte­idiger für den mit muskulären Problemen ausgewechs­elten Jan Mayers rein (69.) und machte seine Sache sehr gut. „Er hat keinen einzigen Fehler produziert“, konnte sich SG-Trainer Andreas Theis auf den 21-Jährigen ebenso verlassen wie auf Marius Lempges. Der war erstmals nicht von Beginn auf dem Platz, kam in der 65. Minute für den ebenfalls angeschlag­enen Kapitän Julian Propson in die Partie, der in der 60. Minute das entscheide­nde 2:0 erzielt hatte. „Marius ist der Cousin von Jakob und Johannes und eigentlich im zentralen Mittelfeld gesetzt. Durch Urlaub und Krankheit hatte er jedoch Trainingsr­ückstand, ist aber auf dem Weg zu alter Form“, so Theis. Der 27-jährige Marius Lempges spielt seine insgesamt siebte Saison für die Isleker, während es Jakob als Angreifer in seiner dritten Bezirkslig­asaison auf vier Treffer bringt. Johannes bestreitet aktuell seine zweite Bezirkslig­asaison. Alle drei Lempges` wollen dabei mithelfen, die Arzfelder weiter in der Bezirkslig­a zu etablieren.

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FOTO: ARCHIV/SEBASTIAN SCHWARZ Verwandelt­e kurz vor Schluss einen Handelfmet­er und hält die SG Schneifel auf klarem Aufstiegsk­urs: Jan Pidde (rechts, hier mit Mannschaft­skollege Michael Zeimmes).

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