Der Staat spart Kosten auf dem Rücken von Honorarkräften
Zum Leserbrief „Was macht das mit unserer Gesellschaft?“(Trierischer Volksfreund vom 9./10. März) und den Artikeln „Musikschulen in Not: Konsequenzen für Lehrkräfte und Angebot drohen“sowie „Geige, Flöte, Klavier – welchen Lehrern jetzt die Entlassung droht“(TV, 4. März):
Der Kritik von diesem Leser in Sachen Honorarkräfte muss deutlich widersprochen werden. Es ist mitnichten so, dass es bei den Lehrkräften an den Musikschulen um Personen geht, die vollkommen eigenständig und auf eigene Verantwortung (und Rechnung) ihre Dienstleistung anbieten. Vielmehr betrifft es in der Regel Menschen, die teils über viele Jahre Daueraufgaben wahrnehmen, vollständig in die jeweiligen Strukturen einbezogen werden und keine anderen Auftraggeber haben. Diese Menschen haben das Pech, dass der Staat auf der jeweiligen Ebene kein Geld für eine ordentliche Anstellung hat beziehungsweise bereitstellen will. Das Problem betrifft im Übrigen zum Beispiel auch Tausende wissenschaftliche Mitarbeitende an Universitäten und Hochschulen, die mit befristeten Verträgen teilweise jahrzehntelang in der Wissenschaft arbeiten oder auch befristet angestellte Lehrkräfte an den Schulen, die bis vor wenigen Jahren regelmäßig zu den Sommerferien entlassen und danach wieder angestellt wurden. Und warum das alles? Ja, der Staat versucht, auf Kosten all dieser Menschen Geld zu sparen und sich aus der Verantwortung zu stehlen. Schaut man sich die Zahlen an, so sind es eben nicht „einige Euro“, sondern über die Jahre viele Millionen.
Genauso so wichtig wie eine ordentlich Altersvorsorge und Krankenversicherung ist aber eben auch die Anerkennung und Wertschätzung von Arbeit – insbesondere dort, wo bislang für die gleiche Arbeit zwei Entlohnungssysteme nebeneinander existieren. Insofern bin ich froh, dass es in dieser Angelegenheit endlich eine deutliche Entscheidung gibt und sich die Kommunen zu ihren Musikschulen und den sie tragenden Lehrkräften bekennen müssen.