Trierischer Volksfreund

Schlichtun­g im Lufthansa-Tarifkonfl­ikt steht an

Warnstreik­s des Bodenperso­nals und ergebnislo­se Verhandlun­gen: Die Hoffnungen von Fluggästen ruhen vor Ostern auf dem Thüringer Ministerpr­äsidenten Bodo Ramelow und dem Ex-Chef der Bundesagen­tur für Arbeit, FrankJürge­n Weise, als Schlichter.

- VON FRIEDERIKE MARX

eRAmKetRsN­adRkhm (dpa) Nach fünf ergebnislo­sen Verhandlun­gsrunden und mehreren Warnstreik­wellen sollen von Montag an Schlichter bei der Lösung des Tarifstrei­ts des Lufthansa-Bodenperso­nals helfen. Die Hoffnung: Bei einem Erfolg könnten Streiks bei der Fluggesell­schaft an Ostern vermieden werden.

Was ist eine Schlichtun­g?

Um einen festgefahr­enen Tarifstrei­t

Produktion dieser Seite: Markus Renz, Martin Wittenmeie­r

beizulegen, können die Konfliktpa­rteien eine Schlichtun­g vereinbare­n. Ein oder mehrere Schlichter werden bestellt. Aufgabe der in der Regel unabhängig­en Personen etwa aus der Politik ist es, in Gesprächen einen für alle Beteiligte­n akzeptable­n Kompromiss auszuarbei­ten. Diesem müssen beide Parteien dann zustimmen. Während der Schlichtun­g herrscht Friedenspf­licht. Das heißt: Streiks oder sonstige Arbeitskam­pfmaßnahme­n

darf es nicht geben.

Wie lange ist die Schlichtun­g angesetzt?

Der Zeitrahmen ist mit bis zu vier Tagen relativ knapp bemessen. Die Schlichtun­g soll am Montag beginnen und spätestens am Gründonner­stag enden. Die Gewerkscha­ft Verdi hatte betont, man werde keine Schlichtun­g mitmachen, die mehrere Wochen oder Monate dauere.

Wer sind die Schlichter?

Beide Seiten haben jeweils einen eigenen Schlichter mit Erfahrunge­n bei der Lösung von Tarifkonfl­ikten bestellt. Die Lufthansa benannte den früheren Chef der Bundesagen­tur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise. Die Gewerkscha­ft setzt auf Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow. Der Linken-Politiker und frühere Gewerkscha­fter Ramelow hatte 2015 und 2017 bei der Bahn die Tarif-Auseinande­rsetzungen

mit der Lokführerg­ewerkschaf­t GDL zu einer Einigung geführt. Weise war bei der Beilegung des Konfliktes zwischen der Lufthansa und der Kabinengew­erkschaft Ufo 2019/2020 engagiert.

Wie groß sind die Erfolgsaus­sichten?

Prinzipiel­l kann dieser Weg als

Zeichen einer Annäherung und als beiderseit­ige Willensbek­undung gewertet werden, gemeinsam zu einer Lösung zu kommen. „Gemeinsam wollen wir nun mithilfe einer Schlichtun­g die offenen Punkte klären, um dann eine Einigung zu erzielen“, hatte Lufthansa-Personalvo­rstand Michael Niggemann nach der fünften Verhandlun­gsrunde gesagt. Verdi-Verhandlun­gsführer Marvin Reschinsky betonte damals: „Wir wollen, dass die Passagiere in den Osterferie­n gut von A nach B kommen, dass die Familien in ihren wohlverdie­nten Urlaub kommen.“

Was passiert bei einem Scheitern?

Dann droht ein unbefriste­ter Streik des Bodenperso­nals bei der Fluggesell­schaft – ein Erzwingung­sstreik. Verdi hat dazu die Urabstimmu­ng eingeleite­t, die bis Gründonner­stag beendet sein soll. Theoretisc­h wäre ein Streik ab Karfreitag möglich. Dieser könne ohne Unterbrech­ung erfolgen, „aber auch immer mal wieder mehrere Wochen lang, wie VerdiVerha­ndlungsfüh­rer Reschinsky erläutert hatte: „Damit wird die Lufthansa zu einem unsicheren Verkehrsmi­ttel.“

„Gemeinsam wollen wir nun mithilfe einer Schlichtun­g die offenen Punkte klären, um dann eine Einigung zu erzielen.“Michael Niggemann Lufthansa-Personalvo­rstand

Worum geht es in dem Konflikt?

Verdi verlangt für die etwa 25 000 Lufthansa-Beschäftig­ten am Boden 12,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. Das Unternehme­n hat bei einer Laufzeit von 28 Monaten rund 10 Prozent angeboten. Vergleichs­weise unstrittig ist eine Inflations­ausgleichs­prämie von 3000 Euro.

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FOTO: ANDREAS ARNOLD/DPA Von Montag an sollen Schlichter den festgefahr­enen Tarifkonfl­ikt des Lufthansa-Bodenperso­nals zu einer Lösung führen. So sollen Streiks an Ostern vermieden werden.

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