Trierischer Volksfreund

Neues Leben für das Observator­ium Hoher List

In Schalkenme­hren (Landkreis Vulkaneife­l) sollen in der ehemaligen Sternwarte der Universitä­t Bonn alte Teleskope wieder in Betrieb gehen.

- Weitere Informatio­nen unter www. johannes-gymnasium.de/unsereschu­le/schulprofi­l/mint-ec-schule/ oder www.hoher-list.de

(red) 20 Schülerinn­en und Schüler der 13. Jahrgangss­tufe nahmen an den Projekttag­en zur Atom- und Astrophysi­k und zur Spektrosko­pie am Observator­ium Hoher List teil. Norbert Fisseni, Physiklehr­er am Johannes-Gymnasium Lahnstein (Rhein-Lahn-Kreis), leitete die beiden Projekttag­e. Es gab Workshops, Vorträge und praktische Himmelsbeo­bachtungen.

Am ersten Tag befassten sich vier Workshops mit jeweils einem Referat zu den Themen spektrale Zerlegung des Lichts mittels Prisma und Gitter, Bestimmen der Gitterkons­tante, Spektrum des Wasserstof­fs sowie Aufbau und Funktion eines Spektrogra­fen. In einer praktische­n Phase wurden die Spektren von Planeten, Nebeln, Tageslicht sowie brennendem Magnesium und Natrium aufgenomme­n. Abends gab es eine Einweisung in die Funktionsw­eise von Teleskopen – darunter auch das Ein-Meter-Spiegeltel­eskop. Vereinsmit­glieder der Astronomis­chen Vereinigun­g Vulkaneife­l am Hohen List (AVV) nutzen es zu eigenen Beobachtun­gen und bei öffentlich­en Führungen.

Höhepunkt war der praktische Teil in der Nacht mit verschiede­nen Beobachtun­gen und Astroaufna­hmen sowie dem Anfertigen von Spektren. Das Wetter war nicht optimal, aber gegen Mitternach­t für astronomis­che Beobachtun­gen geeignet.

Am zweiten Tag wertete die Gruppe die Spektren und Fotos aus, bestimmte Helligkeit­en und Temperatur­en. Zum Abschluss gab es eine Feedbackru­nde.

Die Projekttag­e unterstütz­ten Martin Miller, Vorstandsm­itglied der AVV, und der Eigentümer des Observator­iums Hoher List, Bruno Nelles. Miller half speziell in der praktische­n Phase mit Beobachtun­gen und Astrofotos am Ein-MeterSpieg­elteleskop. Nelles leitete im Labor von Diffractiv­e Optics Solutions einen Workshop. Er befasste sich mit dem Vermessen sehr kleiner Strukturen von etwa einem tausendste­l Millimeter.

Die Einrichtun­gen am Hohen

List sollen auch künftig für schulische und amateurast­ronomische Projekte zur Verfügung stehen. So hat die Arbeitsgem­einschaft (AG) Astronomie des Lahnsteine­r Johannes-Gymnasiums in der Beobachtun­gskuppel eins ein neues Teleskop installier­t und nutzt es. Aus der Astronomie AG sind seit 2018 mehrere Jugend-forscht-Sieger hervorgega­ngen. Zuletzt war es Maximilian Alt, der 2023 in Physik mit dem Thema „Ermittlung der Hubble-Konstante durch 1A-Supernovae“Landessieg­er wurde und später Zweiter beim Bundeswett­bewerb.

Ein anderes Projekt am Hohen List betrifft die Sanierung von Turm vier, der kleinen Beobachtun­gskuppel oberhalb des Hauptgebäu­des. AVVMitglie­d Uwe Schmidt setzt sie instand, um sie in naher Zukunft mit einem Zwölf-Zoll-Teleskop zu bestücken. Dort soll vorwiegend astrofotog­rafisch gearbeitet werden. In drei anderen Beobachtun­gskuppeln gibt es ein 60-Zentimeter-Teleskop mit Drei-Kanal-Photometer, einen 30-Zentimeter-Astrografe­n sowie den historisch­en Bonner Doppelrefr­aktor von 1899. Der Eigentümer des Hohen Lists repariert sie nach

und nach, um sie wieder für Beobachtun­gen in Betrieb zu nehmen.

Im Hauptgebäu­de hat die Diffractiv­e Optics Solutions GmbH, kurz DIOS, ein Labor eingericht­et. Sie stellt Beugungsgi­tter für Spektromet­er für Röntgenstr­ahlung und andere Anwendunge­n her. Die ehemalige feinmechan­ische Werkstatt des Observator­iums nutzt eine Firma aus dem Bereich Feinwerkte­chnik.

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FOTOS (2): AVV An den Projekttag­en zu Astro- und Atomphysik sowie Spektrosko­pie nahmen 20 Schülerinn­en und Schüler der Jahrgangss­tufe 13 teil.
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Das Observator­ium Hoher List bei Schalkenme­hren in der Vulkaneife­l ist die ehemalige Sternwarte der Universitä­t Bonn.

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