So teuer ist die Hochmoselbrücke bisher wirklich geworden
Lange wurde gestritten, ob man die spektakulär hohe und lange Brücke bauen sollte. Jahre, nachdem der Gigant für den Verkehr freigegeben wurde, steht jetzt fest, wie teuer das Ausnahme-Projekt war.
ZELTINGEN-RACHTIG Wie teuer war eigentlich der Hochmoselübergang? Obwohl schon seit 2019 Autos und LKW über die neue Bundesstraße und die riesige Moselbrücke rollen, gibt es fast fünf Jahre später noch immer keine abschließende Antwort auf diese Frage. Denn noch immer sind die Verträge laut Landesbetrieb Mobilität (LBM) nicht fertig abgerechnet. Ein endgültiger Schlussstrich könne wohl erst in ein paar Jahren gezogen werden, heißt es vom LBM, der kürzlich heftige Kritik des rheinland-pfälzischen Rechnungshofs einstecken musste. Dieser hatte dem Trierer LBM ein schlechtes Zeugnis für seine Bauprojekte in der Region ausgestellt. Aus gleich mehreren Gründen: Bei einem Großteil der Arbeiten werde die geplante Bauzeit überschritten. Und zwar im Schnitt um 162 Werktage – also deutlich mehr als ein halbes Jahr.
Zudem werde jedes zweite Bauvorhaben mindestens um ein Viertel teurer als geplant. Manche kosteten gar doppelt so viel wie kalkuliert. Auch bei der Überprüfung der Rechnungen schnitt der Landesbetrieb schlecht ab: Mitunter rechne er erst drei Jahre nach Fertigstellung der Maßnahme (oder noch später) endgültig ab, kritisierten die Prüfer.
Bauzeit länger und Kosten viel höher als geplant
All das passt zum Hochmoselübergang, obwohl der gar nicht zu den 35 Bauprojekten zählte, die der Rechnungshof untersucht hat.
Statt wie geplant 2016 wurde das Großprojekt erst 2019 fertig. Genehmigt wurden zuletzt Ausgaben in Höhe von insgesamt 528,1 Millionen Euro. Das ist mehr als das Doppelte dessen, was dem Steuerzahler einst genannt worden war. Vor Baubeginn waren 260 Millionen Euro veranschlagt.
Nach Auskunft des Landesbetriebs wurden bis Ende Februar 2024 rund 495,5 Millionen Euro für die 28 Kilometer Straße mit ihren 41 Bauwerken ausgezahlt. Das sind knapp zehn Millionen Euro mehr als vor rund einem halben Jahr, als unsere Zeitung zuletzt um die Zahlen gebeten hatte.
Die halbe Milliarde ist also bald erreicht. Damit wäre auch der Betrag von 483 Millionen Euro, den das Land seit 2017 als Gesamtkosten des Projekts genannt hatte, inzwischen überschritten. Und noch immer sind nicht alle Einzelaufträge abgerechnet. Um manche wird laut LBM noch mit den beauftragten Firmen gestritten.
Baukosten B 50 neu: So teuer war die Hochmoselbrücke
Fest steht inzwischen aber, wie viel die 160 Meter hohe Hochmoselbrücke gekostet hat, deren Trasse genau über einen rutschgefährdeten Hang führt, der daher extra gesichert werden musste. Kosten in Höhe von 170 Millionen Euro waren einst geplant. Da man damit nicht hinkam, wurden zwischenzeitlich 200 Millionen Euro bewilligt. Tatsächlich ausgegeben wurden nun nach Auskunft von LBM-Pressesprecherin Birgit Tegeder 197,9 Millionen Euro. Sie betont, damit habe man den genehmigten Betrag um Millionen Euro unterschritten.
Auf Grundlage der heutigen Kenntnisse sei der LBM zudem fest davon überzeugt, dass auch die genehmigten Kosten des gesamten Hochmoselübergangs – bewilligt wurden für alle Bauabschnitte zusammen 528,1 Millionen Euro – unterschritten werden. „Insofern wäre das zumindest ein imaginärer Schlussstrich“, schreibt der LBM.
Noch sind die Arbeiten nicht ganz abgeschlossen. Unter anderem wird noch an einer WindwarnAnlage für die Brücke gebaut. Die Toiletten für den Parkplatz bei Kommen fehlen noch.
Und auch der Skywalk und die Aussichtsplattform des Panoramaparkplatzes Moselblick sind noch in Arbeit. Letzterer wird übrigens deutlich später fertig und (wohl) fünf Millionen Euro teurer als geplant. Doch genau steht das natürlich erst fest, wenn eines Tages alles fertig abgerechnet ist. Was der Rechnungshof wohl von imaginären Schlussstrichen hält? 2,1