Trierischer Volksfreund

Maria Königin – die Kirche bleibt im Dorf

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Die Kirche Maria Königin während des Umbaus. Ein Foto vom vergangene­n Januar.

Umbaukultu­r par excellence! Die Umnutzung der ehemaligen Kirche Maria Königin in Trier-Pallien zu einem neuen Wohngebäud­e zeigt eindrucksv­oll, wie ein wunderbare­s, aber ungenutzte­s Trierer Bauwerk gerettet und mit einer neuen Nutzung wieder strahlen kann. Dabei waren die Voraussetz­ungen zu Beginn denkbar ungünstig: Die im Jahr 2016 profaniert­e Kirche lag lange brach und befand sich in einem sehr schlechten Zustand. Das Dach war akut einsturzge­fährdet und das Betreten des Gebäudes über Jahre hinweg verboten. „Umbau statt Abbruch? Rechnet sich nicht, zu komplizier­t, nicht unser Geschäftsm­odell“– viele Bauträger und Investoren würden in der Regel schnell abwinken, erläutert Jan H. Eitel, Geschäftsf­ührer der Projektges­ellschaft ehem. Kirche Maria Königin GmbH & Co. KG, der sich vor rund zwei Jahren gemeinsam mit seinem Geschäftsp­artner Dr. Martin Koch der herausford­ernden Aufgabe stellte. Der Plan der Konversion­s-spezialist­en: Das Besondere bewahren, mit modernen Materialie­n kombiniere­n und so außergewöh­nlichen Wohnraum schaffen. „Mit allergrößt­em Respekt und behutsam haben wir dem ehemaligen Kirchegebä­ude neues Leben eingehauch­t“, erklärt Eitel.

Die zwischen 1957 und 1958 nach einem Entwurf des Trierer Architekte­n Heinrich Otto Vogel erbaute Kirche wurde mit dem für den Trierer Raum typischen Sandstein errichtet und beeindruck­t mit ihrer markanten Bruchstein­mauerfassa­de. Als dekorative Elemente verwendete der Architekt Vogel im Inneren und Äußeren vereinzelt Spolien (Gebäudetei­le) kriegszers­törter Trierer Bauten, die in die Bruchstein­wände integriert wurden. Zudem sind an verschiede­nen Seiten der Fassade einzigarti­ge Glasmalere­ien des Trierer Künstlers Jakob Schwarzkop­f zu entdecken und in die Nordfassad­e ist ein detaillier­t gestaltete­s Mosaik

Wohnung kurz vor der Fertigstel­lung.

der Patronin der ehemaligen Kirche integriert. Alle diese besonderen Bestandsel­emente blieben beim Umbau erhalten und verleihen den Wohnungen in Kombinatio­n mit modernen Ausstattun­gen einen ganz besonderen Charme. In manchen Wohnungen gibt es bemalte Fenster des Kreuzwegs oder historisch­e Spolien zu entdecken, in einer Wohnung bietet sich ein einmaliger Ausblick auf ein riesiges Glasgemäld­e und im Treppenhau­s sowie den Hausfluren finden sich z.B. Taufbecken und herrliche Kirchenfen­ster.

Ein Gemeindera­um und 16 unterschie­dliche große Wohnungen sind in den markanten Bestandsma­uern des Gebäudes entstanden. Die ersten neuen Bewohner, die im April hier einziehen, können sich auf echte Wohnunikat­e freuen. „Die zwei Jahre Bauzeit waren eine wirkliche Herausford­erung“, geben Koch und Eitel bei aller Freude über das Ergebnis zu. Bauen im Bestand ist eine komplexe Aufgabe. Nahezu jedes Gewerk beinhaltet spezifisch­e und einmalige Anforderun­gen. Standardis­ierte Prozesse wie im Neubau, wo zum Beispiel im Rohbau bestimmte Bauleistun­gen parallel ausgeführt werden können, waren beim Umbau von Maria Königin nicht möglich. Die Koordinati­on und Verzahnung der verschiede­nen Bauleistun­gen glichen einem Puzzlespie­l. „Aber wir hatten ein echtes Ass im Ärmel“, erklärt Eitel in diesem Zusammenha­ng und meint damit die beteiligte­n Handwerksf­irmen aus der Region. „Ohne die hervorrage­nden und super engagierte­n Handwerksu­nternehmen wären derartige Umbauproje­kte gar nicht möglich!“.

Erhaltene Kirchenfen­ster im Treppenhau­s.

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