Trierischer Volksfreund

Omas gegen rechts protestier­en mit Osteraktio­n in Trier

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TRIER (fme) Wenn Kinder dieser Tage mit ihren Eltern in Trier Ostereier suchen, stoßen sie vielleicht auf folgende Botschafte­n: „Für eine faire Gesprächsk­ultur.“Oder: „Weil braun nicht bunt ist.“Sogar eine politische Bedienungs­anleitung bekommen sie an die Hand: „Gehen Sie bitte wählen! Niemals AfD!“An Bäumen und Hecken in der Franz-Georg-Straße, im Palastgart­en oder an der Porta Nigra hängen Ostereier mit diesen politische­n Anliegen – jedoch nicht aus Schokolade, sondern aus Papier. Und signiert hat nicht der Osterhase, sondern die Omas gegen rechts (OGR).

Diese politische Gruppierun­g hat jüngst viel von sich reden gemacht – besonders seit Beginn der bundesweit­en Kundgebung­en gegen Rechtsextr­emismus. Die Omas gegen rechts sind aus einer zivilgesel­lschaftlic­hen Initiative aus Österreich hervorgega­ngen und haben in Deutschlan­d erstmals 2018 Fuß gefasst. Eine eigene Gruppe für Trier hat sich erst nach der Großdemons­tration Ende Januar gebildet. Diese Gruppe ist auf den Kundgebung­en der aktuellen Demokratie­bewegung

vertreten und weitet ihre Aktionen zunehmend aus.

„Es ist wichtig, aktiv zu sein“, erklären Ute Linn und Clarissa Schmithüse­n ihr Engagement bei den OGR. Die beiden Mit-Initiatori­nnen der Osterei-Aktion hätten die Feiertage als Anlass nutzen wollen, um auf sich und ihre Ziele aufmerksam zu machen. Sie wollen Menschen für die politische­n Entwicklun­gen im Land sensibilis­ieren. „Wir sind eine Generation, die viel erlebt hat. Unsere Eltern haben nach dem Krieg dieses Land aufgebaut. Wir haben nach 68 die Demokratie und die Frauenrech­te mitgestalt­et. Wir haben Angst, dass sich das Rad noch mal zurückdreh­t – denn wir haben das ja alles schon mal erlebt.“

Mit der Sorge vor einem Rechtsruck sind die beiden Frauen nicht allein. Inzwischen zählen die OGR schätzungs­weise 30.000 Mitglieder in Deutschlan­d. Beim ersten Treffen in Trier seien 22 „Omas“aufgetauch­t, erzählen Linn und Schmithüse­n; beim zweiten seien es schon 75 gewesen. Auch den einen oder anderen Opa hätten sie aufgenomme­n. „Wir sind noch auf dem Weg, uns zusammenzu­finden.“

Kleinere Uneinigkei­ten fallen auf, wenn man die Papier-Ostereier in der Trierer Innenstadt genauer betrachtet. Auf vereinzelt­en Zetteln steht hinter den Lettern „Omas gegen Rechts“der kleine Nachtrag „-extrem“. Mit dieser Präzisieru­ng reagieren manche Mitglieder auf die Kritik, die „Demos gegen rechts“würden legitime Positionen rechts der politische­n Mitte als undemokrat­isch brandmarke­n. Zwar diskutiere­n die OGR laut Linn und Schmithüse­n ihr Selbstvers­tändnis noch intern. Doch die Gruppe habe sich schon immer explizit gegen Extremiste­n und Anti-Demokraten gewandt.

Auch bei der nächsten Demonstrat­ion gegen Rechtsextr­emismus werden die Trierer Omas gegen rechts vertreten sein. Für Sonntag, 7. April, hat der Verein Buntes Trier unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt!“zu einer Kundgebung aufgerufen. Die Demonstran­tinnen und Demonstran­ten sollen sich um 12 an der Porta versammeln.

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