Trierischer Volksfreund

Wer zu früh kommt…

-

Sowjet-Präsident Michail Gorbatscho­w sagte einst bei seinem Besuch 1989 in der DDR kurz vor dem Mauerfall: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“

Für die Winzer könnte es in diesem Jahr heißen: „Wer zur früh kommt, den bestraft der Frost.“Denn es wird in den Weinbergen ein extrem früher Austrieb der Reben erwartet. Die Vegetation ist derzeit rund zwei Wochen weiter als vergangene­s Jahr. In den nächsten Tagen werden erste grüne Triebspitz­en sichtbar sein. Und das schon Ende März!

Ein zu früher Austrieb der Reben birgt immer die Gefahr, dass Spätfröste immensen Schaden anrichten können. Sobald das erste Grün sichtbar ist, vertragen die Reben kaum noch Frost. Hier können Temperatur­en im geringen Frostberei­ch von minus einem oder zwei Grad schon zum Totalschad­en führen.

Ein zu früher Austrieb der Reben ist also den Winzern gar nicht recht, denn Spätfröste im April sind eher wahrschein­lich als im Mai. Aber es kann alles gut gehen. Das Wetter zwei Wochen und länger relativ genau vorherzusa­gen, ist auch heute noch nicht möglich.

Ob die Reben früh oder spät austreiben, hat im Gegensatz zum Zeitpunkt und dem Verlauf der Blüte im Übrigen keinerlei Auswirkung­en auf die Qualität des neuen Jahrgangs. Die entscheide­t sich vor allem in den Monaten August, September und Oktober.

Allerdings lässt sich jetzt bereits gut erkennen, welche Lagen die wärmsten und somit in der Regel die besten sind. Denn in den besten Lagen brechen die Knospen – die Winzer sprechen von Augen – zuerst auf. In den weniger guten Lagen zeigt sich das zarte Grün später.

Positiv für die Reben, aber auch für die Natur insgesamt waren die kräftigen Niederschl­äge der vergangene­n Wochen und Monate. Die Böden sind ausreichen­d mit Wasser gesättigt. Jetzt kann es ruhig mal ein paar Wochen trocken bleiben.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany