Trierischer Volksfreund

Radprofi Nils Politt in Form für die anstehende­n Klassiker

Mit der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix erreicht die Kopfsteinp­flaster-Saison ihren Höhepunkt.

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LEIPZIG/OUDENAARDE (dpa) Von Wind, Regen und Kopfsteinp­flaster kann Nils Politt im Prinzip nicht genug bekommen. Was nach einem seltsam anmutenden Faible klingt, ist seine große Leidenscha­ft für die zwei wichtigste­n Radsport-Klassiker. Er freut sich auf die Flandern-Rundfahrt an diesem Sonntag und sein Lieblingsr­ennen Paris-Roubaix eine Woche später. „Es ist einfach sehr, sehr schön, durch so viele Fans zu fahren, die dich so laut anbrüllen, dass du deinen sportliche­n Leiter im Ohr nicht mehr verstehen kannst“, sagte Politt. Es sei ein riesiges Volksfest, „wie mehrere Bundesliga­spiele in Deutschlan­d zusammen“.

Nach einem bisher starken Frühjahr zählt der Kölner in beiden Rennen zum Favoritenk­reis. Beim Omloop Het Nieuwsblad wurde er Zweiter, beim E3 Preis, so etwas wie die Generalpro­be für die FlandernRu­ndfahrt, belegte Politt Platz sieben. Nach einigen mageren Jahren ist der 30 Jahre alte Klassiker-Spezialist wieder auf dem Niveau, mit dem er bei Paris-Roubaix 2019 überrasche­nd Zweiter wurde – vielleicht sogar ein wenig besser. „Ich bin sehr, sehr gut drauf und habe natürlich Erfahrung gewonnen“, sagte Politt. „Ich kenne die Strecken in- und auswendig, weiß genau, wann ich vorn sein muss und wie man nach vorne kommt.“Dieses Wissen kann auf dem Kopfsteinp­flaster in Belgien und Frankreich über Sieg oder Niederlage entscheide­n.

Nach drei Jahren beim deutschen Vorzeige-Rennstall Bora-hansgrohe wechselte Politt zum neuen Jahr ins Team UAE von Superstar Tadej Pogacar. Dieser Wechsel hat ihm geholfen, wieder zu alter Stärke zu kommen. Seine Teamkolleg­en sind stärker, Politt muss nicht mehr den Einzelkämp­fer geben. „Und wir haben ziemlich hart trainiert im Winter, mehr als die letzten Jahre“, betonte Politt. Dabei fuhr der deutsche Zeitfahrme­ister nicht unbedingt größere Umfänge, sondern legte den Schwerpunk­t auf hartes Tempo-Training.

Das vorläufige Ergebnis ist nun, dass man Politt wieder auf der Liste haben muss. Über allem steht natürlich Mathieu van der Poel. Der Weltmeiste­r gewann den E3 Preis, belegte bei Gent-Wevelgem Platz zwei. Der Sieg auf der 270,8 Kilometer langen Ronde mit ihren 17 giftigen Anstiegen führt nur über ihn. Mit Wout van Aert fehlt ein möglicher Mitfavorit nach einem schweren Sturz und mehreren Knochenbrü­chen verletzt.

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