Mit einem Sherpa auf hohe Berge
Die Berge im Himalaja sind unfassbar hoch. Sherpas führen im Land Nepal Bergsteiger aus anderen Ländern durch dieses Gebirge. Das ist häufig eine schwierige Aufgabe.
KATHMANDU/ISLAMABAD (dpa) Tshiring Jangbu Sherpa hat eine gefährliche Arbeit. Er ist ein Sherpa. Das heißt, er führt Bergsteiger und Bergsteigerinnen aus anderen Ländern auf die Gipfel seiner Heimat, dem Land Nepal in Asien. Dort stehen die höchsten Berge der Welt. Bald beginnt wieder die Hauptsaison für solche Touren. Sie dauert von April bis Ende Juni. Die ersten haben schon losgelegt.
Der 46 Jahre alte Tshiring Jangbu Sherpa kommt aus einer Bauernfamilie. Er entschied sich aber, zusammen mit drei seiner vier Brüder Berge zu besteigen. „Mich haben das Abenteuer, das bessere Einkommen und der Ausstieg aus der Landwirtschaft am Beruf interessiert“, erklärt er. In seiner Heimat sind viele Touristinnen
und Touristen unterwegs. „Deshalb war es einfach, an Arbeit zu kommen.“
Manchmal ist die Arbeit in den Bergen gefährlich. Es kann dort oben sehr kalt und windig werden, ab und zu gehen Lawinen ab. Dabei können Menschen verletzt werden oder gar sterben. „Angst zu haben, ist natürlich, und ich habe auch Angst“, sagt der Sherpa. „Beim Abenteuersport gibt es ein hohes Risiko, und das weiß ich. Angst kann helfen, vorsichtig und wachsam zu sein.“
Anfangs arbeitete Tshiring Jangbu Sherpa ohne Ausbildung. Später holte er diese nach, denn so ist seine Arbeit sicherer. Auch hat er nun ein Team, das ihn über gefährliche Wetteränderungen informiert. In so hohen Bergen muss man sich auch langsam an die Höhe gewöhnen. Deshalb führt Tshiring Jangbu Sherpa seine Leute jeweils vom Basislager zu einem Höhenlager und dann wieder nach unten. Später führt er sie zu einem höheren Höhenlager und zurück.
Tshiring Jangbu mag es, mit verschiedenen Menschen aus dem Ausland zu arbeiten. „Wir essen zusammen, wir teilen Zelte und wir arbeiten als Team zusammen.“Der Zusammenhalt und gute Vorbereitungen seien wichtig. Wegen der Gefahren sind Bergsteiger in vielen Situationen aufeinander angewiesen. Auch gute Zeitplanung gehört zu den Vorbereitungen: Gipfel wie den Mount Everest, den höchsten Berg der Welt, besteigt er in der Nacht oder am frühen Morgen. Denn am Tag gibt es dort häufiger Stürme. Trotz der Risiken liebt Tshiring Jangbu seinen Job. Man treffe immer wieder neue Leute und erkunde neue Orte, sagt er. „Und die Gipfel der Berge zu erreichen, ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl“, schwärmt er. Er werde unruhig, wenn er nicht ein- oder zweimal im Jahr einen ganz hohen Berg besteigt.