Trierischer Volksfreund

Auf den Spuren der Göttin Aphrodite

Die Hafenstadt Paphos an der Südwestküs­te ist der ideale Ausgangspu­nkt zur Entdeckung der Insel.

- VONAERNSTA­LEISTE

PAPHOS Der griechisch­en Mythologie zufolge soll Aphrodite, die Göttin der Liebe und der Schönheit, an der Südwestküs­te der Mittelmeer­insel Zypern dem Meer entstiegen sein. Als Geburtsort gilt der bizarre Felsen „Petra Tou Romiou“, was wörtlich übersetzt, der „Fels der Griechen“bedeutet. Von der Schönheit des weißen Kalksteins­blocks entzückt, soll die Göttin als „Schaumgebo­rene“hier an Land gegangen oder nach einer anderen Legende in einer Jakobsmusc­hel an Land getragen worden sein.

Wie dem auch sei, der Ort hat etwas Mystisches und sollte auf einer Zypern-Tour nicht fehlen. Auch sonst wird der Reisende auf dem Eiland immer wieder mit der Göttin der Liebe, der die Fremdenver­kehrsbehör­de Visit Cyprus eine eigene Aphrodite-Kulturrout­e gewidmet hat, konfrontie­rt. Sei es etwa beim Besuch des Heiligtums der Aphrodite bei Kouklia, von dem allerdings nur noch die Grundmauer­n erhalten sind, oder bei einer Wanderung auf dem Aphrodite-Trail auf der schönen Halbinsel Akamas.

Idealer Ausgangspu­nkt zur Erkundung dieser Orte ist die Hafenstadt Paphos, deren erste Besiedlung bereits auf das 15. Jahrhunder­t vor Christus zurückgeht und die im Jahr 2017 wegen ihrer zahlreiche­n Sehenswürd­igkeiten als erste Stadt auf Zypern die Auszeichnu­ng Europäisch­e Kulturhaup­tstadt erhielt. Paphos – im Altertum über viele Jahre die Hauptstadt Zyperns – blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Zunächst gab es einen eigenen König, dann wurde die Stadt von den Römern erobert, im 7. Jahrhunder­t von Arabern geplündert und im 12. Jahrhunder­t wiederum von den Kreuzfahre­rn um Richard Löwenherz eingenomme­n. Heute lassen ein riesiger archäologi­scher Park mit Funden aus frühchrist­licher, fränkische­r, vor allem aber aus römischer Zeit, byzantinis­che Kirchen, antike Grabstätte­n, Reste von Burgen und Katakomben das Herz historisch interessie­rter Besucher höher schlagen.

Der archäologi­sche Park Nea, der von der Unesco zum Weltkultur­erbe erklärt wurde, befindet sich gleich neben dem Wahrzeiche­n der Stadt, dem im 13. Jahrhunder­t von den Venezianer­n erbauten Kastell, das den Hafen schützen sollte. Das Fort wurde im Laufe der Zeit teilweise zerstört, aber im späten 16. Jahrhunder­t von den Osmanen wieder errichtet. Blickfang des antiken Parks sind vor allem römische Villen mit üppigen Mosaiken, die etwa dem Gottvater Theseus oder dem Weingott Dionysos gewidmet waren, sowie eine fränkische Festung und ein römisches Amphitheat­er. Beim Anblick eines römisches Mosaiks mit einem antiken Trunkenbol­d, der mit Kopfschmer­zen am Boden liegt, kommentier­t unsere Führerin Lydia schmunzeln­d: „Bitte nicht zu viel von unseren vorzüglich­en Weinen genießen, davor warnten – wie Ihr seht – bereits die alten Römer.“In unmittelba­rer Nähe befinden sich auch die berühmten „Königsgräb­er“, die aus dem 3. Jahrhunder­t vor Christus stammen.

„Entgegen dem Namen wurden hier jedoch keine Könige im eigentlich­en Sinne, sondern Bürger aus der Oberschich­t Zyperns bestattet“, erfahren wir von Lydia. Um die eindrucksv­ollen Kirchen der Stadt ranken sich zahlreiche Legenden. So soll Apostel Paulus im Hof der Kreuzkuppe­lkirche Agia Kyriaki Chrysopoli­tissa gegeißelt und ausgepeits­cht worden sein. Anschließe­nd habe er dann den römischen Gouverneur Sergius Paulus zum christlich­en Glauben bekehrt. Beleg dafür ist ein Säulenstum­pf nahe der Kirche. Auf dem Gelände befinden sich neben der spätbyzant­inischen Agia Kyriaki auch Überbleibs­el einer frühchrist­lichen Basilika, Überreste einer spätmittel­alterliche­n Franziskan­erkirche sowie unzählige Mosaiken.

Der Legende nach erhielt auch die hoch auf einem Felsen auf den Grundmauer­n einer alten byzantinis­chen Kirche thronende Panagia Theoskepas­ti, die wörtlich übersetzt

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FOTO:AERNSTALEI­STE Petra tou Romiou gilt als Geburtsort der Aphrodite.

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