Früher Start der Stechmückensaison
Ihre Stiche nerven, und das Surren kann einem den Schlaf rauben. Die Mückensaison hat begonnen — früher als gewöhnlich. Auch die Asiatische Tigermücke hat sich mancherorts schon etabliert.
MÜNCHEBERG/BERLIN (dpa) Die Stechmückensaison beginnt in diesem Jahr besonders früh. Wald- und Wiesenmücken schlüpfen bereits jetzt, wie Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg auf Anfrage sagte. Und auch Hausmücken, die als flugfähige Mücke überwintern, haben bereits ihre Eier abgelegt. Der frühe Start der Mückensaison sei witterungsbedingt, oft geschehe dies erst Anfang Mai, erläuterte Werner. „Es ist alles drei, vier Wochen früher dieses Jahr.“Die normale Entwicklung der Mücken kommt im Winter zum Erliegen.
Bei Hausmücken dauere die Entwicklung unter den aktuellen Witterungsbedingungen vom Ei bis zur flugfähigen Mücke drei bis vier Wochen. Im Sommer sei diese Zeit wesentlich kürzer und umfasse nur sieben bis zehn Tage.
Dass es nach einem frostigen Winter weniger Mücken gebe, sei ein Irrglaube, sagte Werner. Mücken hätten ein „eingebautes Frostschutzmittel“, mit dem die überwinternden Arten gut über die kalte Jahreszeit kommen. Energieraubend sei es für sie dagegen, wenn es immer wieder friere und auftaue. Mücken könnten dann verhungern. Im Sommer hingegen bräuchten Mücken es feucht und warm, um hohe Populationsdichten aufzubauen, sagte Werner. Eine weibliche Mücke könne in ihrem Leben 1500 bis 2000 Eier ablegen, abhängig von Temperatur, Brutmöglichkeiten und Nahrungsangebot. Im Laufe der Saison komme es zu einer Überlappung der Generationen. Das Populationsmaximum werde im August erreicht. Eine genaue Vorhersage sei nicht möglich. Trockenheit und Dürre könnten der Mückenpopulation schaden, auch bei Kälte entwickelten sich die Larven nicht so schnell.
Werner ist am Mückenatlas beteiligt: Bei dem Citizen-Science-Projekt können Bürger durch das Einsenden von Stechmücken helfen, wissenschaftlich verwertbare Daten zu sammeln. Es werden auch Daten zur Asiatischen Tigermücke erhoben, einer aus dem asiatischen Raum eingeschleppten Mückenart, die sich mittlerweile in einigen Regionen etabliert hat. Tigermücken gelten als flugträge, ihr Aktionsradius betrage nur maximal 300 Meter, sagte Werner. Andere Mücken, wie Überflutungsmücken, können demnach mehrere Kilometer weit fliegen.