Nach der Baustelle ist vor der Baustelle
Hans-Alwin Schmitz, Ortsvorsteher von TrierEuren, ist sauer. Seit Monaten ist der Bahnübergang in Euren gesperrt. Bauarbeiten gibt es derzeit laut Schmitz keine. An einer Stelle wird aktuell aber gebaut – und ab Sommer richtig viel.
TRIER-EUREN In diesem Jahr kann Hans-Alwin Schmitz ein Jubiläum feiern. Eines, über das er sich vermutlich nur bedingt freut. Der Ortsvorsteher kümmert sich seit nunmehr zehn Jahren intensiv um den Bahnübergang in der Eisenbahnstraße. Die aus den 1960erJahren stammende Technik sei störanfällig und habe immer öfter versagt, sagt der Kommunalpolitiker. Irgendwann habe die Bahn ein Einsehen gehabt. Im Sommer vergangenen Jahres begannen dann die Arbeiten für die Erneuerung des Übergangs. Abgeschlossen sind sie bis heute nicht.
Schmitz: „Mir ist gesagt worden, dass es bis Ende Juni dauern wird, bis der Übergang wieder für den Verkehr freigegeben wird.“Eine Bestätigung dafür gibt es nicht. Die Pressestelle der Bahn lässt eine entsprechende Anfrage unbeantwortet. Laut Baustellenübersicht der Stadtverwaltung Trier im Internet sollen die Arbeiten bis Ende Mai abgeschlossen werden.
Egal ob Ende Mai oder Ende Juni. Für Schmitz und viele andere Eurener dauern die Arbeiten zu lang. „Ich werde ständig auf die Baustelle angesprochen“, sagt der Ortsvorsteher. Schließlich hat die
Sperrung weite Umwege für Autofahrer zur Folge. In diesem Zusammenhang ärgert er sich besonders darüber, dass am Bahnübergang offenbar gar nicht gearbeitet werde. Die Bauarbeiter seien vor rund zwei Monaten abgezogen.
Gleichwohl wird am Übergang gearbeitet. Um genau zu sein: neben dem Übergang. Denn dort lässt die Bahn wie in Pallien, in der Hafenstraße, in Trier-West und in Zewen neue Haltepunkte bauen. Ab 2025 sollen dort Züge halten. Gebaut werden in Euren aktuell jeweils 170 Meter lange Bahnsteige. Einer westlich und einer östlich der Eisenbahnstraße. Der westliche Bahnsteig erhält auch einen Zugang von der Straße In den Särken. Östlich ist ein neuer Parkand-Ride-Platz mit Fahrradbügeln und Stellplätzen für Autos geplant.
Michael Schmitz, Sprecher der Stadtverwaltung
Trier, sagt dazu:
„Der Bahnhaltepunkt auf der Westseite In den Särken muss von der Deutschen Bahn bis Ende Juni 2024 fertiggestellt sein. Denn ab diesem Zeitpunkt kann die Baustelle nicht mehr aus Richtung Luxemburger Straße angefahren werden.
Warum? Dann gehen die Arbeiten für den Ausbau der Eisenbahnstraße sowie einen Teilbereich der Straße Im Spilles so richtig los. „Unsere Straßenbaumaßnahme startet voraussichtlich Mitte Juli 2024“, sagt Michael Schmitz. Ab Baubeginn wird der Verkehr in der Eisenbahnstraße als Einbahnstraße Richtung Luxemburger Straße geführt. Sperrungen wie seit Mitte 2023 soll es möglichst nicht geben.
Hans-Alwin Schmitz
Was die Einbahnstraßenregelung betrifft, ist Ortsvorsteher Schmitz mit der Auskunft von Pressesprecher Schmitz alles andere als froh. Denn die geplante Einbahnstraßenregelung bedeute, dass Verkehrsteilnehmer aus Richtung Luxemburg mit dem Ziel Euren weiter die Abfahrt zur Straße Im Speyer am westlichen Brückenkopf der Konrad-Adenauer-Brücke nehmen müssten. An der Abfahrt muss der Autofahrer erst die Vorfahrt von Fahrzeugen mit Fahrtrichtung St. Matthias beachten, um dann nur wenige Meter später Fahrzeugen aus Richtung St. Matthias kommend die Vorfahrt zu gewähren.
Zurück zur Eisenbahnstraße. Aktuell wird also am Bahnübergang nicht gearbeitet, dafür jedoch am Haltepunkt. Auch in der Straße selbst werden in diesen Tagen Löcher ausgehoben. „Aktuell werden während der Vollsperrungsphase einige Hausanschlüsse im Bereich der Eisenbahnstraße erneuert“, sagt Behördensprecher Michael Schmitz.
Und was kostet das Ganze? Die Bahn finanziert den neuen Bahnübergang und den Haltepunkt. Laut aktueller Schätzung knapp 3,4 Millionen Euro kostet die Stadt der Ausbau der beiden Straßen. Unter anderem wird dafür ein Teilbereich der Straße Im Spilles zwischen Eisenbahnstraße und Vor Plein als verkehrsberuhigter Bereich ausgebaut und ein Fußweg zwischen der Eisenbahn- und der Reulandstraße angelegt. In der Eisenbahnstraße wird es später sechs Querungshilfen geben, die Fußgängern helfen sollen. Für Autos werden 19 Stellplätze ausgewiesen. Für Radfahrer gibt es keine besonderen Wege. Sie werden, wie es im schönsten Verwaltungsdeutsch heißt, „auf der Fahrbahn geführt.“
Einen Teil der Kosten gibt die Stadt an die Eurener weiter. Rund 1,2 Millionen Euro. Diese werden auf alle Besitzer von Grundstücken in der Abrechnungseinheit Euren aufgeteilt. Die umfasst ein Gebiet, dass die Wohnbebauung des Stadtteils sowie die gewerblich genutzten Flächen im Bereich Im Speyer umfasst. Die Eisenbahnstrecke ist die Grenze Richtung Osten und Südosten. Gezahlt werden müssen sogenannte wiederkehrende Beiträge.
Das bedeutet, dass die 1,2 Millionen Euro wahrscheinlich gestreckt auf zwei oder drei Jahre fällig werden.
„Ich werde ständig auf die Baustelle angesprochen.“
Ortsvorsteher Trier-Euren