Trauer um den Szene-Wirt Manfred Clauss
Treff 39, Zartbitter und Kulisse waren seine Trierer Gaststätten. Am Montag ist er im Alter von 64 Jahren gestorben.
TRIER „Danke für die schöne Zeit“, schreibt Winfried „Winny“Schmitt (65), früherer Mitinhaber der Gaststätte de Winkel, auf Facebook, „Wir behalten ihn in guter Erinnerung“, sagt Palette-Wirt Bernd „Belinda“Simonis (80) im Gespräch mit dem Volksfreund – sie und viele andere mehr trauern um Manfred Clauss, oder einfach nur Manni.
Der Manni aus den Szene-Kneipen Kulisse und Zartbitter, die er als Mann hinterm Tresen in den 1980er-Jahren prägte, gefolgt vom nicht minder kultigen Treff 39. Sein letztes eigenes Lokal betrieb Clauss von 1993 bis 2013. Er hätte wohl noch weitere zehn Jahre drangehängt, hätte der eingeschossige Flachbau in der Paulinstraße 39 nicht einem vierstöckigen Wohnhaus-Projekt weichen müssen. Deshalb war eine PachtvertragsVerlängerung nicht drin.
Manfred Clauss, geboren am 30. September 1959, gelernter Koch und anschließend vier Jahre Zeitsoldat bei der Bundeswehr, hängte die Gastronomie an den Nagel und zog zurück ins Elternhaus im Bitburger Stadtteil Erdorf. 2021 ließ – völlig unfreiwillig – doch noch mal von sich hören. Das verheerende Kyll-Hochwasser Mitte Juli zerstörte fast das komplette Mobiliar. „Die Küche, das Esszimmer, die ganzen Möbel, die Geräte – das ist alles weg“, berichtete er damals im Volksfreund. Nur seinen Papagei, den Hund und die Katze habe er damals noch rechtzeitig vor der nahenden Flut ins Obergeschoss retten können. Die Erdorfer, halfen ihrem Manni, den eine Nachbarin als „richtig feinen Kerl“und „allgemein
Produktion dieser Seite: Anna Hartnack sehr beliebt“bezeichnet, mit (Sach-) Spenden.
Ja, dem Manni, der sich Sachen getraut hatte, die so gar nicht so recht zu einer Eifel-Idylle passten. Eine Schwulenkneipe in Trier betreiben! Da fuhr man erst mal hin, um einen verstohlenen Blick auf das zu werfen, was da abgeht – und kehrte ziemlich geläutert ins Dorf zurück. Statt Sodom und Gomorrha hatte man eine (Nacht-) Bar erlebt, in der auch männliche und weibliche Heteros gerne einkehrten und feierten. Ein Hauch von Großstadt.
Während sein früherer
Compagnon
Jacek Baczynski (48) den Treff 39 in Trier-Süd erfolgreich wieder aufleben ließ und im Trierer Nachtleben etablierte, ließ Manfred Clauss es ruhiger angehen. Zuletzt arbeitete er in der Küche des Pflegeheims Eifelblick in Biersdorf. Seit März ging es dem 64-Jährigen gesundheitlich zunehmend schlechter. Am Montag ist er in einem Trierer Krankenhaus gestorben. Wie Freunde sagen, „so, wie er sich sein Ableben immer gewünscht hat: kurz und schmerzlos“.
Manfred Clauss wird im engsten Familienkreis beigesetzt.