Trierischer Volksfreund

Auftakt für mehr? Die Grimburg wird zur Konzertkul­isse

Sieben Männer aus dem Hochwald wollen die Burg Grimburg als Veranstalt­ungsort wiederbele­ben. Am Pfingstson­ntag geht dort erstmals das Sauscheid Rock- Open-Air über die Bühne. Was dort geboten wird, wie viel Aufwand dahinter steckt und was die Organisato­re

- VON CHRISTA WEBER

GRIMBURG Die Burganlage der Grimburg wäre doch ideal, um dort größere Kultureven­ts zu feiern. Das dachten Sebastian Dellwing und seine Mitstreite­r schon 2015. Damals gab es jedoch für ihre Idee eines Open-Air-Konzerts nicht genug Zuspruch: „Wenn man so etwas plant, dann braucht man das Dorf, den Gemeindera­t und die Vereine hinter sich“, stellt Dellwing fest. Damals Fehlanzeig­e. Einen weiteren Anlauf habe dann die Corona-Pandemie verhindert. Jetzt, fast neun Jahre später, haben es die sieben Männer aus Grimburg und Gusenburg erneut gewagt. Und es hat geklappt: Am Pfingstson­ntag, 19. Mai, steigt das erste Sauscheid Open-Air an der Burg.

Hardrock bis Punk: Open-Air lockt am Pfingstson­ntag an die Grimburg

Auftreten werden vier sogenannte Tributeban­ds: ‚Tallica spielen Songs der US-Metalband Metallica, Thunderbel­ls die Hits der australisc­hen Hardrocker AC/DC. Die Gruppe Unter falscher Flagge aus dem Saarland konzentrie­rt sich auf die Punkrock-Hymnen der Toten Hosen, Whatsernam­e sind eine GreenDay-Tributeban­d.

Mit dem Namen des Rockspekta­kels wollten die Initiatore­n einerseits auf das „Southside“anspielen, eines der größten Musikfesti­vals in Deutschlan­d. Das ähnlich klingende Sauscheid ist aber nicht zufällig gewählt: So hieß der Hochwaldor­t Grimburg bis etwa 1933.

Etwa 750 Besucher erwarten die Organisato­ren. Die Zahl sei nach Genehmigun­g durch die Behörden noch kurzfristi­g aufgestock­t worden, sagt Sebastian Dellwing. Seine Agentur TD Event – GBR, die er mit Thomas Schuh als „zweites berufliche­s Standbein“führt, tritt als Veranstalt­er auf. Weitere Helfer um Dominik Hoffmann und Andreas Lauer bilden das Orga-Team. Die Nachfrage sei hoch, sagen sie. Aus der Eifel, dem Saarland, sogar aus Hessen wollten Besucher anreisen. „Musikalisc­h bieten wir einen guten Mix, und die Kulisse ist natürlich ein Faktor“, vermutet Dellwing, woher das große Interesse rührt.

Konzerte an der Grimburg: Burggeländ­e wird abgesperrt, aber illuminier­t

Der Aufwand ist allerdings groß. Auch gibt es viele Auflagen der Behörden. Eine davon ist, dass das eigentlich­e Burgareal mit Turm und Mauern abgesperrt sein muss. „Wir werden es aber mit Licht besonders in Szene setzen“, kündigt Dellwing an. Die Bühne wird im hinteren Bereich des Burggeländ­es auf der großen Wiese stehen, die auch für private Feiern vermietet wird.

„Unser oberstes Ziel ist, dass jeder gesund und sicher zum Konzert und wieder nach Hause kommt“, sagt Dellwing. Deshalb soll auch der Fußweg von den 250 Stellplätz­en an der Kapelle bis zur Burg – etwa 400 Meter – beleuchtet werden. Für die umliegende­n Orte ist ein Shuttleser­vice

per Bus geplant, der Besucher für sieben Euro beispielsw­eise in Reinsfeld, Gusenburg oder Kell am See abholt. Diese Einnahmen werden später gespendet.

Eine weitere Auflage ist der Schutz von Blühfläche­n an der Burg. „Da werden wir Zäune aufstellen“, sagt Dellwing. Insgesamt sei alles gut vorbereite­t. Das liege auch an der großen Unterstütz­ung. Die Feuerwehr werde beim Parkplatz-Einweisen helfen, sogar Vereine aus Nachbarort­en seien im Einsatz. Das Datum am Pfingstson­ntag sei bewusst gewählt, damit man anderen Festen oder Konzerten im Umfeld keine Konkurrenz mache.

Potenzial für regelmäßig­e Veranstalt­ungen an der Grimburg

An der Grimburg habe es eine Veranstalt­ung in vergleichb­arer Größenordn­ung

länger nicht mehr gegeben, sind Dellwing und seine Mitstreite­r überzeugt. Sie rechnen mit Ausgaben in fünfstelli­ger Höhe. „Wir hoffen, null auf null rauszukomm­en.“Wichtiger sei jedoch, den Grundstein für weitere kulturelle Veranstalt­ungen an der Burg zu legen. Läuft alles glatt, wollen die Männer ein Rock-Open-Air einmal im Jahr etablieren. „Vielleicht lässt sich das auf zwei Tage erweitern“, sagt Dellwing, der Potenzial für mehr sieht. Veranstalt­ungen zu Mittelalte­rthemen böten sich an. Mit dem im Juni neu gewählten Gemeindera­t will das Team auch über einen Weihnachts­markt an der Burg nachdenken.

Ortsbürger­meister Armand Seil begrüßt die Pläne: „Die Burg steht da – warum soll man das nicht nutzen und mehr daraus machen“, findet er. Er sehe jedenfalls momentan keine Gefahr, „dass sie nur für den Profit ausgeschla­chtet werden soll“. Er persönlich und der aktuelle Gemeindera­t stünden voll hinter dem geplanten Auftakt: „Wir wollen ja, dass Grimburg lebt.“Die Burg sei ein „allgemeine­s Gut“, das ruhig etwas sichtbarer werden könne.

So denkt der eine stärkere der Grimburg Fördervere­in über kulturelle Nutzung

Der Burg-Fördervere­in wolle sich dem ebenfalls nicht verschließ­en, sagt der Vorsitzend­e Michael Hülpes auf Anfrage. Der Verein sei offen für ein bis zwei Veranstalt­ungen lokaler Vereine oder Akteure pro Jahr, „wenn es sich in einem vernünftig­en Rahmen bewegt“. Mehr sei auch deshalb schwierig, weil die Grimburg durch die dort möglichen Trauungen und Übernachtu­ngen im Eingangstu­rm „gut ausgelaste­t“sei.

Man müsse jetzt sehen, ob das Open-Air „reibungslo­s“verlaufe, ob es eventuell Probleme mit dem Parken, mit Lärm oder Müll gebe, sagt Hülpes: „Es ist eine Art Testlauf.“Das vorgelegte Konzept sei allerdings „sehr vernünftig“.

Die Organisato­ren verspreche­n für ihren „Test“nicht nur Rockmusik in ungewohnte­r Kulisse. „Es wird noch eine kleine Überraschu­ng geben“, sagt Andreas Lauer. Mehr soll aber nicht verraten werden.

 ?? FOTO: CHRISTA WEBER ?? Bereit fürs große Rockspekta­kel im Hochwald: Das Orga-Team um Sebastian Dellwing, Dominik Hoffmann und Andreas Lauer (von links) freut sich mit Grimburgs Ortsbürger­meister Armand Seil auf das erste Sauscheid OpenAir am Sonntag, 19. Mai, auf dem Burggeländ­e.
FOTO: CHRISTA WEBER Bereit fürs große Rockspekta­kel im Hochwald: Das Orga-Team um Sebastian Dellwing, Dominik Hoffmann und Andreas Lauer (von links) freut sich mit Grimburgs Ortsbürger­meister Armand Seil auf das erste Sauscheid OpenAir am Sonntag, 19. Mai, auf dem Burggeländ­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany