SG Schneifel für Koblenz noch eine große Unbekannte
Fußball-Rheinlandpokal: Wie die TuS vom Deutschen Eck nach dem Halbfinal-Erfolg in Salmrohr auf den Überraschungs-Gegner im Endspiel blickt.
SALMROHR Er stand im Kader, konzentrierte sich aber auf seine Rolle als Coach. Die Koblenzer Fußball-,Legende` Michael Stahl, Spielertrainer der TuS, quittierte den Einzug des Viertligisten ins Finale des Fußball-Rheinlandpokals mit Freude, aber nicht mit überschwänglichem Jubel. Der 3:0-Erfolg beim Rheinlandligisten FSV Salmrohr fiel dann doch in die Kategorie ,Pflichtsieg`.
Der 36-Jährige war froh, dass sein Team in Summe souverän das Endspiel erreicht hat und damit die Chance zum ersten Pokalsieg seit 2017 besitzt: „Wir waren die überlegene Mannschaft. Wir hatten von Anfang an die größeren Chancen, auch wenn man uns bis zum 1:0 die Bedeutung der Partie angemerkt hat. Die Führung war dann ein Brustlöser.“
Nach dem so gut wie feststehenden Abstieg aus der Fußball-Regionalliga wird die TuS alles daran setzen, im heimischen Oberwerth-Stadion den Rheinlandpokal zu gewinnen und damit in den DFB-Pokal einzuziehen. Der Gegner SG Schneifel ist für Stahl (noch) eine Wundertüte: „Ich habe noch kein Spiel der Mannschaft gesehen. Die SG Schneifel weiß auch, dass das Finale die Chance ihres Lebens ist. Aber auch wir wollen unbedingt den Pokal gewinnen. Wir werden uns seriös auf die Partie vorbereiten.“
Am 1:0 der Koblenzer vor rund 1000 Zuschauern am Kunstrasenplatz in
Salmrohr entzündeten sich Diskussionen. Beim Versuch, einen langen Ball von Daniel von der Bracke anzunehmen, stieß der umtriebigste TuSAkteur Dylan Esmel mit dem sich vor ihm aufbauenden FSV-Torwart Tim Kieren zusammen. Salmrohr forderte die Ahndung eines Stürmerfouls, doch Schiedsrichter Markus Wozlawek ließ weiterlaufen – zur Freude von Erijon Shaqiri, der den Ball ins verwaiste Tor einschob (41.). Während Stahl einen regelkonformen Treffer sah („Dylan ist zuerst am Ball, der Torwart rennt dann in ihn rein. Es wäre also eher Elfmeter für uns gewesen.“), hatten FSV-Trainer Frank Meeth und Keeper Kieren ihre Zweifel. „Es war eher ein Foul an mir. Insgesamt war es eine unglückliche Situation“, sagte der FSV-Schlussmann, der nach dem plötzlichen Abgang des bisherigen .Pokal`-Torwarts Julius Benz zwischen den Pfosten stand (mehr zu dieser Personalie in der Rheinlandliga-Vorschau auf Seite 19). Letztlich sei die TuS eine Nummer zu groß gewesen: „Fehler entstehen, wenn man mit dem Tempo nicht so ganz mithalten kann. Aber wir haben trotzdem gut dagegengehalten, uns reingeworfen und mit Herz und Seele gekämpft.“
Ein Eigentor von Alexander Klein (41.) und ein Abstauber von Esmel (68.) führten zum Endergebnis. Die lautstark vom Publikum angefeuerten Salmrohrer spekulierten auf Konter, in der 15. Minute hätte das sogar fast zum Erfolg geführt, als Alex Kirsch gleich drei Koblenzer überspurtete und zu Oliver Mennicke ablegte, der aber zu überhastet abschloss.
FSV-Coach Meeth haderte mit den aus seiner Sicht „zu einfach“kassierten Gegentreffern und einer ausbleibenden eigenen Torausbeute, insgesamt lobte er aber eine engagierte Leistung seines Teams, deren Grundlage ein guter Teamspirit war.