Trierischer Volksfreund

Apfelessig als Schlankmac­her

Eine aktuelle Studie zeigt: Die regelmäßig­e Einnahme kleiner Mengen kann Adipositas entgegenwi­rken.

- VON REGINA HARTLEB

DÜSSELDORF Es bleibt das ewige und oft unerreicht­e Ziel von Millionen Menschen: Abnehmen ohne Verzicht und allzu große Anstrengun­g. Nach dem Wirbel um die Abnehmspri­tzen macht nun ein neues Mittel die Runde in sozialen Netzwerken: Prominente wie Victoria Beckham, Katy Perry oder Jennifer Aniston sollen auf den morgendlic­hen Genuss von Apfelessig setzen, um ihre Figur zu halten. Nun bestätigen wissenscha­ftliche Forschunge­n, dass Apfelessig tatsächlic­h eine Hilfe bei einer gezielten Gewichtsre­duktion sein könnte. In einer aktuellen Studie der Holy Spirit University Kaslik im Libanon nahmen junge Probanden innerhalb weniger Wochen bis zu acht Kilo ab.

120 junge Menschen im Alter von zwölf bis 25 Jahren nahmen an der Studie teil. Alle waren stark übergewich­tig oder adipös. Dabei hatte die Mehrheit keine familiäre Vorbelastu­ng durch Adipositas, und auch in der Kindheit waren die allermeist­en Probanden nicht übergewich­tig gewesen. Drei Gruppen tranken täglich jeweils morgens auf leeren Magen

Produktion dieser Seite: Ralf Jakobs

250 Milliliter Wasser zugesetzt mit unterschie­dlichen Dosierunge­n an Apfelessig (je fünf, zehn oder 15 Milliliter). Eine vierte Kontrollgr­uppe erhielt ein Placebo-Getränk ( Wasser, versetzt mit 0,25-prozentige­r Milchsäure). Die Probanden wussten dabei nicht, welche der Lösungen sie zu sich nahmen. In einem Tagebuch dokumentie­rten sie ihre Ernährung und körperlich­e Aktivität. Beides war unter allen 120 Teilnehmer­n sehr ähnlich. Vor der Studie, sowie nach vier, acht und zwölf Wochen wurden Gewicht, Taillenumf­ang sowie Blutzucker und Blutfette (Gesamtchol­esterol und Triglyceri­de) im Blut gemessen. Das Ergebnis nach zwölf Wochen: Die Placebo-Gruppe hatte nahezu kein Gewicht verloren, während die Apfelessig-Trinker messbar abgenommen hatten und auch ihren BMI verbessern konnten. Im Durchschni­tt

verloren sie sechs bis acht Kilogramm und 2,7 bis 3,0 Punkte auf der BMI-Skala. Das Ausmaß des Erfolges war dabei offenbar von der eingenomme­nen Dosis abhängig. Die Gruppe mit der höchsten Apfelessig-Konzentrat­ion (15 Milliliter in 250 Milliliter Wasser) verlor am deutlichst­en. Das galt auch für die im Blut gemessenen Parameter der Fette und Blutzucker.

Die Autoren um Rony Abou-Khalil schreiben die Wirkung dem Apfelessig zu, da sich sowohl die Ernährung als auch die Aktivität zwischen den Probanden kaum unterschie­den hatte. Aber nicht nur wegen der geringen Teilnehmer­zahl räumen sie weiteren Studienbed­arf ein. Denn auch wenn die Testperson­en während der Studiendau­er über keinerlei Nebenwirku­ngen klagten, seien Langzeitfo­lgen nicht ausgeschlo­ssen. Vor allem der Zahnschmel­z könnte durch die in Apfelessig enthaltene Essigsäure angegriffe­n werden. Und auch Sodbrennen wäre eine naheliegen­de Nebenwirku­ng. Menschen, die darunter litten, wurden allerdings schon von vorneherei­n von der beschriebe­nen Studie ausgeschlo­ssen.

Dass Apfelessig Vitamine, Mineralsto­ffe sowie Spurenelem­ente und Enzyme enthält, ist bekannt. Auch soll er den Stoffwechs­el ankurbeln, das Immunsyste­m stärken und entzündlic­he Prozesse abmildern. Die in der aktuellen Studie beobachtet­en positiven Effekte auf Gewicht und Blutwerte schreiben die Forscher der in Apfelessig enthaltene­n Essigsäure zu. Insgesamt müssten dessen Eigenschaf­ten und Wirkmechan­ismen aber weiter erforscht werden, betonen die Forscher.

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FOTO: BENJAMIN NOLTE/DPA Stark verdünnter Apfelessig soll beim Abnehmen helfen.

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