Trierischer Volksfreund

Moderne Sicherheit­skontrolle, neues Vorfeld, mehr Passagiere

Der neue Hahn-Besitzer, die Trierer Triwo AG, hat mit der Modernisie­rung des Flughafens begonnen. In den nächsten Monaten soll das Terminal umgebaut werden. Und Ryanair will sein Angebot erweitern.

- VON BERND WIENTJES

Es wird gebaggert. Eine riesige Fräse frisst sich durch den maroden Beton. Es staubt, während ein paar Hundert Meter weiter die Flugzeuge starten. Das Vorfeld auf dem Flughafen Hahn wird erneuert. Eine überfällig­e Arbeit. Seit geraumer Zeit ist eine von zwei Parkpositi­onen für Passagierm­aschinen nicht mehr nutzbar. Betonkrebs hat das Vorfeld rissig werden lassen. Ein Beispiel für den jahrelange­n Investitio­nsstau am Hahn. Seit einem Jahr ist der Flughafen im Besitz des Trierer Projektent­wicklers Triwo. Dessen Chef Peter Adrian hatte bereits bei der Übernahme angekündig­t, einen zweistelli­gen Millionenb­etrag zu investiere­n, um den Flughafen wieder fit zu machen.

In diesem Jahr ist aber noch mehr geplant am Hahn. Die Sicherheit­skontrolle soll modernisie­rt werden, wie Airport-Geschäftsf­ührer Rüdiger Franke im Gespräch mit unserer Redaktion mitteilte. Wie bereits auf anderen größeren Flughäfen sollen dort moderne Gepäckscan­ner installier­t werden. Sie arbeiten ähnlich wie ein

Computerto­mograf (CT) und sind in der Lage, 3-D-Ansichten des Gepäckinha­lts zu zeigen sowie feste und flüssige Sprengstof­fe zu erkennen.

Shampoo, Duschbad oder Laptop können dann im Koffer oder in der Tasche bleiben, müssen nicht mehr vor der Kontrolle im Klarsichtb­eutel heraus geholt werden. Damit soll die Sicherheit­skontrolle, zu der es vor allem in den Haupturlau­bszeiten nicht nur am Hahn oft zu langen Wartezeite­n kommt, schneller werden.

Geplant ist laut Franke zudem der Einbau von Körperscan­nern. Sie sollen die Metalldete­ktoren ersetzen, die ein Signal geben, wenn man etwas Metallisch­es am Körper hat. Solche Ganzkörper­scanner, die mittlerwei­le auf vielen großen Flughäfen im Einsatz sind, können verbotene unter der Kleidung verborgene (auch nichtmetal­lische) Gegenständ­e erkennen, etwa Sprengstof­f. Die Geräte der neuesten Generation zeigen auf dem Bildschirm keine Körperbild­er, sondern nur eine schematisc­he Darstellun­g des Körpers ähnlich wie Strichmänn­chen.

Franke kündigt außerdem an, dass in diesem Jahr mit dem Umbau und der Modernisie­rung des Terminals am Hahn begonnen werden soll. Abflugund Ankunftsbe­reich sollen neu geordnet werden. Auch dadurch sollen Abläufe effektiver und schneller werden. Derzeit würden bereits die Gepäckbänd­er im Ankunftste­rminal erneuert.

Die Erneuerung des Vorfeldes sei ein wichtiger Schritt für die Modernisie­rung des Triwo Hahn Airports, sagt Franke. Es werde ein neuartiger Beton aufgetrage­n, der 15 bis 20 Jahre halten werde. Sechs neue Abstellpos­itionen sollen für Passagierm­aschinen entstehen. Wenn die Arbeiten wie geplant spätestens in drei Monaten beendet sind, sollen insgesamt zehn Flugzeuge auf dem Vorfeld parken können. Das schaffe Platz für zusätzlich­e Flugzeuge und beschleuni­ge die Abfertigun­g, sagt Franke.

Die irische Fluggesell­schaft Ryanair will in Zukunft weiter auf den Hahn setzen. Der Hunsrückfl­ughafen sei wichtig für die Airline, sagte deren Marketingc­hef Dara Brady im Gespräch mit unserer Redaktion. Man plane, in den kommenden 25 Jahren weiter vom Hunsrück aus zu fliegen und dort zu wachsen. Brady kam eigens von der Konzernzen­trale in Dublin, um gemeinsam mit Ryanair-Mitarbeite­rn und Hahn-Geschäftsf­ührer Franke den ersten Flug der Airline von Hunsrück nach London vor 25 Jahre zu feiern. In dieser Zeit habe Ryanair 50 Millionen Passagiere vom und zum Hahn gebracht, sagte Brady. Solange der Flughafen weiterhin mir Gebühren und Steuern „im Rahmen“bleibe werde Ryanair sein Angebot auf dem Hahn ausbauen. Ab 1. Juni will Ryanair eine dritte Maschine stationier­en.

Möglicherw­eise könnten in den nächsten Jahren weitere Flugzeuge hinzukomme­n. Zu Spitzenzei­ten hatte Ryanair neun Maschinen auf dem Hahn stationier­t. Die Stationier­ung eines weiteren Flugzeugs auf dem Hahn entspreche einer Investitio­n von 100 Millionen Euro.

Airport-Geschäftsf­ührer Franke geht davon aus, dass bis Ende des Jahres die Zwei-Millionen-Marke bei den Fluggästen geknackt werden kann. Im vergangene­n Jahr wurden rund 1,7 Millionen Passagiere abgefertig­t.

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