Neue Poller bieten viel Raum für (Gedanken-)Spiele
Es gibt neue Poller und Markierungen in der Konstantinstraße. Manch einer fragt sich, was das soll. Die Straßenkampfkolumne spekuliert fachmännisch und erläutert, was dahintersteckt.
Zwei rot-weiße Poller und ein mit weißen Linien gezeichnetes Rechteck, darin ein Piktogramm, das einen laufenden Fußgänger zeigt. Dasselbe Bild auf der anderen Seite der Konstantinstraße in der Trierer Innenstadt. Raum zum Dehnen oder zum Tanzen? Ein bisschen sieht es wie ein Spielfeld aus. Doch für welches Spiel?
„Vielleicht für Flunkyball“, meinte kürzlich ein Bekannter auf dem Weg durch die Stadt. Bei diesem Trinkspiel stehen sich zwei Teams in einer Entfernung von etwa zehn Metern gegenüber. Jeder Teilnehmer hat eine Bierflasche in der Hand. Zum Sieger wird das Team gekürt, dessen Mitglieder zuerst die eigenen Flaschen leeren.
Um das Ganze mit Bewegung zu verbinden, wird in der Mitte eine weitere Flasche aufgestellt. Jeweils eines der Teams muss versuchen, diese mit einem Ball umzuwerfen. Fällt sie, darf die Mannschaft, deren Mitglied getroffen hat, solange trinken, bis das andere Team die Flasche aufgestellt und den Ball zurückgeholt hat. Das Spiel wird inzwischen seit mehreren Generationen in unterschiedlichen Variationen gespielt. Es hat sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Mit den Markierungen in der Konstantinstraße hat es jedoch nichts zu tun.
Auf Anfrage im Rathaus heißt es, dass der Bereich am 4. März eingerichtet worden sei, zunächst die Symbole auf der Straße, ein paar Tage später die Poller. Das Ganze sei im Zuge der Markierungsarbeiten zur Einführung der neuen Fußgängerzone erledigt worden. „Der Bereich soll für Fußgänger dort einfach noch mehr Sicherheit bringen, denn die Straße ist ja doch sehr breit“, erklärt die Verwaltung. Durch die beiden Pollerbereiche werde die Straßenquerung einfacher und kürzer. Die Straße sei auch besser einsehbar, weil die Poller verhinderten, dass sich dort Autos unberechtigt hinstellen.
Doch genau das war auch bis April 2020 unwahrscheinlich. Denn bis dahin gab es an der Stelle noch einen Zebrastreifen. Dieser wurde jedoch im Zusammenhang mit der Überprüfung zu diesem Zeitpunkt aller 235 Zebrastreifen in Trier entfernt. Der Grund: Bei der Konstantinstraße handelt es sich um einen „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“, in dem Tempo 20 gilt. Und bei diesem Tempo sind aus Sicht von Verkehrsexperten Fußgänger nicht gefährdet.
Aber direkt am Konstantinplatz vor der Basilika gilt doch auch Tempo 20, und dort sind gleich drei Zebrastreifen ... Die Erklärung der Stadtverwaltung: „Jetzt wird's kompliziert: Das ist anders, weil die Straße aufgrund des vielen Verkehrs eine Hauptverkehrsstraße ist.“Dort könne keine Tempo-20-Zone angeordnet werden, aber es gelte trotzdem Tempo 20. Statt eckiger Tempo-Zonen-Schilder stehen dort runde Tempolimit-Schilder mit rotem Rand. Das Ergebnis: An den Konstantinplatz dürfen Zebrastreifen hin, in die Konstantinstraße nicht. Klar, ne! Alles durchreguliert wie immer bei Verkehrsangelegenheiten.
Die neue Querungshilfe soll jedenfalls bleiben, wie sie ist. Aber: „Sollte es Änderungsbedarf geben, kann die Verwaltung natürlich reagieren“, erklärt das Presseamt. Und einige Änderungen gibt es ohnehin in dem Bereich. „So werden vor dem
C&A, wo bisher die Motorradstellplätze waren, die zum Roten Turm wandern, noch weitere Fahrradbügel aufgestellt.“Ein offizielles Flunkyball-Turnier wurde jedoch noch nicht angekündigt ... In diesem Sinne: Immer locker bleiben! Grüße aus dem Straßenkampf.