Wenn die Kosten über den Kopf wachsen
Nebenkosten senken oder das Wohneigentum besser verkaufen?
TRIER (amx) Hohe Energiepreise, das Hin und Her um das Heizungsgesetz und gleichzeitig ein beinahe historischer Einbruch bei den Immobilienpreisen – viele Hausbesitzer betrachten diese Entwicklungen mit Sorge. Sollte man nun grundlegend sanieren oder renovieren, um das Problem ein für alle Mal zu lösen? Lieber abwarten und versuchen die Nebenkosten mit kleineren Energiesparmaßnahmen besser in den Griff zu bekommen? Oder die im Unterhalt zu kostspielige Immobilie am besten gleich verkaufen?
Von überstürzten Entscheidungen vor diesem Hintergrund rät Christian Wilhelmus ab. Als Bausachverständiger für Immobilienbewertung und geschäftsführender Gesellschafter des Trierer Traditionsunternehmens Gilbers & Baasch Immobilien empfiehlt er zunächst eine eindeutige Bestandsaufnahme. Eine kostenlose und unverbindliche Bewertung des eigenen Hauses gibt erste Auskunft über den bei einem Verkauf möglicherweise zu erzielenden Wert. Ob diese Bewertung online erfolgt oder lieber in einem persönlichen Beratungsgespräch, ist Geschmackssache. In beiden Fällen können sich daraus bereits die entscheidenden Informationen ergeben, die auf das weitere Vorgehen – Verkauf oder energetische Maßnahmen – verweisen. Je nach Ergebnis könnte sich ein Gespräch mit einem Energieberater anschließen. Dessen Bestandsaufnahme gibt an, was saniert werden müsste, wie viel man investieren müsste, um nennenswerte Spareffekte zu erzielen und welche Förderpakete greifen würden.
Jens Baasch, geschäftsführender Gesellschafter von Gilbers & Baasch Immobilien, weiß aus Erfahrung, dass es nicht die eine Patentlösung für alle gibt. „Vor allem älteren Eigentümern fällt der Gedanke schwer, bei weitreichenden Sanierungsprojekten monatelang in einer Baustelle wohnen zu müssen. Jüngere Hausbesitzer können mit einer etwas unkomfortablen Wohnsituation vermutlich besser umgehen, weil der langfristige Nutzen für sie klarer auf der Hand liegt.“
Auch die Finanzierbarkeit einer solchen Sanierungsmaßnahme beunruhigt viele Hausbesitzer. Steht man noch mitten im Arbeitsleben, ist die Aufnahme eines Kredites zur Sanierung des Wohneigentums möglicherweise kein Problem. Bei älteren Menschen sieht die Lage dagegen häufig anders aus. Für manchen ist die nötige Finanzierung über Darlehen gar nicht mehr möglich. Andere wollen sich in dieser Lebenssituation nicht noch einmal verschulden. Ist genügend Vermögen da, könnte ein energetischer Umbau teils aus eigenen Mitteln gestemmt, teils durch Fördermaßnahmen finanziert werden. Aber auch das ist nicht jedermanns Sache, vor allem wenn die langfristige Perspektive fehlt.
In jedem Fall sollte man offen sein für Alternativen, also etwa den
Verkauf der alten, sanierungsbedürftigen Immobilie zugunsten einer modernen Eigentumswohnung in Betracht ziehen. „Für jedes Lebensalter und jede Lebenssituation gibt es das passende Zuhause.“, betont Immobilienprofi Wilhelmus. „Man sollte einfach ehrlich mit sich sein und das Pro und Contra für einen möglichen Hausverkauf einmal gegenüberstellen. Warum sollte man sich die Sanierung von Heizung, Dach und Fenstern des großen Einfamilienhauses aus den späten 1970ern antun, wenn man es längst nur noch zu zweit bewohnt und der große Garten langsam auch zur Last wird?“
Eine Wohnung mit Balkon statt des geliebten Eigenheims mit Garten mag manchen erst einmal abschrecken. Doch ein neues Zuhause kann ungeheure Vorteile bieten. Etwa eine bessere Energieklasse, die sparsame Heizung, seniorengerechte Details in der Ausstattung wie ein Lift bis in die Tiefgarage oder barrierefreie Grundrisse und Bäder. Dazu eine Hausverwaltung, die den lästigen Papierkrieg erledigt und für alle Reparaturmaßnahmen den richtigen Ansprechpartner hat.
Verkaufen oder sanieren, was sagt nun der Experte?
„Den Kopf in den Sand zu stecken und abzuwarten, ist mit Sicherheit die schlechteste Lösung. Lassen Sie sich all Ihre Möglichkeiten von Experten aufzeigen und entscheiden Sie dann in Ruhe“, so Jens Baasch.