Austausch mit Ruanda: Eine Erfahrung fürs Leben
Der Verein Silvesterlauf Trier sucht laufbegeisterte Jugendliche für einen Austausch mit Gleichaltrigen aus dem rheinlandpfälzischen Partnerland. Warum das ein tolles Projekt ist und was alles geplant ist.
Es ist ein Erlebnis für beide Seiten: „Diese Erfahrung ist prägend für mein Leben“, diese Aussage hat Hans Tilly nach dem ersten Austausch von Jugendlichen aus der Region Trier und Ruanda oft gehört. 2019 kamen auf Initiative des Vorstandssprechers des Vereins Silvesterlauf Trier erstmals junge Läufer aus dem rheinland-pfälzischen Partnerland an die Mosel. Sie lebten in Gastfamilien und unternahmen zusammen mit Gleichaltrigen einiges in der Region. Durch Corona etwas aus dem geplanten Rhythmus geraten, erfolgte der Gegenbesuch 2022. Vom 16. bis 25. August kommen nun wieder afrikanische Besucher nach Trier.
„Angestrebt ist, dass sechs bis acht ruandische Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren sowie zwei Betreuer teilnehmen und die Jugendlichen in Gastfamilien in Trier und dem nahen Umland untergebracht werden“, erklärt Tilly, wer sich für eine Teilnahme bewerben kann (siehe Info). Das gegenseitige Kennenlernen sei wichtig, um Missverständnisse und Vorurteile ab- und Vertrauen über Kulturen und Ländergrenzen hinweg aufzubauen – gerade in heutiger Zeit, verdeutlichten Tilly und John Peter Ndacyayisenga, technischer Direktor des ruandischen LeichtathletikVerbands und Ansprechpartner des Silvesterlauf-Vereins in Ruanda, bei einem Vorbereitungstreffen an Ostern
in Hockweiler.
Das Freizeit- und Kulturprogramm während der zehn Tage umfasst diesmal unter anderem Bouldern, einen Besuch des Triolago bei Riol, eine Schifffahrt auf der Mosel, natürlich eine Stadtführung durch Trier, gemeinsames Grillen sowie einen Besuch von Saarburg mit dem Zug. „Zugfahrten kennen die Jugendlichen in Ruanda nicht“, erklärt Tilly die Besonderheit.
Ehemalige Austausch-Sportlerin aus Ruanda startet bei Weltmeisterschaften in Peru
Aber natürlich wird auch Sport getrieben, gemeinsam trainiert und ein Laufwettkampf in der Region besucht. Beim ersten Austausch vor fünf Jahren war das der TebaRadweglauf in Hermeskeil. Damals gewann Claire Uwitonze über fünf Kilometer mit immer noch gültiger Streckenrekordzeit von 18:30 Minuten. „Sie ist die Einzige in ihrer Familie, die so weit gereist ist“, erzählt Ndacyayisenga, wie herausragend der Aufenthalt in Deutschland für seine jungen Landsleute war. Uwitonze hat das so motiviert, weiter Sport zu treiben, dass sie vor zwei Jahren als Jüngste im Team Ruandas bei den Commonwealth Spielen in Birmingham mit persönlicher 1500-Meter-Bestzeit von 4:24,07
Minuten über sich hinauswuchs. Diesmal wird Uwitonze aber nicht zum Austausch mit nach Trier kommen. Denn sie startet Ende August bei den U-20-Weltmeisterschaften in Lima/Peru.
Für Jugendliche aus Trier fallen für den Austausch keine Kosten an
Nur durch eine solche Partnerschaft ist für die afrikanischen Jugendlichen der Besuch in Deutschland möglich, betont Ndacyayisenga: „Der Großteil der Kosten fällt für den Flug an. Dadurch, dass sie in Familien untergebracht sind, ist es vor Ort günstig.“„Kosten fallen für die deutschen Jugendlichen keine an“, erklärt Tilly: „Die Finanzierung des Programms ist über Landes- und Bundesmittel wie durch Fördermittel von Stiftungen, ergänzt um einen Eigenanteil unseres Vereins, bereits gesichert.“Der sportlich-kulturelle Jugendaustausch ist die Weiterentwicklung der Besuche ruandischer Spitzenläufer beim Silvesterlauf in Trier, sagt Tilly, der sich sicher ist: „Von dem Austausch profitieren sowohl die ruandischen Jugendlichen, wie auch die aus Trier.“