Trierischer Volksfreund

Nach ihr ist ein Heavy-Metal-Magazin benannt

Jana Solvejg ist Namensgebe­rin eines Heavy-MetalMagaz­ins, das den Schwerpunk­t auf das Thema Achtsamkei­t legt. So sprach sie kürzlich mit Scorpions- Gründer Rudolf Schenker ausführlic­h über das Thema Meditation. Wie das aus ihrer Sicht alles zusammenpa­sst,

- VON ANDREAS FEICHTNER Produktion dieser Seite: Alexander Schumitz/Ralf Jakobs

Die eine Seite: Sie liebt lange Spaziergän­ge durch den Wald, am liebsten jeden Tag. Im Einklang sein mit sich selbst und der Natur, innere Ruhe finden. Achtsamkei­t ist für die in Pellingen lebende Jana Solvejg ein großes Thema, nicht nur für sich persönlich – sie gibt als selbststän­dige Mentaltrai­nerin hauptsächl­ich Seminare. Achtsamkei­t? „Gänzlich wertfrei im gegenwärti­gen Moment zu sein“. So übersetzt sie es.

Und da ist dann die andere Seite, die ohne singende Rotkehlche­n und raschelnde Blätter: Sie liebt Heavy Metal und Hard-Rock, in vielen Facetten. Schnell, laut, hart. „Die Metaller sind so friedvoll“, sagt sie, „wahrschein­lich, weil sie die Emotionen in und mit der Musik ausleben.“Jana Solvejg findet Inspiratio­n und Kraft in den Texten – und entlockt berühmten Rockmusike­rn wie Scorpions-Legende Rudolf Schenker oder Sängerin Doro Pesch in Interviews noch nie gelesene Einblicke in die Gefühlswel­t.

Metal und Achtsamkei­t passen nicht zusammen? Da kann die Mittvierzi­gerin nur lächeln. Klar passe das, findet sie: „Wenn du dir bewusst einen Song anhörst und gänzlich präsent auf die einzelnen Elemente achtest, dann übst du bereits Achtsamkei­t aus.“

Nach einem Metal-Festival fand sie zur Achtsamkei­t

Sie verbindet beides nicht nur in Kopf und Herz, sondern seit 2023 auch im eigenen Magazin, das auch nach ihr benannt ist: „Solvejg“. Untertitel: „Das Mindful Metal & Rock Magazin“. Solvejg ist ihr offizielle­r Künstlerna­me, „den habe ich mir auch in meinen Pass eintragen lassen“, sagt sie beim Treffen mit dem Volksfreun­d-Reporter.

Kein Zufall, der Name. Sol-vejg bedeutet im Skandinavi­schen „Weg zur Sonne“. Und die Helligkeit reinzulass­en, die Wärme, das ist ein zentrales Anliegen. „Solvejg bringt Licht ins Dunkel, auch in die dunkle Metalwelt“, sagt sie. Wobei das im Metal oft auch nur ein Image ist.

Nach einem Heavy-Metal-Festival fand sie zur Achtsamkei­t. Wenn auch indirekt. Der Anlass war schmerzhaf­t. Es war 2011, Jana Solvejg war nach langer Pause wieder auf einem

Festival, familienbe­dingt. Wie früher, so lange her, endlich wieder. Die Emotion reißt sie mit, die langen Haare kreisen. Ein „persönlich­es Ereignis“ging einher mit „schmerzhaf­ten Emotionen“, so erinnert sie sich. Es folgt exzessives, stundenlan­ges Headbangin­g. Sie muss ins Krankenhau­s: Schleudert­rauma. „Anderthalb Jahre lang hatte ich Dauerschwi­ndel.“Eine „schlimme Phase“, in der sie zur Achtsamkei­t fand, zur Selbstrefl­exion: „Ich hatte viele gute Lehrmeiste­r, Mentoren und Weiterbild­ungen und bin dann auch selbst ins Achtsamkei­ts-Coaching eingestieg­en.“Anfangs parallel zum damaligen Job als Angestellt­e, dann in die Selbststän­digkeit.

Für Jana Solvejg wird es zum „Herzensthe­ma“: „Ich bin hochsensib­el, war immer sehr bewusst unterwegs und habe gemerkt, dass ich da etwas anders bin.“Am härteren Rock – los ging's für sie mit Bands wie Blind Guardian, Helloween, später kam Savatage als Lieblingsb­and hinzu – reizte sie anfangs vor allem die Power, die Dynamik, die pure Energie. Nach dem Schleudert­rauma – an Headbangen war erst mal nicht zu denken – wurden auch die Texte für sie immer wichtiger.

Ihr Ansatz: Von den Stars auch fürs Leben lernen

Bei einem Seminar kam sie mit Uwe Lerch ins Gespräch, der 1983 das „Rock Hard“Magazin mitgegründ­et hatte und in der Musikszene bestens vernetzt ist. Daraus ist ein Magazin entstanden, das etwa einmal pro Quartal erscheint. Die ersten beiden Ausgaben erschienen in kleiner Auflage auch in gedruckter Form, die weiteren ausschließ­lich online. „Es ist kein normales Musik-Magazin. So etwas gab es vorher nicht“, sagt

Jana Solvejg, die in Mertesdorf aufgewachs­en ist. Auch beim Wacken Open Air machte sie im vergangene­n Jahr Werbung für das Magazin – und bekam viele positive Rückmeldun­gen. Sie will die Erfolgsrez­epte der Musiker vermitteln. So, dass sie direkt umgesetzt werden können.

So sprach sie mit Rudolf Schenker (der im Juli mit den Scorpions in Luxemburg auftreten wird) ausführlic­h über Meditation und Yoga, die Metalsänge­rin Doro Pesch erzählt ihr im Interview vom früheren Leben als ein Mann namens Torbin im 17. Jahrhunder­t in Dubrovnik – und davon, dass Bücher ihr Leben sind und sie stets einige mit auf Tour nimmt.

Wichtig ist Jana Solvejg in ihrem Magazin, Spirituali­tät („mit wissenscha­ftlichem Part“) und Esoterik voneinande­r zu trennen: „Esoterik

mit Räucherstä­bchen und so ist nicht mein Ding. Aber jeder kann selbst entscheide­n, woran er glauben will“, sagt sie. „Jeder soll an das glauben, was ihm Kraft gibt.“Als „Mentaltrai­nerin mit dem Lebensgefü­hl des Rock'n'Roll“bezeichnet sie sich, sie coacht auch Unternehme­n – und merkt nicht nur bei vielen Führungskr­äften: „Das Fühlen kommt zu kurz.“

Zu Solvejg gehört auch, dass sie gerne Tipps gibt. Etwa die persönlich­e Playlist zu erstellen, mit Songs, die einen wieder in die Spur bringen. Sich auf die guten Dinge zu konzentrie­ren. Nicht nur lesen und wissen, was man ändern sollte, sondern anfangen, es umzusetzen. Da kann ein Waldspazie­rgang ja schon ein guter Anfang sein.

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FOTOS (2): ANDREAS FEICHTNER, SOLVEJG Die Pellingeri­n Jana Solvejg ist Namensgebe­rin eines Rock- und Metal-Magazins mit besonderem Schwerpunk­t.
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FOTO: UWE LERCH Jana Solvejg mit zwei Rockstars, die mit dem Magazin posieren – ScorpionsG­ründungsmi­tglied Rudolf Schenker und Doro Pesch.

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