Nach ihr ist ein Heavy-Metal-Magazin benannt
Jana Solvejg ist Namensgeberin eines Heavy-MetalMagazins, das den Schwerpunkt auf das Thema Achtsamkeit legt. So sprach sie kürzlich mit Scorpions- Gründer Rudolf Schenker ausführlich über das Thema Meditation. Wie das aus ihrer Sicht alles zusammenpasst,
Die eine Seite: Sie liebt lange Spaziergänge durch den Wald, am liebsten jeden Tag. Im Einklang sein mit sich selbst und der Natur, innere Ruhe finden. Achtsamkeit ist für die in Pellingen lebende Jana Solvejg ein großes Thema, nicht nur für sich persönlich – sie gibt als selbstständige Mentaltrainerin hauptsächlich Seminare. Achtsamkeit? „Gänzlich wertfrei im gegenwärtigen Moment zu sein“. So übersetzt sie es.
Und da ist dann die andere Seite, die ohne singende Rotkehlchen und raschelnde Blätter: Sie liebt Heavy Metal und Hard-Rock, in vielen Facetten. Schnell, laut, hart. „Die Metaller sind so friedvoll“, sagt sie, „wahrscheinlich, weil sie die Emotionen in und mit der Musik ausleben.“Jana Solvejg findet Inspiration und Kraft in den Texten – und entlockt berühmten Rockmusikern wie Scorpions-Legende Rudolf Schenker oder Sängerin Doro Pesch in Interviews noch nie gelesene Einblicke in die Gefühlswelt.
Metal und Achtsamkeit passen nicht zusammen? Da kann die Mittvierzigerin nur lächeln. Klar passe das, findet sie: „Wenn du dir bewusst einen Song anhörst und gänzlich präsent auf die einzelnen Elemente achtest, dann übst du bereits Achtsamkeit aus.“
Nach einem Metal-Festival fand sie zur Achtsamkeit
Sie verbindet beides nicht nur in Kopf und Herz, sondern seit 2023 auch im eigenen Magazin, das auch nach ihr benannt ist: „Solvejg“. Untertitel: „Das Mindful Metal & Rock Magazin“. Solvejg ist ihr offizieller Künstlername, „den habe ich mir auch in meinen Pass eintragen lassen“, sagt sie beim Treffen mit dem Volksfreund-Reporter.
Kein Zufall, der Name. Sol-vejg bedeutet im Skandinavischen „Weg zur Sonne“. Und die Helligkeit reinzulassen, die Wärme, das ist ein zentrales Anliegen. „Solvejg bringt Licht ins Dunkel, auch in die dunkle Metalwelt“, sagt sie. Wobei das im Metal oft auch nur ein Image ist.
Nach einem Heavy-Metal-Festival fand sie zur Achtsamkeit. Wenn auch indirekt. Der Anlass war schmerzhaft. Es war 2011, Jana Solvejg war nach langer Pause wieder auf einem
Festival, familienbedingt. Wie früher, so lange her, endlich wieder. Die Emotion reißt sie mit, die langen Haare kreisen. Ein „persönliches Ereignis“ging einher mit „schmerzhaften Emotionen“, so erinnert sie sich. Es folgt exzessives, stundenlanges Headbanging. Sie muss ins Krankenhaus: Schleudertrauma. „Anderthalb Jahre lang hatte ich Dauerschwindel.“Eine „schlimme Phase“, in der sie zur Achtsamkeit fand, zur Selbstreflexion: „Ich hatte viele gute Lehrmeister, Mentoren und Weiterbildungen und bin dann auch selbst ins Achtsamkeits-Coaching eingestiegen.“Anfangs parallel zum damaligen Job als Angestellte, dann in die Selbstständigkeit.
Für Jana Solvejg wird es zum „Herzensthema“: „Ich bin hochsensibel, war immer sehr bewusst unterwegs und habe gemerkt, dass ich da etwas anders bin.“Am härteren Rock – los ging's für sie mit Bands wie Blind Guardian, Helloween, später kam Savatage als Lieblingsband hinzu – reizte sie anfangs vor allem die Power, die Dynamik, die pure Energie. Nach dem Schleudertrauma – an Headbangen war erst mal nicht zu denken – wurden auch die Texte für sie immer wichtiger.
Ihr Ansatz: Von den Stars auch fürs Leben lernen
Bei einem Seminar kam sie mit Uwe Lerch ins Gespräch, der 1983 das „Rock Hard“Magazin mitgegründet hatte und in der Musikszene bestens vernetzt ist. Daraus ist ein Magazin entstanden, das etwa einmal pro Quartal erscheint. Die ersten beiden Ausgaben erschienen in kleiner Auflage auch in gedruckter Form, die weiteren ausschließlich online. „Es ist kein normales Musik-Magazin. So etwas gab es vorher nicht“, sagt
Jana Solvejg, die in Mertesdorf aufgewachsen ist. Auch beim Wacken Open Air machte sie im vergangenen Jahr Werbung für das Magazin – und bekam viele positive Rückmeldungen. Sie will die Erfolgsrezepte der Musiker vermitteln. So, dass sie direkt umgesetzt werden können.
So sprach sie mit Rudolf Schenker (der im Juli mit den Scorpions in Luxemburg auftreten wird) ausführlich über Meditation und Yoga, die Metalsängerin Doro Pesch erzählt ihr im Interview vom früheren Leben als ein Mann namens Torbin im 17. Jahrhundert in Dubrovnik – und davon, dass Bücher ihr Leben sind und sie stets einige mit auf Tour nimmt.
Wichtig ist Jana Solvejg in ihrem Magazin, Spiritualität („mit wissenschaftlichem Part“) und Esoterik voneinander zu trennen: „Esoterik
mit Räucherstäbchen und so ist nicht mein Ding. Aber jeder kann selbst entscheiden, woran er glauben will“, sagt sie. „Jeder soll an das glauben, was ihm Kraft gibt.“Als „Mentaltrainerin mit dem Lebensgefühl des Rock'n'Roll“bezeichnet sie sich, sie coacht auch Unternehmen – und merkt nicht nur bei vielen Führungskräften: „Das Fühlen kommt zu kurz.“
Zu Solvejg gehört auch, dass sie gerne Tipps gibt. Etwa die persönliche Playlist zu erstellen, mit Songs, die einen wieder in die Spur bringen. Sich auf die guten Dinge zu konzentrieren. Nicht nur lesen und wissen, was man ändern sollte, sondern anfangen, es umzusetzen. Da kann ein Waldspaziergang ja schon ein guter Anfang sein.