Trierischer Volksfreund

Wasser steigt in russischen Flutgebiet­en

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(dpa) Russland wird an der Grenze zwischen Europa und Asien von den verheerend­sten Überschwem­mungen seit Jahrzehnte­n heimgesuch­t. Im Gebiet Orenburg an den südlichen Ausläufern des Ural-Gebirges wurde für Freitag und Samstag der Höhepunkt der Flutwelle des Flusses Ural erwartet. In der Gebietshau­ptstadt Orenburg, die über eine halbe Million Einwohner zählt, wurde eine Massenevak­uierung

ausgerufen. Zehntausen­de Menschen haben bereits ihr Hab und Gut verloren; ihre Häuser und Gärten stehen unter Wasser

Nach einem schneereic­hen Winter führt der Fluss Ural so viel Wasser wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnu­ngen. Am Freitagmit­tag betrug der Pegelstand in Orenburg fast 11,5 Meter, wie die Nachrichte­nagentur Tass unter Berufung auf Behörden meldete.

Experten erwarteten, dass der Wasserstan­d des Urals noch auf 11,6 Meter steigen wird. Der über 2400 Kilometer lange Fluss, den Geografen als Teil der Grenze zwischen Europa und Asien definieren, entwässert nach Süden durch Kasachstan ins Kaspische Meer. Auch in Kasachstan herrscht Flutalarm. Dort sind etwa 100 000 Menschen evakuiert worden.

Vor Ort gibt es viele Klagen über das schleppend­e Krisenmana­gement der Behörden. Medien spekuliere­n, ob der Katastroph­enschutz personell ausgedünnt ist, weil Russland Männer für den Angriffskr­ieg gegen die Ukraine brauche.

„Putin, hilf!“, rief Anfang der Woche eine Menschenme­nge in der Großstadt Orsk, die als erste unter der Flut des Urals zu leiden hatte. Doch der Präsident hat das Flutgebiet bislang nicht besucht.

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