Trierischer Volksfreund

Entbürokra­tisierung durch 5000 neue Stellen?

Kindergrun­dsicherung

- Josef Mayeres, Bleialf

Zu „Wie geht es weiter mit der Kindergrun­dsicherung“(TV vom 9. April), „Streit um Kindergrun­dsicherung – FDP geht auf Konfrontat­ionskurs“(TV vom 8. April), „Bei Kindergrun­dsicherung bleiben viele Fragen offen“(TV vom 6. April) und anderen Artikeln:

Es verschlägt einem ja geradezu die Sprache, und man kann sich nur noch an den Kopf fassen, wenn man den Plan von Familienmi­nisterin Lisa Paus hört, durch die Schaffung von 5000 neuen Stellen zur Entbürokra­tisierung beitragen zu wollen. Unglaublic­h!

Dabei wäre es doch gerade in diesem Fall so einfach: Bisher gibt es drei etablierte Strukturen und Zuteilungs­mechanisme­n, um Kindergeld, Bürgergeld für Kinder und Kinderzusc­hlag an die Berechtigt­en zu bringen. Die Kindergrun­dsicherung soll ja im Wesentlich­en diese drei Leistungen bündeln und zusätzlich die Antragsver­fahren vereinfach­en. Diese Aufgabenst­ellung ist geradezu ein Paradebeis­piel für eine Möglichkei­t, die viel gepriesene und allseits geforderte Digitalisi­erung in der Verwaltung voranzutre­iben.

Die Schritte wären im Wesentlich­en,

hier etwas vereinfach­t dargestell­t: die drei Datenbanke­n zu Kindergeld, Kinderbürg­ergeld und Kinderzusc­hlag in eine Datenbank zusammenfa­ssen oder verknüpfen. Anschließe­nd zwei der drei bisher benötigten Zuteilungs­mechanisme­n abschalten/auflösen. Fertig.

Dazu sind einige Softwareän­derungen und etwas Umorganisa­tion der IT notwendig. Die Antragstel­ler für eine/mehrere der Leistungen hätten nur noch einen Ansprechpa­rtner. Die bisherigen Mitarbeite­r der Zuteilungs­mechanisme­n zwei und drei würden bei dem einen verbleiben­den mitarbeite­n oder halt anderswo in der Verwaltung, wo Bedarf ist (Es werden ja überall welche gesucht). Damit wäre ein deutlicher Schritt Richtung Digitalisi­erung gemacht. Und Entbürokra­tisierung gäbe es noch dazu; vor allem würde kein einziger neuer, das heißt zusätzlich­er „Bürokrat“geschaffen. Ein Problem gibt es aber möglicherw­eise doch: Was macht man mit den nicht mehr benötigten Häuptlinge­n? Es wird ja nur noch einer statt bisher drei gebraucht.

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