Trierischer Volksfreund

Joe Biden rät Benjamin Netanyahu von weiterer Eskalation ab

Die USA versuchen nach dem iranischen Angriff auf Israel einen Flächenbra­nd zu verhindern. Private Warnungen begleiten die öffentlich­e Solidaritä­t mit Israel.

- THOMAS SPANG Produktion dieser Seite: Michaela Heinze Manuel Görtz

In einem Telefonat nach der erfolgreic­hen Abwehr des iranischen Luftangrif­fs auf Israel sprach der US-Präsident einmal mehr Klartext mit Benjamin Netanyahu. Nicht anders kann interpreti­ert werden, was die New York Times als „sehr emotionale­n“Austausch beschrieb. Joe Biden machte dem israelisch­en Regierungs­chef deutlich, dass die USA von einer Vergeltung abraten. Dass fast alle 300 abgefeuert­en Raketen und Drohnen abgefangen werden konnten, sei ein Zeichen der Stärke Israels.

Während der Präsident öffentlich den Angriff verurteilt­e und das Verspreche­n der „eisernen Unterstütz­ung“für Israel wiederholt­e, geht zwischen den Zeilen der offizielle­n Erklärung des Weißen Hauses hervor, das Biden von dem Verbündete­n Zurückhalt­ung erwartet. „Ich habe ihm gesagt, dass Israel eine bemerkensw­erte Fähigkeit bewiesen hat, sich selbst gegen beispiello­se Attacken zu verteidige­n“, sagte der USPräsiden­t über sein Telefonat mit Netanyahu. Damit habe Israel „an seine Feinde eine klare Botschaft gesandt, dass sie die Sicherheit Israels nicht wirksam bedrohen können.“

Der Direktor des „Washington Institute for Near East Policy“, Robert Satloff, meint, die Erklärung ziele darauf ab, „Israel sanft davon zu überzeugen, auf eine weitere Eskalation zu verzichten.“Dazu passt die von einem „hohen Regierungs­vertreter“

an die Medien durchgesto­chene Informatio­n, dass Biden im Gespräch mit Netanjahu eine Beteiligun­g der USA an Vergeltung­sschlägen auf Iran ausgeschlo­ssen habe.

Stattdesse­n bemühte sich Biden am Sonntag, mit den Regierungs­chefs der G-7-Staaten ein gemeinsame­s diplomatis­ches Vorgehen abzustimme­n. Die USA wollten die Lage bei einer Dringlichk­eitssitzun­g des UN-Sicherheit­srats thematisie­ren.

Während unklar blieb, ob sich Netanyahu an den Rat aus Washington hält, zeichnet sich im Kongress Bewegung

für das Paket mit Militärhil­fe für Israel, die Ukraine und Taiwan ab. Der Führer der Republikan­er im Senat, Mitch McConnell, drängte Speaker Mike Johnson, „unverzügli­ch“das 95-Milliarden-Dollar-Paket zur Abstimmung zu stellen. Der republikan­ische Präsidents­chaftskand­idat Donald Trump, der den Angriff des Irans als Zeichen der „großen Schwäche“der USA wertet, signalisie­rte nach einem Treffen mit Johnson am Samstag, dass er unter bestimmten Umständen seinen Widerstand gegen das Gesetz aufgeben könnte.

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GOVERNMENT PRESS OFFICE/XINHUA/DPA FOTO: Benjamin Netanjahu, Ministerpr­äsident von Israel, bei einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden.

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