Finanzen, Verträge: Nach dem Titel geht’s bei Eintracht Trier nun ans Eingemachte
Der Traditionsverein ist zurück in der Fußball-Regionalliga. Die Moselaner wissen aus leidvoller Erfahrung, wie groß der Sprung in diese Spielklasse ist, in der viele Clubs unter Profi-Bedingungen arbeiten. Was das für die Personalplanungen im Meisterteam
Eintracht Trier hat nach dem viel umjubelten 1:0-Heimsieg vor 6110 Zuschauern im Moselstadion gegen den 1. FC Kaiserslautern II jetzt freudige Gewissheit. Der SVE ist in der nächsten Saison wieder viertklassig. Die vorzeitig feststehende Rückkehr in die Regionalliga hat sich angesichts der Rekorde-brechenden Oberliga-Saison lange abgezeichnet. Im Gegensatz zu 2022 haben die Moselaner nun zwei Monate mehr Zeit, um die finanziellen und personellen Weichen zu stellen. „Diese acht Wochen sind sehr wertvoll. Wir haben unter anderem Zeit gewonnen, um Sponsorengespräche zu führen – mit dem Ziel, den finanziellen Rahmen nach Möglichkeit zu erweitern“, sagt Eintracht-Vorstandssprecher Alfons Jochem.
Wie sieht’s in der Kasse aus? Bei der Jahreshauptversammlung im November 2023 war der Club von einem vorläufigen Ergebnis des laufenden Geschäftsjahrs (1. Juli 2023 bis 30. Juni 2024) von knapp 30.000 Euro ausgegangen. Dieses Plus wird der SVE deutlich übertreffen und wahrscheinlich einen Gewinn vor Steuern im unteren sechsstelligen Euro-Bereich erreichen. Gründe sind unter anderem signifikante Mehreinnahmen aus den Ticketverkäufen, Wachstumsraten im Sponsoring sowie in die Höhe geschnellte Umsätze im Merchandising (sie liegen nun im sechsstelligen Euro-Bereich). „Wir haben in dieser Saison zum Beispiel mehr als 1000 Trikots verkauft, das ist eine wahnsinnige Zahl“, berichtet EintrachtVorstandsmitglied Ingo Berens.
Gleichzeitig schmerzt den SVE die verpasste Chance, als möglicher Rheinlandpokalsieger im DFB-Pokal zusätzlich eine hübsche Summe zu generieren (rund 160.000 Euro plus Einnahmen aus einem ErstrundenMatch). Geld, das zwar nicht eingeplant war, aber die Möglichkeiten selbstredend erweitert hätte. Denn um in der Regionalliga eine gute Rolle spielen zu können, bedarf es eines höheren Etats als in der Oberliga. Auf Basis früherer Zahlen beim SVE geht es um einen Unterschied von rund 500.000 Euro. Es zeigt sich: Die Eintracht ist finanziell auf gutem Weg, weitere Mittel zu generieren, dürfte aber ein Gebot der Stunde sein.
Wie sehen die Personalplanungen aus? Um konkurrenzfähig zu sein, strebt die Eintracht sieben Neuzugänge an – fünf ,gestandene` Akteure sowie zwei Perspektiv-Spieler. Verstärkungen sind zuvorderst für die Abwehr, das defensive Mittelfeld und den Sturm zu erwarten. Auch ein Offensiv-Allrounder steht auf der Liste. Wer bleibt? Verträge über den Sommer hinaus, die allesamt auch erfüllt werden dürften, haben Radomir Novakovic, Jason Thayaparan, Daniel Buballa, Kevin Heinz, Ömer Yavuz, Maurice Wrusch, Robin Garnier, JanLucas Dorow, Dominik Kinscher,
Noah Herber und Vincent Boesen. Aufgrund erreichter Einsatzzeiten hat sich auch das Arbeitspapier von Christopher Spang verlängert.
Bei Kapitän Simon Maurer und Sven König stehen Vertragsverlängerungen bevor.
Wessen Zukunft ist offen? Wie bei Spang hat sich auch bei Routinier Jan Brandscheid aufgrund genügend absolvierter Partien der Vertrag automatisch verlängert. Kontrakte für die nächste Saison haben zudem die Nachwuchskräfte Maximilian Uhlig, Mohamad Rashidi und Vladislav Zaporozhets. Bei diesem Quartett stellt sich ebenso wie bei Jannis Holbach, Ersatz-Kapitän Maurice Roth, Julius Kalweit und Jeremy Mekoma (bei letzterem Trio laufen die Verträge aus) die Frage, ob es angesichts der hohen zeitlichen und sportlichen Anforderungen noch oder schon für die Regionalliga reicht. „In den nächsten Tagen und Wochen werde ich mit der Familie eine Entscheidung treffen“, sagt Roth.
Vorstandsmitglied Ingo Berens ist bewusst, dass es manch schmerzhafte Empfehlungen geben wird. Gleichzeitig sagt er: „Wir werden niemanden wegschicken, der unter Vertrag steht.“Ob für manche Talente die zweite Mannschaft als Option infrage kommt? Sollte sie in die Bezirksliga aufsteigen, soll sie laut Berens personell so aufgestellt werden, dass sie gleich auch um den RheinlandligaAufstieg mitspielen kann.
Mit einem Fragezeichen versehen ist auch noch die endgültige Konstellation der Torleute. Rekonvaleszent Tim Garnier soll derweil wie berichtet verstärkt Aufgaben eines Teammanagers übernehmen. Stürmer Daniel Hammel wird Sportdirektor. Wie berichtet, hat Rechtsverteidiger Maxim Burghardt ( Vertrag bis 2025) das Interesse von Drittligisten geweckt. „Es sind ein paar Anfragen da. Was passiert, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden. Es ist noch nicht klar. Mal schauen“, sagt Burghardt. Grundsätzlich hält in dieser Personalie erst mal die Eintracht das Heft des Handelns in der Hand.
Im Sommer endet zudem die Leihe von Mateo Biondic (SC Verl), der aufgrund einer Verletzung ins Hintertreffen geraten ist – schlechte Voraussetzungen für eine eigentlich nötige Eigenwerbung.
Mehr zum Feier-Marathon von Spielern und Fans: Seite 18 Ein zur Party im Moselstadion sowie Bilderstrecken unserer Fotografen Hans Krämer und Sebastian Schwarz finden Sie online: volksfreund.de