Bundesliga-Lizenz? „Wir sind guter Dinge“
Heute endet die Frist: Wie die Gladiators die Chancen einschätzen, die Lizenz für die Bundesliga zu erhalten. In Düsseldorf drehten die Trierer eine Partie, die im dritten Viertel ein echtes Novum zu bieten hatte.
Mit sechs Punkten vorne liegen, etwas mehr als eine Minute vor Schluss – das reicht in den allermeisten Fällen am Ende dann doch zum Erfolg. Zu einem Sieg, der für Düsseldorf auch deutlich bedeutender gewesen wäre als für die Trierer. Aber dann: Gnadenlose Gladiatoren. In den letzten 71 Sekunden machen die Trierer aus einem 67:73-Rückstand mit einem 7:0-Lauf ein 74:73. Nicht, weil sie müssen, sondern weil sie können.
Schon vor der Partie war klar, dass die Trierer die Hauptrunde als Erster beenden werden. Aber die Gladiators hatten auch angekündigt, keine Geschenke verteilen zu wollen. Nach starkem Start mit früher zweistelliger Führung lief es für die Gladiators zwar vor allem nach der Pause überhaupt nicht rund: Im dritten Viertel erzielten die Trierer nur vier Punkte (davon noch zwei von der Freiwurflinie), so wenige Punkte gab's in dieser Saison noch nie in einem Viertel.
Entscheidend davonziehen konnten die Giants aber nicht, auch wenn sie zu Beginn des letzten Abschnitts mit zehn Punkten führten – und das
bestraften die Gladiators am Ende. Überraschend war dabei, dass der Abstiegskandidat trotz einer unterirdischen Dreier-Quote von 14 Prozent (3 von 22) den Spitzenreiter am Rande der Niederlage hatte. Die Trierer waren aus der Distanz aber auch viel harmloser als sonst (24 Prozent). Bester Schütze der Gladiators war Behnam Yakhchali mit 19 Punkten, auch JJ Mann (12), Maik Zirbes (12) und Moritz Krimmer punkteten zweistellig. Die Giants bleiben damit in akuter Abstiegsgefahr,
zumal Konkurrent Koblenz ein wichtiger Heimsieg gegen Bayreuth gelang.
Vier Punkte in einem Viertel: „Kann jedem Team mal passieren“
„Es sah lange schlecht für uns aus“, kommentiert Jacques Schneider, Co-Trainer und Sportlicher Leiter der Gladiators. „Aber es war ein toller Test. Dass wir in einer solchen Situation zurückkommen, ähnlich wie schon in Karlsruhe, da haben wir absolut Charakter bewiesen. Wir haben in der Crunchtime die richtigen Entscheidungen getroffen, die richtigen Plays gelaufen. Das war ein großes Learning für uns.“
Über die vier Punkte im dritten Viertel sagt er: „Das passiert jedem Team mal. Heute hat es uns getroffen. Wenn man in einem Viertel nur vier Punkte macht und trotzdem gewinnt, hat man in den anderen 30 Minuten viel richtig gemacht. Wir hatten dem Spiel am Anfang den Stempel aufgedrückt, das konnten wir nicht konstant halten, haben es aber geschafft, uns im letzten Viertel zu sammeln. Da haben wir sehr gut verteidigt.“Der Sieg sei gut fürs Selbstbewusstsein: „Es macht einfach sehr viel Spaß dieses Jahr. Mit dieser Einstellung kann man viel erreichen.“
Lizenzantrag: So sind die Aussichten
Der sportliche Wert der Begegnung war für die Gladiators aufgrund der Tabellenkonstellation überschaubar. Dennoch begleiteten viele Trierer ihr Team mit an den Rhein – darunter auch 45 Gladiators-Sponsoren auf gemeinsamer Auswärts-Tour. Auf Unterstützer wird es auch in den nächsten Monaten ankommen, wenn die Trierer nicht nur auf dem Parkett die Basis für den BundesligaAufstieg legen wollen. Am Montag endet die Frist für die Abgabe der Lizenzanträge für die Pro A und die BBL. Größte Hürde für die BBL-Lizenz ist der geforderte Mindestetat von 3,5 Millionen Euro.
Eine kleine Lücke gebe es noch, sagt Gladiators-Geschäftsführer Andre Ewertz dem Volksfreund. Er ist aber optimistisch: „Wir sind aber guter Dinge, dass wir das hinbekommen können.“
Sollten die Trierer in den Playoffs die sportliche Qualifikation schaffen, geht die Arbeit danach weiter. Dann müssen sie bis zum 15. Juli mindestens 80 Prozent der geplanten Sponsoringeinnahmen durch unterschriebene Verträge nachweisen können.
Für die Gladiators steht am kommenden Samstag das letzte Heimspiel der Hauptrunde an, Gegner ist dann Rasta Vechta II (19.30 Uhr, SWT-Arena). Die Niedersachsen haben den Klassenerhalt bereits sicher.