Kantersieg und weiter Unruhe
Fußball-Rheinlandliga: Drei Tage nach dem umjubelten Einzug ins Rheinlandpokalfinale präsentierte sich die SG Schneifel in Ehrang emotionslos. Die Reaktionen auf das 1:4 bei den kriselnden Trierern fielen deutlich aus, und eine Aktion am Rande der Partie
Sportlich gesehen landete die FSG Ehrang/Pfalzel einen Befreiungsschlag und feierte nach neun sieglosen Spielen in Folge den ersten Sieg in diesem Jahr. Hinter den Kulissen brodelt es aber angesichts der ungewissen Zukunft und des drohenden Rückzugs der ersten Mannschaft in die Kreisliga ( TV berichtete mehrfach). „Von uns bekommt ihr den Respekt, den ihr verdient! Von anderen leider nicht!“Ein Banner mit dieser Aufschrift hing während der Partie am Spielfeldrand. In der Schlussphase standen dann zwei vermummte Fans auf dem Hügel oberhalb der Auswechselbänke und hielten das Banner für alle sichtbar in den Händen. Parallel dazu ertönte „You'll never walk alone“aus den Musikboxen. FSG-Spielertrainer Fabio Fuhs kommentierte die Aktion so: „Es wurde ein Instrument gesucht, um die Stimme zu erheben. Der erste Teil des Banners ist das Entscheidende, und die Leute wollten uns den Respekt erweisen. Über den Zusatz im zweiten Teil des Banners kann man diskutieren. Es muss Transparenz und Klarheit her, damit alles nachvollziehbar bleibt. Ich bin für die Unterstützung der Leute dankbar.“
Zum Geschehen auf dem Platz: Von Beginn an waren die Hausherren überlegen und kamen zu aussichtsreichen Abschlüssen. Nach Vorarbeit von Jonas Amberg brachte Julian Bidon seine Mannschaft auf die Siegerstraße (22.). Gästetorwart
Niko Lautwein hatte alle Hände voll zu tun, vereitelte in der 31. Minute das zweite Gegentor glänzend. Die Schneifel-Kicker wirkten nach dem Pokaltriumph gegen Ahrweiler (am Mittwoch wurde dank des 2:1-Erfolgs das Finale erreicht) träge und erspielten sich im ersten Durchgang nur eine nennenswerte Chance, als Yannik Moitzheim nach Zuspiel von Daniel Zunk an FSG-Torwart Moritz Zingen scheiterte (21.).
Schneifel-Trainer Stephan Simon war niedergeschlagen: „Es war ein sehr enttäuschender und peinlicher Auftritt von uns. Wir sind permanent hinterhergelaufen. Ehrang wollte den Sieg einhundert Mal mehr als wir. Nach unserem blutleeren Auftritt gibt es keine positiven Worte, wobei ich das Pokalspiel nicht als Ausrede gelten lasse.“
Nach einem Fehler in der Ehrang/ Hintermannschaft wurden die Gäste dabei noch zum Ausgleichstreffer eingeladen, den Jan Pidde dankend annahm und zu seinem 32 Saisontreffer verwertete (54.). Ehrang/Pfalzel ließ sich diesmal nicht beirren, spielte weiter nach vorne: Amberg bediente Benjamin Barthel, der per Kopf das 2:1 markierte (62.).
Nach Foul an Jonas Streit entschied Schiedsrichter Alexander Müller auf Strafstoß, den Noah Lorenz flach unten links im Tor unterbrachte (75.). Nur fünf Minuten später schlug Lorenz erneut zu, setzte mit seinem Doppelpack so den Schlusspunkt unter ein denkwürdiges Heimspiel.
Fuhs sagte stolz: „Ich bin super erleichtert, da meine Jungs alles versuchen und sich belohnt haben. In den letzten Wochen war alles gegen uns gelaufen, doch in diesem Spiel war der Fußballgott auf unserer Seite. Wir haben uns reingehauen, verdient gewonnen und waren die bessere Mannschaft. Das Spiel hätte auch 6:1 für uns ausgehen können.“
Die Banner-Aktion wird indes ihren Nachhall haben. Auf TV-Anfrage sagte Uschi Fuhs, Vorstand Finanzen des SV Ehrang, am Sonntagmorgen: „Wir sind im Austausch, und ich finde, dass wir insgesamt mit einer Stimme sprechen müssen. Daher bin ich in den nächsten Tagen bereit, mich gegenüber dem TV zur Angelegenheit zu äußern.“
FSG Ehrang/Pfalzel – SG Schneifel
4:1 (1:0) Ehrang/Pfalzel: Moritz Zingen – Ben Mombach, Julian Bidon, Jonas Streit, Jason Pütz (90. Finn Konrad), Jonas Amberg, Mattheo Fuhs (85. Felix Mertes), Benjamin Barthel, Noah Lorenz, Fabio Fuhs, Yannik Thömmes
Schneifel: Niko Lautwein – Udo Backes (46. Philipp Bauer), Christian Babendererde, Yannik Moitzheim, Jan Pidde, Nicolas Görres (41. Michael Zeimmes), Daniel Zunk (46. Tobias Johanns), Simon Reetz (63. Khaen Fuchs), Niclas Biesen (46. Maximilian Lenerz), Alexander Zapp, Philipp Bück
Schiedsrichter: Alexander Müller (Mendig) Zuschauer: 180
Tore: 1:0 Julian Bidon (22.), 1:1 Jan Pidde (54.), 2:1 Benjamin Barthel (62.), 3:1, 4:1 Noah Lorenz (75., 80.)