So schützen Sie sich vor einer Infektion
Zwar haben viele Infektionskrankheiten unter anderem auch wegen Impfungen ihren Schrecken verloren. Trotzdem erkranken Jahr für Jahr Tausende an Masern, Röteln, Keuchhusten oder Tuberkulose. Wie werden die Krankheiten übertragen? Wie verbreitet sind sie?
In den vergangenen vier Jahren stand beim Thema Gesundheitsschutz Corona im Mittelpunkt. Es gibt auch zahlreiche andere hoch ansteckende und zum Teil gefährliche Infektionskrankheiten. Während viele davon dank Impfung in Deutschland und weiten Teilen Europas ihren Schrecken verloren haben, bedrohen die Krankheiten in anderen Teilen der Welt noch immer die Gesundheit von Millionen Menschen.
Folgende Krankheiten gehören dazu:
Keuchhusten
(Pertussis) wird durch Bakterien ausgelöst. Es handelt sich um eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, die durch Tröpfchen etwa beim Husten oder Niesen verbreitet wird. Weltweit ist Keuchhusten einer der häufigsten Atemwegsinfekte bei Kindern. Die Erreger greifen die Schleimhäute der oberen Atemwege an und verursachen starke, krampfartige Hustenanfälle. Bei ungeimpften Menschen kann eine Keuchhusten-Ansteckung zu Lungenentzündungen, Krampfanfällen, Hirnschäden und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Besonders gefährdet sind vor allem Säuglinge, die noch zu jung sind für ihre erste Impfung und bei denen es am häufigsten zu Komplikationen kommt.
Obwohl die Zahl der Keuchhusten-Fälle in Deutschland seit Jahren eher zurückgeht, erkranken jedes Jahr mehre tausend Menschen an Keuchhusten. In Rheinland-Pfalz waren es im vergangenen Jahr 138, im Jahr 2019 (vor Corona) waren es 397. In diesem Jahr wurden bereits 113 Fälle (fünf in der Region) registriert.
Gegen Keuchhusten werden Kinder hierzulande standardmäßig geimpft, häufig in Kombination mit anderen Impfstoffen. Die erste Impfdosis erhalten Babys zumeist im Alter von zwei Monaten. Nach insgesamt drei Teilimpfungen ist die Grundimmunisierung abgeschlossen. Im Vorschul- und später Jugendalter besteht Möglichkeit einer Auffrischimpfung.
Masern
gehören laut Unicef, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten überhaupt. Bei leichteren Verläufen führen Masern, die durch Viren ausgelöst werden, zu Ausschlag und grippeähnlichen Symptomen. Schwere Fälle können
zu gefährlichen Komplikationen wie etwa Gehirnentzündungen führen. Diese können bei manchen Erkrankten tödlich enden oder zu einer Lähmung oder geistigen Behinderung führen.
Übertragen werden Masern von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen, die beim Niesen, Husten oder Sprechen ausgeschieden werden. An Masern kann jeder erkranken, der die Infektion noch nicht durchgemacht hat oder nicht ausreichend durch eine vollständige Impfung geschützt ist. Trotz einer seit 2020 bestehenden
Masernimpfpflicht für Kinder und anderem für Erzieher und Lehrer steigt die Zahl der Erkrankungen in Deutschland wieder an. Dabei galten Masern hierzulande fast als ausgerottet.
Seit dem Frühjahr 2020 gibt es in Deutschland eine Masern-Impfpflicht. Empfohlen werde eine Impfquote von 95 Prozent, um größere Masernausbrüche zu vermeiden, erläutert Jörn Simon, Leiter der Techniker Krankenkasse in Rheinland-Pfalz. Und weiter: „Wer einmal Masern hatte oder vollständig geimpft wurde, ist in der Regel lebenslang immun.“Die Ständige Impfkommission emfiehlt die erste Masern-Impfung für Kleinkinder im Alter von 11 bis 14 Monaten und die zweite Impfung frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung und spätestens gegen Ende des zweiten Lebensjahres. Zumeist wird die Impfung in Kombination mit der gegen Mumps und Röteln verabreicht.
Röteln sind ebenfalls eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die durch Viren per Tröpfchen übertragen wird. Bekannt sind Röteln für ihren typischen roten Hautausschlag, der etwa zwei Wochen nach der Ansteckung auftritt und rund drei Tage anhält. Bei Kindern verläuft eine Infektion meist ohne Komplikationen. Erkrankt jedoch eine schwangere Frau, kann das ungeborene Kind schwere Schäden erleiden. Eine besondere Gefahr besteht in der frühen Schwangerschaft. In den ersten acht Schwangerschaftswochen erleiden 90 Prozent der Embryonen Schädigungen.
Die Zahl der Röteln-Infektionen ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. In Rheinland-Pfalz hat es in den vergangenen zwei Jahren keinen Fall gegeben. In diesem Jahr wurde bislang eine Infektion registriert.
Mumps,
auch bekannt als Ziegenpeter, ist eine Virusinfektion, die weltweit auftritt. Sie befällt in erster Linie die Speicheldrüsen. Die Viren werden meist per Tröpfcheninfektion
übertragen, etwa durch Husten oder Niesen. Typische Symptome sind neben Fieber, Husten und Kopfschmerzen. Bei manchen Infizierten tritt eine Entzündung der Ohrspeicheldrüsen auf. Diese führt zu geschwollenen Wangen. Bei rund jedem zehnten Erkrankten verursacht Mumps eine gefährliche Hirnhautentzündung. Für Jungen, die sich in der Pubertät mit Mumps infizieren, kann die Krankheit außerdem zu einer gefährlichen Hodenentzündung führen, die die Fruchtbarkeit einschränken kann. Bei Mädchen und Frauen kann die Infektion zu Entzündungen von Brustdrüsen oder Eierstöcken führen.
Empfohlen wird für Kinder eine zweimalige Impfung gegen Mumps. Die erste Impfdosis wird am Ende des ersten Lebensjahres verabreicht.
Tuberkulose, früher auch als Schwindsucht bekannt, ist eine bakterielle Infektion. Die Erreger befallen überwiegend die Lunge, können aber auch Knochen, Gelenke oder Lymphknoten betreffen und schwere Erkrankungen auslösen. In den meisten Fällen bricht die Krankheit jedoch nicht aus. Am häufigsten ist die Erkrankung der Lunge. Typische Beschwerden sind Müdigkeit, Fieber, Appetitmangel mit ungewolltem Gewichtsverlust und nächtliches Schwitzen auftreten. Sehr häufig ist länger anhaltender Husten. Bei dieser Form der Tuberkulose sind die Infizierten längere Zeit ansteckend. Erkrankte werden mit Antibiotika behandelt.