Wie sich Scholz in China für das Cannabis-Gesetz rechtfertigen muss
Beim China-Besuch des Kanzlers dreht sich viel um Wirtschaft. Es geht aber auch um andere Themen. An einer Uni in Shanghai wird Scholz unverhofft zum Drogen-Berater.
Es ist eine gute Tradition, dass deutsche Regierungschefs sich im Ausland mit Studierenden der jeweiligen Universitäten treffen. So hielt es Angela Merkel, so hält es auch Olaf Scholz. In China eine heikle Angelegenheit, ist doch davon auszugehen, dass die Studierenden, die alle fließend Deutsch sprechen, möglicherweise verstärkt darauf hingewiesen wurden, was sie den deutschen Kanzler fragen sollen.
Und so waren die ersten Fragen auch eher bestellt: Warum deutsche Medien denn Stereotypen über China verbreiten würden, fragt der erste Student in fließendem Deutsch, der gerade aus Berlin zurückgekehrt ist. Die zweite Studentin studiert geistiges Eigentum, Diebstahl dessen wird China immer wieder vorgeworfen. Die dritte Person fragt nach europäischer Identität und Rechtspopulismus. Scholz gelingt es, die Fragen mit erstaunlicher Verve zu beantworten, die Worte Freiheit und Demokratie einzubringen und den
Hinweis darauf, dass große Länder kleinere Länder nicht überfallen dürfen.
Doch dann kommt selbst Olaf Scholz ein wenig ins Stocken. Ein Student will vom Kanzler wissen, was er als Student in Berlin beachten müsse, „wenn ich Cannabis überhaupt nicht probieren will und meine eigene Gesundheit nicht gefährden will“. Er habe gelesen, dass Studenten in Deutschland jetzt Cannabis in Wohnungen anbauten. In China sei das nicht legal. „Deshalb habe ich große Sorge.“
Scholz Antwort ist einfach: „Nicht rauchen.“Er selbst sei jetzt fast 66 und habe „noch nie Cannabis geraucht“. Dem Eindruck, dass nun alle in Berlin mit Joints herumliefen, tritt er entgegen: „Wenn man in Berlin studiert, kann man die ganze Zeit durch die Gegend rennen und trifft niemanden, der so etwas tut.“Die Lacher hat der Kanzler damit auf seiner Seite.