Alonso adelt Klaus Toppmöller als Mit-Architekten des Titels
Was der Rivenicher zur historischen Meisterschaft seines Ex-Clubs Leverkusen sagt — und welcher Satz ihm nun mit enormer Erleichterung über die Lippen kommt.
Im Moment des großen Triumphs sendet Xabi Alonso, Trainer des neuen Deutschen Fußball-Meisters Bayer Leverkusen, eine große Geste aus. Dieser Erfolg sei nicht nur für ihn, sagte der 42-jährige Spanier nach dem vorzeitigen Triumph in der Fußball-Bundesliga während der Pressekonferenz im Anschluss an den 5:0Sieg gegen Werder Bremen. Es sei ein Glanzpunkt „für die Mannschaft, den Verein, auch für die Mannschaften und Trainer der Vergangenheit, für Christoph Daum, für Klaus Toppmöller, Roger Schmidt. Ich teile mit ihnen diesen Erfolg“.
Die früheren Coaches hätten mit ihren Anstrengungen in diversen Titelkämpfen den Grundstein gelegt – die jetzige historische erste Meisterschaft
für die Rheinländer sei die Konsequenz einer Entwicklung.
Alonso – dankbar und bodenständig, während um ihn herum alle schier aus dem Häuschen sind.
„Diese Aussage von Xabi ist eine tolle Sache. Sie freut mich riesig“, sagte Toppmöller am Montag im TV-Gespräch. Ein Satz kommt dem 72-Jährigen nun mit großer Erleichterung über die Lippen: „Endlich bin auch ich das Vizekusen-Image los.“
Rückblick ins Jahr 2002: Bayer Leverkusen hat mit Trainer Klaus Toppmöller eine große Chance gar auf ein Triple. Der Rivenicher hat die Mannschaft mit Stars wie Michael Ballack, Zé Roberto, Bernd Schneider, Jens Nowotny, Carsten Ramelow, Lúcio, Diego Placente, Oliver Neuville oder Hans-Jörg Butt auf ein neues Level gehoben. Doch in der Endphase der Saison verlieren die Rheinländer mehrere Endspiele. In der Bundesliga gibt das Team durch Niederlagen gegen Bremen und Nürnberg die Meisterschaft aus der Hand – am Ende liegt Borussia Dortmund einen Punkt vor Bayer. Im
DFB-Pokalfinale unterliegt Leverkusen Schalke 04 mit 2:4. Und wenige Tage später verlieren ,Toppi` & Co. das Champions-League-Endspiel in Glasgow gegen Real Madrid mit 1:2.
Es ist eine in Summe für Bayer eigentlich grandiose Saison, nach der Toppmöller zum ,Trainer des Jahres` gewählt wird. In der Folge aber bekommt die Spielzeit fast nur den ,Vizekusen`-Stempel aufgedrückt.
Nun lebt ,Meisterkusen`. „Das ist für die Stadt eine sensationelle Sache“, sagt Toppmöller, der die Partie gegen Werder und die Jubel-Bilder danach am heimischen Fernseher in Rivenich verfolgt hat. Wenn er über Alonso redet, gerät er ins Schwärmen: „Er war ein begnadeter Fußballer und ist jetzt ein grandios guter Trainer.“Auch bei Mittelfeld-Lenker Florian Wirtz bemüht er Superlative: „Er ist ein Weltfußballer. Er ist schlau und trifft fast immer die richtigen Entscheidungen – vor dem Tor oder im Spielaufbau.“
Ist für Leverkusen nun sogar ein Dreifach-Triumph drin, der Toppmöller vor 22 Jahren verwehrt geblieben ist? Der Rivenicher traut's den Rheinländern zu: „Den DFBPokal werden sie gegen Kaiserslautern mit Sicherheit gewinnen, auch wenn mir das als Ex-Lauterer auch ein bisschen im Herzen wehtut. Auch in der Europa League gibt's realistische Chancen, aber das wird eine enge Geschichte. Schon jetzt im Viertelfinale. Trotz des 2:0-HinspielErfolgs gegen West Ham United ist das Halbfinale noch nicht erreicht.“