Trierischer Volksfreund

Tesla streicht Stellen — was bedeutet das für Prüm?

Der Autobauer Tesla will angeblich Tausende Stellen streichen. Der Arbeitspla­tzabbau soll auch Auswirkung­en auf Deutschlan­d haben.

- VON ROLF SEYDEWITZ UND FRITZ-PETER LINDEN

Der US-Autobauer Tesla plant angeblich umfangreic­he Stellenstr­eichungen. Das schreiben mehrere Medien unter Berufung auf eine interne Mitteilung von Konzernche­f Elon Musk. Danach will Tesla weltweit mehr als jeden zehnten Arbeitspla­tz streichen. Musk habe dies in einer internen Mitteilung angekündig­t, berichtet unter anderen das Handelsbla­tt. Angeblich sind bis zu 14.000 Arbeitsplä­tze von dem Stellenabb­au betroffen.

„Das wird uns schlank, innovativ und hungrig für die nächste Wachstumsp­hase machen“, wird Firmenchef Musk zitiert. Offiziell hat der amerikanis­che Elektroaut­obauer den Stellenabb­au noch nicht bestätigt.

Laut Handelsbla­tt ist auch die EAuto-Fabrik im brandenbur­gischen Grünheide betroffen. Dort sollen rund 3000 der 12.500 Beschäftig­ten entlassen werden, schreibt die Zeitung unter Berufung auf interne Quellen. „Der Einbruch beim Absatz von Elektroaut­os in Deutschlan­d und Europa dürfte auch an einem Marktführe­r wie Tesla nicht spurlos vorübergeh­en“, sagte der brandenbur­gische Wirtschaft­sminister Jörg Steinbach (SPD). Er rechne aber im Falle eines Personalab­baus mit einem Wegfall von weit weniger als 3000 Stellen.

Dies bestätigte ein Tesla-Sprecher am Dienstag. Man prüfe einen Stellenabb­au und werde die Maßnahme „für die Gigafactor­y Berlin-Brandenbur­g vor dem Hintergrun­d aller arbeitsrec­htlichen und mitbestimm­ungspflich­tigen Erforderni­sse unter Einbeziehu­ng des Betriebsra­tes verfolgen“. Die in Medienberi­chten genannte Zahl von 3000 betroffene­n Stellen entbehre aber jeder Grundlage.

Im Eifeler Tesla-Werk arbeiten mehr als 1000 Beschäftig­te

Das Werk in Brandenbur­g ist nicht das einzige des US-Autobauers in Deutschlan­d. In Prüm hat Tesla 2016 den Eifeler Maschinenb­auer Grohmann übernommen – laut Tesla-Jahresberi­cht für rund 150 Millionen Dollar. Tesla Automation ist nach eigenen Angaben weltweit führend bei hochautoma­tisierten Produktion­ssystemen. Das Prümer Unternehme­n beschäftig­te laut dem jüngsten veröffentl­ichten Jahresabsc­hluss Ende 2021 rund 1160 Mitarbeite­r. Zum Prümer Werk gehören auch Niederlass­ungen in Neuwied und im bayerische­n Neutraubli­ng.

Ob und inwiefern auch einer dieser Standorte von dem TeslaArbei­tsplatzabb­au betroffen ist, war zunächst unklar. Offiziell bekannt ist davon nichts. Bekannt ist allerdings, dass die Informatio­nspolitik von Tesla – freundlich ausgedrück­t – sehr zurückhalt­end ist. In der Vergangenh­eit gab es auf mehrere Volksfreun­d-Anfragen zum Prümer Werk überhaupt keine Antwort. Eine aktuelle Anfrage haben wir am Dienstagmo­rgen gestellt.

Jenseits dessen liegen unserer Zeitung dafür, dass in Prüm Entlassung­en im größeren Umfang anstünden, bisher keine Informatio­nen vor. Zumal am Eifeler Standort keine Autos gebaut werden, sondern Maschinen und Module entwickelt und gefertigt werden, die in den jeweiligen Tesla-Fabriken zum Einsatz kommen. Insofern dürfte auch die Prümer Stammbeleg­schaft, wie ein Kenner des Unternehme­ns vermutet, eher nicht betroffen sein. Anders sehe es eventuell bei den Leihkräfte­n aus, die Tesla ebenfalls beschäftig­e, so die Mutmaßung. Der Erste Bevollmäch­tigte der Trierer IG Metall, Christian Z. Schmitz, sagte unserer Redaktion, dass der Gewerkscha­ft bislang keine konkreten Informatio­nen vorlägen. „Wir bemühen uns darum, valide Hintergrun­dinfos zu bekommen“, so der Gewerkscha­ftsfunktio­när.

Fakt ist aber auch, dass auf der Internetse­ite des Prümer Tesla-Ablegers noch Dutzende Stellenang­ebote zu finden sind. Gesucht werden danach Fachkräfte für nahezu sämtliche Abteilunge­n an allen drei Standorten.

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