Entlang der Grenze: Einheimische bei Bauplätzen bevorzugt
Wer in bestimmten Orten ein Baugrundstück kaufen will, hat einen Vorteil, wenn er dort etwa in der freiwilligen Feuerwehr ist. Oder wenn er dort geboren ist oder bereits dort wohnt.
Bis zu 20 Punkte gibt es für ein Ehrenamt in der Gemeinde, wenn man etwa bei der Feuerwehr aktiv ist oder in einem Verein. Auch wenn man in dem Ort arbeitet, bekommt man Punkte. Am meisten gibt es, wenn man bereits in der Gemeinde lebt, dort seinen Erstwohnsitz hat oder aufgewachsen ist. Dann kann man pro Jahr fünf Punkte bekommen – maximal 70.
Einheimische bevorzugt. So könnte man das Verfahren, mit dem gemeindeeigene Baugrundstücke im saarländischen Perl vergeben werden, zusammenfassen. Je mehr Punkte Bewerber für Baugrund haben, desto besser die Chancen, den Zuschlag zu erhalten. Die Tatsache, dass in der Vergangenheit viele Käufer aus dem nahen Luxemburg Baugrundstücke gekauft und damit auch die Preise nach oben getrieben haben, dürfte mit entscheidend für das Punktesystem gewesen sein. Fast 3000 Luxemburger leben in Perl – bei insgesamt 9000 Einwohnern. Wie sieht es in der Region aus? Werden in den Grenzgemeinden zu Luxemburg auch Einheimische beim Verkauf von gemeindeeigenen Grundstücken bevorzugt? In der Verbandsgemeinde Konz gibt es ein solches Punktesystem. Dabei spielt dort der Zuzug von Luxemburgern eine weniger bedeutende Rolle, wie eine Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion erläuterte. Trotzdem gibt es einen Luxemburg-Effekt bei der Vergabe von Baugrundstücken. Die Luxemburg-Pendler hätten die Nachfrage nach Bauland und damit auch die Preise erhöht. Je nach Lage und je näher an Luxemburg, desto teurer werden die Grundstücke.
Pendler, aber auch Luxemburger sind es auch, die in der Verbandsgemeinde Südeifel für eine erhöhte Nachfrage nach Baugrundstücken sorgen. In vielen Dörfern entlang der Grenze zum Nachbarland ist der Anteil der Menschen, die aus dem Großherzogtum hierhergezogen sind, besonders hoch. So sind etwa die Hälfte der in Bollendorf lebenden Ausländer Luxemburger. Rund 400 Menschen aus dem Ländchen leben in dem Grenzort, der etwas mehr als 1700 Einwohner hat. Daher verwundert es nicht, dass in der VG in einzelnen Gemeinden auch schon über ein Punktesystem für die Vergabe von Baugrundstücken nachgedacht wurde, wie ein Sprecher bestätigt.
Kein Thema ist das derzeit in der VG Saarburg-Kell. Zumindest nicht einheitlich für alle Orte in der VG. Einzelne Gemeinde hätten in der
Vergangenheit Einheimischen durchaus mal Rabatte auf Baugrundstücke eingeräumt, erklärt ein VG-Sprecher. Dass die Grundstückspreise gestiegen seien, hänge in Saarburg-Kell weniger mit Luxemburgern zusammen, sondern mit der allgemeinen Entwicklung. Dass es bei einem solchen Punktesystem nicht immer darum geht, zu verhindern, dass Bauland überwiegend an Luxemburger verkauft wird, zeigen die Beispiele Daun, Platten oder Wintrich. Dort spielt der Zuzug aus dem Nachbarland kaum eine Rolle. Trotzdem werden dort Grundstücke nach bestimmten Kriterien vergeben, etwa nach ehrenamtlichem Engagement. Grund ist, dass die Nachfrage das Angebot an Bauplätzen oft übersteigt. Mit einem derartigen Bewerbungsverfahren soll die Vergabe gerechter werden.