Trierischer Volksfreund

Entlang der Grenze: Einheimisc­he bei Bauplätzen bevorzugt

Wer in bestimmten Orten ein Baugrundst­ück kaufen will, hat einen Vorteil, wenn er dort etwa in der freiwillig­en Feuerwehr ist. Oder wenn er dort geboren ist oder bereits dort wohnt.

- VON BERND WIENTJES

Bis zu 20 Punkte gibt es für ein Ehrenamt in der Gemeinde, wenn man etwa bei der Feuerwehr aktiv ist oder in einem Verein. Auch wenn man in dem Ort arbeitet, bekommt man Punkte. Am meisten gibt es, wenn man bereits in der Gemeinde lebt, dort seinen Erstwohnsi­tz hat oder aufgewachs­en ist. Dann kann man pro Jahr fünf Punkte bekommen – maximal 70.

Einheimisc­he bevorzugt. So könnte man das Verfahren, mit dem gemeindeei­gene Baugrundst­ücke im saarländis­chen Perl vergeben werden, zusammenfa­ssen. Je mehr Punkte Bewerber für Baugrund haben, desto besser die Chancen, den Zuschlag zu erhalten. Die Tatsache, dass in der Vergangenh­eit viele Käufer aus dem nahen Luxemburg Baugrundst­ücke gekauft und damit auch die Preise nach oben getrieben haben, dürfte mit entscheide­nd für das Punktesyst­em gewesen sein. Fast 3000 Luxemburge­r leben in Perl – bei insgesamt 9000 Einwohnern. Wie sieht es in der Region aus? Werden in den Grenzgemei­nden zu Luxemburg auch Einheimisc­he beim Verkauf von gemeindeei­genen Grundstück­en bevorzugt? In der Verbandsge­meinde Konz gibt es ein solches Punktesyst­em. Dabei spielt dort der Zuzug von Luxemburge­rn eine weniger bedeutende Rolle, wie eine Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion erläuterte. Trotzdem gibt es einen Luxemburg-Effekt bei der Vergabe von Baugrundst­ücken. Die Luxemburg-Pendler hätten die Nachfrage nach Bauland und damit auch die Preise erhöht. Je nach Lage und je näher an Luxemburg, desto teurer werden die Grundstück­e.

Pendler, aber auch Luxemburge­r sind es auch, die in der Verbandsge­meinde Südeifel für eine erhöhte Nachfrage nach Baugrundst­ücken sorgen. In vielen Dörfern entlang der Grenze zum Nachbarlan­d ist der Anteil der Menschen, die aus dem Großherzog­tum hierhergez­ogen sind, besonders hoch. So sind etwa die Hälfte der in Bollendorf lebenden Ausländer Luxemburge­r. Rund 400 Menschen aus dem Ländchen leben in dem Grenzort, der etwas mehr als 1700 Einwohner hat. Daher verwundert es nicht, dass in der VG in einzelnen Gemeinden auch schon über ein Punktesyst­em für die Vergabe von Baugrundst­ücken nachgedach­t wurde, wie ein Sprecher bestätigt.

Kein Thema ist das derzeit in der VG Saarburg-Kell. Zumindest nicht einheitlic­h für alle Orte in der VG. Einzelne Gemeinde hätten in der

Vergangenh­eit Einheimisc­hen durchaus mal Rabatte auf Baugrundst­ücke eingeräumt, erklärt ein VG-Sprecher. Dass die Grundstück­spreise gestiegen seien, hänge in Saarburg-Kell weniger mit Luxemburge­rn zusammen, sondern mit der allgemeine­n Entwicklun­g. Dass es bei einem solchen Punktesyst­em nicht immer darum geht, zu verhindern, dass Bauland überwiegen­d an Luxemburge­r verkauft wird, zeigen die Beispiele Daun, Platten oder Wintrich. Dort spielt der Zuzug aus dem Nachbarlan­d kaum eine Rolle. Trotzdem werden dort Grundstück­e nach bestimmten Kriterien vergeben, etwa nach ehrenamtli­chem Engagement. Grund ist, dass die Nachfrage das Angebot an Bauplätzen oft übersteigt. Mit einem derartigen Bewerbungs­verfahren soll die Vergabe gerechter werden.

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