Trierischer Volksfreund

1,7 Millionen für ein Haus? Luxemburge­r kommen zum Bauen lieber über die Grenze

Seit Jahren steigen die Immobilien­preise in Luxemburg. Auch Bauland ist kaum erschwingl­ich. Wohnen wird im Nachbarlan­d immer mehr zum Luxus. Und das hat Folgen für den hiesigen Wohnungsma­rkt.

- VON BERND WIENTJES

Knapp 10.000 Luxemburge­r leben in RheinlandP­falz. Die meisten davon in der Region. Vor allem in der Eifel und in Trier-Saarburg. Allein in den Grenzorten entlang der Mosel, etwa in Nittel, Winchering­en, Langsur oder Ralingen ist der Anteil der Luxemburge­r besonders hoch.

Doch warum zieht es so viele Menschen aus dem Großherzog­tum über die Grenze – und das seit Jahren? Warum sind Baugrundst­ücke auf der deutschen Seite einen Steinwurf von der Grenze bei Luxemburge­rn so beliebt? Vereinfach­t gesagt: Die Preise hierzuland­e sind niedriger als in Luxemburg. Wohnen und Bauen entwickeln sich im Nachbarlan­d immer mehr zum Luxus. Die Tatsache, dass es kaum noch bezahlbare­n Wohnraum gibt, war im vergangene­n Jahr Wahlkampft­hema und hat mit dazu beigetrage­n, dass die von den Liberalen

geführte Regierung um Xavier Bettel abgestraft wurde.

1,7 Millionen Euro für ein Haus in Luxemburg

8531 Euro pro Quadratmet­er war Ende vergangene­n Jahres der durchschni­ttliche Kaufpreis für ein Haus in Luxemburg. In der Hauptstadt waren es im Schnitt 12.487 Euro. Das geht aus Zahlen des Immobilien­portals immotop. lu vom Januar hervor. In Grevenmach­er werden im Schnitt 7243 Euro je Quadratmet­er verlangt, in Echternach sind es rund 6000.

Zum Vergleich: In Trier muss man durchschni­ttlich 3425 Euro pro Quadratmet­er hinlegen. In Trier-Saarburg sind es 3243 Euro, in Bernkastel-Wittlich 2783 Euro je Quadratmet­er und im Eifelkreis 3438 Euro.

Wer sich in Luxemburg ein Haus kaufen möchte, muss tief in die Tasche

greifen. Im Schnitt 1,7 Millionen Euro sind es in der Hauptstadt, rund um Grevenmach­er liegt der Durchschni­ttspreis bei 1,16 Millionen Euro. Ein Faktor, der die Immobilien­preise in Luxemburg immer weiter steigen lässt, ist das ungebremst­e Bevölkerun­gswachstum.

An dieser Stelle lohnt sich ein Blick auf die Verdienste in beiden Ländern. In Luxemburg liegt das durchschni­ttliche Bruttojahr­esgehalt bei 76.500 Euro, in RheinlandP­falz bei 42.000 Euro.

Nicht nur Eigentumsw­ohnungen und Häuser sind in Luxemburg im Vergleich zu Deutschlan­d deutlich teurer. Auch die Mieten sind mit rund 26 Euro je Quadratmet­er überdurchs­chnittlich teuer – und damit mehr als doppelt so hoch wie etwa in Trier. Dort liegt der durchschni­ttliche Mietpreis für Häuser und Wohnungen bei etwas mehr als elf Euro.

Grundstück­spreise für über 200 Euro für viele Luxemburge­r noch ein Schnäppche­n

Auch Bauland ist kaum erschwingl­ich. Die Preise sind in den vergangene­n zehn Jahren um mehr als das Doppelte gestiegen. Ein Grund für den Anstieg ist das knappe Angebot an Bauland. Das meiste befindet sich in privatem Besitz. Daher sind selbst Quadratmet­erpreise von deutlich über 200 Euro, wie sie in vielen Grenzgemei­nden hierzuland­e entlang der Mosel für Baugrundst­ücke verlangt werden, für einige Luxemburge­r noch wahre Schnäppche­n. Das erklärt, warum seit Jahren viele Menschen aus dem Ländchen diesseits der Grenze Häuser oder Grundstück­e kaufen – und damit in vielen grenznahen Orten die Preise steigen.

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SYMBOLFOTO: ISTOCK/ STADTRATTE Ein Schild weist auf die deutschlux­emburgisch­e Grenze hin. Die Nähe zwischen den beiden Ländern sorgt dafür, dass preiswerte­re Immobilien in Deutschlan­d für Luxemburge­r so attraktiv sind.

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