Wanderglück auf naturnahen Strecken
Wer auf zertifizierten Premiumwegen gehen möchte, ist in der Eifel genau richtig. Das Autorenpaar Annkatrin König und Silas Landeck stellt in seinem neuen Buch „Lieblingsplätze für Wanderer“64 Routen in der Eifel vor. Ein Geheimtipp führt in den Islek.
Wandern boomt. Die Zeiten, wo man sich mit der Karte, dem Kompass und hoffentlich gutem Orientierungssinn den Weg suchen musste, sind vorbei. Längst gibt es zahlreiche digitale Möglichkeiten, um sich per Smartphone oder GPSGerät in die richtige Richtung lenken zu lassen.
Doch auch die ganz klassische Beschilderung der Wege hat sich kontinuierlich verbessert. Eine Auswahl der zertifizierten Premiumwege in der Eifel findet man in dem Buch „Lieblingsplätze für Wanderer Eifel“, das jüngst im Gmeiner Verlag erschienen ist.
Das Autorenpaar Annkatrin König und Silas Landeck hat darin seine 64 Favoriten aus dem Gebiet zwischen Belgien und Luxemburg, der Mosel und dem Rhein zusammengetragen. Darunter sind auch Höhepunkte wie etwa die EifelsteigEtappen zwischen Kornelimünster und Einruhr, die Nat'Our-Routen im Dreiländereck, die Felsenwege bei Bollendorf oder die Traumpfade um die Maare herum. Um nur einige zu nennen.
Die Charakteristika der einzelnen Strecken haben die Autoren ins Visier genommen und übersichtlich mit verschiedenen Symbolen am rechten Seitenrand kurz zusammengefasst. So erfährt der Leser auf einen Blick, ob es sich um eine Rundtour handelt oder um einen Streckenweg, wie lang dieser ist und wie viele Höhenmeter er hat. Neben den Startpunkten und der Möglichkeit,
auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen, gibt es Hinweise auf besondere Tourenmerkmale und Insider-Tipps der Autoren.
Beispiel gefällig? Nehmen wir den Wanderweg Nummer 29 bei Prümzurlay mit dem Titel Zeitreise, der im Naturwanderpark delux liegt. Bei dieser Wanderung, dem Felsenweg Nummer fünf – Prümer Burg, handelt es sich mit 16,9 Kilometern Länge und 302 Höhenmetern um eine mittelschwere Wanderung. Zu den
Tourenmerkmalen zählen die Autoren die Aussicht, die Möglichkeit zu Besichtigungen und die Geologie. So trifft man, wenn man die Route für eine Attraktion aus der Römerwelt kurz verlässt, auf die Ruine der Prümer Burg, einer ehemaligen römischen Villa hoch über dem Dorf Holsthum gelegen. Mit der App „Argo“(einer der Lieblings-Apps der Autoren) ist es möglich, dank „Augmented Reality“– also der Überlagerung der realen Welt mit Elementen
aus dem virtuellen Raum – sich die historischen Gemäuer in ihrer alten Pracht auf dem Smartphone anzeigen zu lassen.
Ein Extra-Tipp der Autoren weist auf das Westwallmuseum hin, das „ehrenamtlich in mühevoller Arbeit von der Irreler Feuerwehr eingerichtet wurde“. Und da Wandern bekanntlich hungrig macht, gibt es auch immer einen Einkehrtipp. Um nicht jeden Imbissstand im Ort zu vermarkten, hat das Paar in diesem Punkt sogar zweimal recherchiert und selbst probiert. So liegen die Empfehlungen zwar nicht immer direkt entlang der Strecke, sind aber in der Nähe und überzeugen mit „solider, meist sogar herausragender Küche, oftmals regionaler Kost, und mancher Gastgeber bietet sogar noch das gewisse Extra“, heißt es im Buch.
Schwierig wurde es allerdings bei der Erreichbarkeit der Wanderrouten mit dem ÖPNV. So sind zwar viele Orte mit Bus und Bahn erreichbar, aber nicht immer kommt man damit auch ans Ziel mitten in der Natur. Wer kein eigenes Auto hat, muss dann doch manchmal auf ein Taxi zurückgreifen.
Das schön gemachte, kartonierte Buch mit vielen Fotos der Autoren ist sehr hilfreich, um sich eine passende Strecke auszusuchen. Den Texten merkt man an, dass die Autoren sich gut ergänzen. So lebt das Paar zwar in Rheinhessen, Annkatrin König stammt aber aus der Eifel und hat für die Nordeifel Tourismus GmbH sowie im Besucherzentrum des Nationalparks Eifel gearbeitet. Silas Landeck hat als Weltenbummler viele Länder bereist und ist als Online-Marketing-Manager für die Weinerlebnisregion Rheinhessen verantwortlich. Als zertifizierte Naturund Landschaftsführer widmen sich beide beruflich wie privat der Natur.
Ihr Geheimtipp für eine der schönsten naturnahen Wanderungen im Spätfrühling ist die Eifelgoldbei Irrhausen. Begeistert sind sie vor allem von den goldgelb leuchtenden Ginsterheiden und den Weißdornbüschen, die im Irsental wachsen. Aber auch von der Artenvielfalt. Denn dort sind mehr als 550 Schmetterlingsarten und Tausende von Käferarten beheimatet. „Die Artenvielfalt in Fauna und Flora ist der echte Goldschatz dieser einsamen Gegend“, schreiben sie. Und so lautet ihr Extra-Tipp, einen Schmetterlingsführer einzupacken, damit die Route auch zur Entdeckungstour werden kann. Auch wenn viele der Routen natürlich allgemein bekannt sind und auch bereits in anderen Büchern erwähnt werden, gibt dieses Buch einen guten Überblick über die verschiedenen Premiumwege. Die Texte sind nicht zu lang und ausreichend informativ. Jede Tour ist schön bebildert. Die vielen nützlichen Tipps und gut gegliederten Informationen helfen bei der Auswahl der Strecke.