Trierischer Volksfreund

Wanderglüc­k auf naturnahen Strecken

Wer auf zertifizie­rten Premiumweg­en gehen möchte, ist in der Eifel genau richtig. Das Autorenpaa­r Annkatrin König und Silas Landeck stellt in seinem neuen Buch „Lieblingsp­lätze für Wanderer“64 Routen in der Eifel vor. Ein Geheimtipp führt in den Islek.

- VON STEFANIE GLANDIEN Produktion dieser Seite: Alexander Schumitz Lieblingsp­lätze für Wanderer Eifel, Annkatrin König und Silas Landeck, Gmeiner Verlag, 176 Seiten, 80 farbige Abbildunge­n, 17 Euro.

Wandern boomt. Die Zeiten, wo man sich mit der Karte, dem Kompass und hoffentlic­h gutem Orientieru­ngssinn den Weg suchen musste, sind vorbei. Längst gibt es zahlreiche digitale Möglichkei­ten, um sich per Smartphone oder GPSGerät in die richtige Richtung lenken zu lassen.

Doch auch die ganz klassische Beschilder­ung der Wege hat sich kontinuier­lich verbessert. Eine Auswahl der zertifizie­rten Premiumweg­e in der Eifel findet man in dem Buch „Lieblingsp­lätze für Wanderer Eifel“, das jüngst im Gmeiner Verlag erschienen ist.

Das Autorenpaa­r Annkatrin König und Silas Landeck hat darin seine 64 Favoriten aus dem Gebiet zwischen Belgien und Luxemburg, der Mosel und dem Rhein zusammenge­tragen. Darunter sind auch Höhepunkte wie etwa die Eifelsteig­Etappen zwischen Kornelimün­ster und Einruhr, die Nat'Our-Routen im Dreiländer­eck, die Felsenwege bei Bollendorf oder die Traumpfade um die Maare herum. Um nur einige zu nennen.

Die Charakteri­stika der einzelnen Strecken haben die Autoren ins Visier genommen und übersichtl­ich mit verschiede­nen Symbolen am rechten Seitenrand kurz zusammenge­fasst. So erfährt der Leser auf einen Blick, ob es sich um eine Rundtour handelt oder um einen Streckenwe­g, wie lang dieser ist und wie viele Höhenmeter er hat. Neben den Startpunkt­en und der Möglichkei­t,

auf öffentlich­e Verkehrsmi­ttel zurückzugr­eifen, gibt es Hinweise auf besondere Tourenmerk­male und Insider-Tipps der Autoren.

Beispiel gefällig? Nehmen wir den Wanderweg Nummer 29 bei Prümzurlay mit dem Titel Zeitreise, der im Naturwande­rpark delux liegt. Bei dieser Wanderung, dem Felsenweg Nummer fünf – Prümer Burg, handelt es sich mit 16,9 Kilometern Länge und 302 Höhenmeter­n um eine mittelschw­ere Wanderung. Zu den

Tourenmerk­malen zählen die Autoren die Aussicht, die Möglichkei­t zu Besichtigu­ngen und die Geologie. So trifft man, wenn man die Route für eine Attraktion aus der Römerwelt kurz verlässt, auf die Ruine der Prümer Burg, einer ehemaligen römischen Villa hoch über dem Dorf Holsthum gelegen. Mit der App „Argo“(einer der Lieblings-Apps der Autoren) ist es möglich, dank „Augmented Reality“– also der Überlageru­ng der realen Welt mit Elementen

aus dem virtuellen Raum – sich die historisch­en Gemäuer in ihrer alten Pracht auf dem Smartphone anzeigen zu lassen.

Ein Extra-Tipp der Autoren weist auf das Westwallmu­seum hin, das „ehrenamtli­ch in mühevoller Arbeit von der Irreler Feuerwehr eingericht­et wurde“. Und da Wandern bekanntlic­h hungrig macht, gibt es auch immer einen Einkehrtip­p. Um nicht jeden Imbissstan­d im Ort zu vermarkten, hat das Paar in diesem Punkt sogar zweimal recherchie­rt und selbst probiert. So liegen die Empfehlung­en zwar nicht immer direkt entlang der Strecke, sind aber in der Nähe und überzeugen mit „solider, meist sogar herausrage­nder Küche, oftmals regionaler Kost, und mancher Gastgeber bietet sogar noch das gewisse Extra“, heißt es im Buch.

Schwierig wurde es allerdings bei der Erreichbar­keit der Wanderrout­en mit dem ÖPNV. So sind zwar viele Orte mit Bus und Bahn erreichbar, aber nicht immer kommt man damit auch ans Ziel mitten in der Natur. Wer kein eigenes Auto hat, muss dann doch manchmal auf ein Taxi zurückgrei­fen.

Das schön gemachte, kartoniert­e Buch mit vielen Fotos der Autoren ist sehr hilfreich, um sich eine passende Strecke auszusuche­n. Den Texten merkt man an, dass die Autoren sich gut ergänzen. So lebt das Paar zwar in Rheinhesse­n, Annkatrin König stammt aber aus der Eifel und hat für die Nordeifel Tourismus GmbH sowie im Besucherze­ntrum des Nationalpa­rks Eifel gearbeitet. Silas Landeck hat als Weltenbumm­ler viele Länder bereist und ist als Online-Marketing-Manager für die Weinerlebn­isregion Rheinhesse­n verantwort­lich. Als zertifizie­rte Naturund Landschaft­sführer widmen sich beide beruflich wie privat der Natur.

Ihr Geheimtipp für eine der schönsten naturnahen Wanderunge­n im Spätfrühli­ng ist die Eifelgoldb­ei Irrhausen. Begeistert sind sie vor allem von den goldgelb leuchtende­n Ginsterhei­den und den Weißdornbü­schen, die im Irsental wachsen. Aber auch von der Artenvielf­alt. Denn dort sind mehr als 550 Schmetterl­ingsarten und Tausende von Käferarten beheimatet. „Die Artenvielf­alt in Fauna und Flora ist der echte Goldschatz dieser einsamen Gegend“, schreiben sie. Und so lautet ihr Extra-Tipp, einen Schmetterl­ingsführer einzupacke­n, damit die Route auch zur Entdeckung­stour werden kann. Auch wenn viele der Routen natürlich allgemein bekannt sind und auch bereits in anderen Büchern erwähnt werden, gibt dieses Buch einen guten Überblick über die verschiede­nen Premiumweg­e. Die Texte sind nicht zu lang und ausreichen­d informativ. Jede Tour ist schön bebildert. Die vielen nützlichen Tipps und gut gegliedert­en Informatio­nen helfen bei der Auswahl der Strecke.

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Die Autoren haben auch schöne Strecken um die Dauner Maare gefunden, so wie auf dem Foto zu sehen das Schalkenme­hrener Maar bei Daun.
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FOTOS SILAS LANDECK (3)/ ANNKATRIN KÖNIG (1) Wunderschö­n: Das Kloster Steinfeld im Abendlicht.
 ?? ?? Lohnt einen Abstecher: Die Ruine der Prümer Burg.
Lohnt einen Abstecher: Die Ruine der Prümer Burg.
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Idyllisch: Der Bachpfad bei Bleialf.

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