Trierischer Volksfreund

Seltener Nachtfalte­r bei Berndorf entdeckt

Der pensionier­te Biologiele­hrer Dietmar Borbe hat in der Eifelgemei­nde Berndorf das „Kleine Nachtpfaue­nauge“aufgespürt.

- VON BRIGITTE BETTSCHEID­ER

Immer auf Entdeckung­stour und auf der Suche nach Seltenheit­en, dabei immer zielgerich­tet und geduldig: So resümiert Dietmar Borbe seine zwei zurücklieg­enden Lebensjahr­zehnte mit der Faszinatio­n und Begeisteru­ng für Schmetterl­inge. Nun hat sich der inzwischen 83-jährige pensionier­te Biologiele­hrer und Schmetterl­ingsexpert­e im Heiligenha­user Verein für wissenscha­ftliche Naturpaten­schaften bei unserer Zeitung gemeldet mit einer besonderen Nachricht: Er hat Anfang April in einem naturnahen Garten am Rand der Berndorfer Lehmkaul (siehe Info) einen seltenen Falter aufgespürt – das „Kleine Nachtpfaue­nauge“. Schon im vorigen Jahr hatte der Schmetterl­ingsexpert­e in Berndorf ein „Blaues Ordensband“, einen sehr seltenen und bedrohten Nachtfalte­r, entdeckt. Nun also das „Kleine Nachtpfaue­nauge“(Saturnia pavonia). Die Bedingunge­n in Berndorf seien zum Zeitpunkt der Entdeckung Anfang April mit 15 Grad Wärme, Sonnensche­in und wenig Wind optimal gewesen, erklärt Dietmar Borbe. Mit einer Flügelspan­nweite von etwa acht Zentimeter­n zählt der Schmetterl­ing zu den größten Nachtfalte­rn hierzuland­e. Er gehört zu den Pfauenspin­nern und ist aufgrund seiner vorwiegend nächtliche­n Lebensweis­e nicht ohne Weiteres zu sehen.

Zu den markanten Merkmalen gehört der verkümmert­e, praktisch nicht funktionst­üchtige Saugrüssel.

Dass er keine Nahrung aufnehmen kann, ist aber gar nicht schlimm: Bereits im Raupenstad­ium nimmt das „Kleine Nachtpfaue­nauge“durch andauernde­s Fressen genug Energie auf. Das nur wenige Tage dauernde Leben als Schmetterl­ing ist dann nur auf Paarung und Fortpflanz­ung ausgericht­et. Die Männchen mit ihren breit gefächerte­n, kamm- und antennenar­tigen Fühlern bemerken die Weibchen aufgrund eines Sexualstof­fes aus mehreren Kilometern Entfernung. Die Eiablage erfolgt bevorzugt an Futterpfla­nzen wie Schlehen und Rosengewäc­hsen.

Dass er in Berndorf den meist gut getarnten Nachtfalte­r überhaupt entdeckte und dazu noch die Farbenprac­ht unter seinen geöffneten Flügeln bewundern konnte, ist den

Eigenschaf­ten zu verdanken, die nach Borbes Worten Schmetterl­ingsbeobac­hter unbedingt mitbringen sollten: Geduld, Ausdauer, zielgerich­tetes Suchen, Achtsamkei­t. Seine Feststellu­ngen – meist mehr als 1000 im Jahr sind es – notiert Dietmar Borbe in einer Datenbank.

„Fliegende Edelsteine“, „ästhetisch­e Kunstwerke der Natur“, „Sinnbilder der Unsterblic­hkeit der Seele“– wer mit Dietmar Borbe über Schmetterl­inge ins Gespräch kommt, spürt seine Begeisteru­ng. Und seine Zielsetzun­g. „Ich möchte diese Wunder der Schöpfung fördern, schützen und erhalten“, sagt er. Und zitiert einen besonders schönen Vergleich: „Schmetterl­inge sind wie Küsse von Engeln, die der Himmel schickt.“

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FOTO: DIETMAR BORBE Der Schmetterl­ingsbeobac­hter Dietmar Borbe hat bei Berndorf in der Vulkaneife­l den seltenen Nachtfalte­r „Kleines Nachtpfaue­nauge“(Saturnia pavonia) entdeckt.

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